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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Tisch. »Werdet ihr mich ihm ausliefern?«
    Zum ersten Mal zerrte seine Stimme nicht an meinen Nerven, und zum ersten Mal sah ich schiere Angst in seinem Gesicht. Er mochte ein Dämon sein, aber er hatte tatsächlich entsetzliche Angst vor seiner eigenen Art.
    »Nein«, flüsterte ich. »Nein, werden wir nicht. Du weißt zu viel über uns. Und ein Leben gegen ein Leben eintauschen? Nein. Wenn du unser Gefangener wärst, würden wir das in höchster Not vielleicht tun. Aber du hast dich aus freien Stücken dafür entschieden, die Seiten zu wechseln, und wir verraten unsere Verbündeten nicht.« Die Worte klebten wie altes Fell an meiner Zunge, aber ich musste ihn beruhigen. Ich mochte ihn zwar nicht, doch er hatte an unserer Seite gekämpft.
    Ich warf Camille und Menolly einen Blick zu. Beide nickten. Ausnahmsweise einmal waren wir uns völlig einig. »Aber wir müssen herausfinden, wo er ist. Seit Mordred das Teppichgeschäft abgefackelt hat, hält Karvanak sich versteckt, und wir müssen wissen, wo.«
    Vanzir trat ans Küchenfenster und schaute in den Garten hinaus.
    Ich folgte ihm, streckte vorsichtig die Hand aus und legte sie ihm auf die Schulter. »Keine Sorge«, sagte ich. »Wir werden dich nicht Karvanak ausliefern.«
    »Natürlich nicht. Ich weiß zu viel«, erwiderte er grimmig und schüttelte meine Hand ab.
    »Dein Liebhaber wird von einem von Schattenschwinges erbarmungslosesten Generälen festgehalten. Nun, einem der schlimmsten, die er sich hierherzuschicken traut. In den Unterirdischen Reichen gibt es noch viel schlimmere.«
    Er wirbelte herum und sah mir in die Augen. »Hast du eine Ahnung, wie es jetzt ist, in den Unterirdischen Reichen zu leben? Eine Zeitlang war das Leben dort ganz gut, bis Schattenschwinge die Herrschaft an sich gerissen hat. Jetzt kann man dort nur noch verzweifeln. Es gibt Tausende von Dämonen da unten, die liebend gern in die Erdwelt kommen würden, nur um vor ihm sicher zu sein.«
    »Warum kämpfen sie dann für ihn? Warum schließen sie sich nicht zusammen und stellen sich gegen ihn?« Das war mir ein Rätsel.
    Vanzir schnaubte und lehnte sich ans Fensterbrett. Trübsinnig starrte er in den Garten hinaus. »Manche tun das - ich kenne sogar ein paar davon. Aber du musst begreifen, dass Schattenschwinge ein Seelenfresser: ist. Er kontrolliert die Massen, weil er jede Seele, die sich ihm in den Weg stellt, Dämon, Mensch oder Fee, einfach verschlingen kann. Er herrscht durch Feuer und Furcht, und Tausende knien nur vor ihm nieder, weil er sie sonst einen Kopf kürzer machen würde.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und rieb sich die Schultern, als sei ihm kalt. »Da ist noch etwas.«
    »Was? Erzähl es uns lieber gleich. Wenn du uns etwas verschweigst... « Menolly stieß herab und landete neben ihm.
    »Ich verschweige euch nichts. Ich war nicht sicher, ob meine Phantasie mit mir durchgeht oder das, was ich für wirklich gehalten habe, auch wirklich ist. Ich habe es erst heute Morgen durch eine Divination bestätigt, und ich bin immer noch nicht ganz sicher, dass ich recht habe. Aber wenn, dann müssen wir mehr tun, als nur die Geistsiegel vor ihm in Sicherheit zu bringen. Wir müssen ihn aufspüren und vernichten.« Vanzir war so blass, dass ich fürchtete, er würde gleich in Ohnmacht fallen.
    »Sag es uns«, bat ich. »Sag uns, was du vermutest.«
    Er schob die Stiefelspitze auf dem Perserteppich hin und her, drehte sich dann um und setzte sich aufs Fensterbrett - man hätte ihn für den jungen David Bowie halten können.
    »Der Zusammenbruch des Netzes, der dazu führt, dass sich spontan neue Portale auf tun? Ich glaube, Schattenschwinge hat eine Möglichkeit gefunden, das auszunutzen. Ich habe das Gefühl, dass er mehr tut, als nur die Versiegelung zu zerstören.
    Schattenschwinge ist verdammt noch mal verrückt. Er ist nicht nur machtgierig. Er ist wahnsinnig.«
    »Was soll das heißen?« Im Raum war es so stil , dass ich jedes leise Knarren, jede winzige Bewegung der anderen auf ihren Stühlen hören konnte.
    Vanzir atmete tief durch. »Ich glaube, dass er die Welten auflösen will . Schattenschwinge, der Vernichter, so nennt er sich jetzt. Ich glaube, er hat mehr vor, als zu erobern. Ich glaube, er hat es darauf abgesehen, die "Welten zunichte zu machen.«
    »Verfluchter Drecksack«, fauchte Menolly. Sie zeigte sehr selten Angst, aber jetzt wirkte sie verängstigt, und zwar nicht zu knapp. Ihre Augen waren blutrot, und sie hatte die Reißzähne ausgefahren. »Wie

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