Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
dass er nichts Auffälliges zu sehen bekommt. Also halten Menolly und die AB die Ohren offen, in der Hoffnung auf ein neues Gerücht, das uns einen konkreten Anhaltspunkt liefert.«
Ich bog in die Finley Avenue ab. Camille folgte dicht hinter mir. Vanzir beugte sich wieder vor. »Drei Querstraßen weiter, dann kommt es auf der linken Seite. Rosa Haus mit braunen Fensterrahmen und Türen, verwitterter Anstrich, zweistöckig. Die Toxidämonen sind im Keller, genau wie ihr gespenstischer Wächter.«
Das Haus hätte ein x-beliebiges vergammeltes Haus in einem heruntergekommenen Viertel sein können, doch als ich gegenüber am Straßenrand hielt, sträubten sich mir die Härchen im Nacken. Selbst wenn ich nichts von den Toxidämonen gewusst hätte - mein Körper sagte mir deutlich, dass hier etwas abgrundtief Böses lauerte. Während ich dasaß und die Holzfassade mit der abblätternden rosa Farbe betrachtete, hatte ich ganz deutlich das Gefühl, dass irgendetwas uns durch die schweren grauen Vorhänge hinter den Fensterscheiben beobachtete.
Camille hielt hinter meinem Jeep, als ich gerade die Tür öffnete und hinaussprang.
Gefolgt von Roz und Vanzir ging ich um den Wagen herum. Camille und die Jungs stiegen aus dem Lexus und kamen uns entgegen.
Sie deutete auf das Haus. »Übel. Das ist wirklich übel. Ich bin noch nie einem Toxidämon begegnet, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie eine solche Bösartigkeit allein schon ausstrahlen können.«
Vanzir schüttelte den Kopf. »Das sind sie nicht. Ich meine, sie sind übel, und sie können tödlich sein, aber das... das ist viel stärker. Vielleicht kommt es von dem Geist, aber verlasst euch nicht darauf. Ich glaube, wir sollten uns auf das Schlimmste gefasst machen.«
»Das Schlimmste wäre wohl Schattenschwinge, und das hier reicht nicht mal annähernd an das heran, wie seine Macht sich anfühlen würde«, erwiderte Camille.
»Tja, ein Glück.« Roz lehnte sich an den Wagen. »Aber ich rieche gewaltigen Arger.«
Camille nickte. »Ich auch.«
Smoky und Morio sahen sie an. »Schlachtordnung?«
Camille wies auf mich. »Du bist die bessere Kämpferin, aber ich brauche Platz für meine Zauber. Das gilt auch für Morio, deshalb sollten wir beide an derselben Flanke bleiben.«
Ich nickte. »Ich nehme die linke, zusammen mit Roz. Morio und du nehmt die rechte Seite. Vanzir, du und Smoky kommt nach uns. Ihr seid beide schnell genug, an uns vorbeizustürmen, falls es sein muss.«
»Klingt gut«, sagte Roz und öffnete seinen Staubmantel, um das Arsenal zu mustern, das er darin mit sich herumtrug wie ein psychotischer Schwarzmarkthändler seine gefälschten Rolex. Es war mir ein Rätsel, wie er jemals an irgendeinem Metalldetektor vorbeikam. Er kramte in den Innentaschen seiner wandelnden Waffenkammer herum und holte zwei weiße Kügelchen hervor, die Golfbällen verdächtig ähnlich sahen. »Das sind Eisbomben.
Die schicken uns eine saukalte Frostwelle voraus. Sobald wir die Toxidämonen erreichen, werfe ich eine davon. Das dürfte uns einen kleinen Vorteil verschaffen. Der Zauber hält mindestens sechzig Sekunden lang an, und danach werden sie eine Weile brauchen, um sich wieder zu sammeln.«
»Es ist kalt, und es nieselt. Ich kann es mit einem Zauber für Eisregen versuchen.
Morio?« Camille schloss die Augen und bereitete sich darauf vor, die Mondmagie herabzurufen.
Morio schüttelte den Kopf. »Ich werfe ihnen lieber eine Woge der Verwirrung entgegen.
Das dürfte für ein bisschen zusätzliches Chaos sorgen.«
»Dann sind wir wohl so weit.« Ich sah Smoky und Vanzir an. »Ich habe meinen silbernen Dolch, wie üblich. Roz hat seine ganze Auswahl dabei. Smoky, ich habe dich schon kämpfen gesehen, also brauche ich gar nicht erst zu fragen, was du aufbieten willst. Aber falls du etwas aus der Eiszapfen-Kollektion parat hättest, wäre das gut. Vanzir, ich nehme an, du packst einfach zu?«
Er nickte. »Ich beherrsche ein paar kleine Feuerzauber, aber die würden sie schlucken wie Bonbons.«
Mehr gab es nicht zu sagen. »Dann also los. Gehen wir?« Sie zögerten, also ging ich zusammen mit Camille voran, quer über die Straße. »Wir können wohl ebenso gut durch die Haustür reingehen.«
Camille schnaubte. »Solange wir nicht klingeln und uns als Avon-Beraterinnen ausgeben müssen... Ich verrate doch meine Make-up-Geheimnisse nicht einem Haufen höllischer Schmeißfliegen.«
»Wie wäre es dann mit Tupperware?« Ich lachte nervös. Wir hatten nun den
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