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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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suchen. Delilah und Camille, reiht euch in der Mitte ein.«
    Morio gehorchte ohne Widerspruch. Offensichtlich hatte er Smoky als Alpha-Männchen akzeptiert. Ich fragte mich nur, wie sich Camilles Ehekonstruktion entwickeln würde, wenn -falls - wir Trillian wiederfanden.
    Iris schob sich neben Morio. Sie nickte dem Yokai zu. »Ich bin bereit. Ich weiß, wie Pantherisphir aussieht, aber ich kann euch garantieren, dass wir kein einziges Pflänzchen finden werden, bis wir in die Nähe eines Bachs oder Teichs kommen. Das Kraut wächst in Wassernähe in tiefem Schatten, also müssen wir richtig in den Wald vordringen, um es zu finden.« Sie trug eine dicke Leggins und eine Tunika, die ihre Oberschenkel halb bedeckte. Zusätzlich hatte sie sich mit einer Lederweste, ledernen Knie- und Ellbogenschützern und einem irgendwo ausgegrabenen alten Fahrradhelm ausgestattet.
    »Du siehst aus, als wolltest du Skateboard fahren lernen«, sagte ich und lächelte sie an.
    Iris verdrehte die Augen. »Lach nicht. Es kann hier drüben ziemlich rauh zugehen, vor allem in dieser Gegend. Ich bin in einem Faustkampf keine ernstzunehmende Gegnerin, und obwohl ich nicht so zerbrechlich bin, wie ich aussehe, kann mich ein Feind leicht verletzen. Ich dachte, das Leder und der Helm würden mir einen gewissen Schutz bieten, falls wir Ärger bekommen. Camille, hast du das Einhorn-Horn mitgebracht?«
    »Nein«, antwortete Camille kopfschüttelnd. »Ich wollte es nicht mit herüberbringen. Hier gibt es zu viele Magi, die mich ohne weiteres töten würden, um es in die Hände zu bekommen. Ich habe es für heute in Menollys Unterschlupf versteckt. Wir sollten es eigentlich nicht brauchen. Es gibt hier keine Dämonen, jedenfalls nicht von dem Kaliber, mit dem wir es Erdseits zu tun haben. Und mit Goblins und ähnlichem Geschmeiß wischen wir doch den Boden auf.«
    Iris nickte. »Klug gedacht. Schön, dann gehen wir. Ich war bei meinen vielen Besuchen in der Anderwelt noch nie im Finstrinwyrd«, fügte sie hinzu.
    »Du bist in der Erdwelt geboren und aufgewachsen«, sagte Morio. »Genau wie ich. Wann warst du zum ersten Mal hier zu Besuch? Ich hatte kaum von der Anderwelt gehört, bis Großmutter Kojote mich aus Japan zu sich beorderte.«
    »Die Antwort darauf würde ich auch gern hören. Iris verbirgt hinter dieser hübschen Fassade eine Menge Geheimnisse, wie mir scheint«, setzte ich lächelnd hinzu.
    Iris warf einen Blick zu mir zurück und schnaubte. »Allerdings, mein Mädchen. Vergiss nicht, dass ich viel älter bin als du - na ja, jedenfalls chronologisch. Wir Talonhaltija leben sehr, sehr lange, wie viele der reinblütigen Feen, und ich habe mich schon mehrmals ganz neu definiert. Oder vielmehr, mein Leben wurde mir neu vorgegeben.
    Was die Anderwelt angeht«, fuhr sie mit gesenkter Stimme fort, »so habe ich von diesem Land erfahren, als ich noch sehr jung war. Mein... ein Freund aus meiner fernen Vergangenheit hat mich oft hierhergebracht, zu einem Picknick oder auf Besuch. Er wurde hier geboren. Wir sind uns in den Nordlanden begegnet.«
    Sie verfiel in Schweigen, und ich kannte diesen Gesichtsausdruck. Wir würden über dieses Thema nicht mehr erfahren.
    Als wir uns dem schattigen Waldrand näherten, breitete sich eine merkwürdige Stil e über den Streifen Wiese aus, der wie eine natürliche Begrenzung des Waldes wirkte. Ich konnte die Vögel in den Bäumen immer noch vor sich hin singen hören, doch sie klangen eigenartig gedämpft, als hätte jemand eine Stereoanlage leiser gestellt.
    Die meisten Wälder in der Anderwelt waren freundlich und offen. Der Finstrinwyrd war da ganz anders. Edeltanne und Erle, Weide, Eibe, Hemlocktanne und Holunder - all diese Bäume besaßen ein Bewusstsein, und sie wachten argwöhnisch über den dunklen Wald.
    Ihre Stämme waren hoch und kräftig, mit Knoten in der alten Borke, die wie Gesichter aussahen. Sie beobachteten uns, als wir ihren Wald betraten, und mir sträubten sich die Haare im Nacken. Ich drängte mich dicht an Camille, die schweigend nach meiner Hand griff.
    Die Aste ragten über den schmalen Pfad und bildeten ein Gitter über uns, eine Decke aus Blättern und Zweigen. Sie verströmten einen leichten Gestank, und zwischen den Asten hingen haufenweise Spinnennetze.
    Leshispinnen fühlten sich in diesem dunklen Wald sehr wohl, und hier und da erhaschte ich einen Blick auf eine der fetten, glänzenden Weberinnen. Sie waren so groß wie ein Silberdollar, glatt und schlüpfrig, mit Gliederbeinen

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