Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
verdächtig ähnlich sah.
»Scheiße - das ist einer von diesen Dämonen. Der hat die Banne ausgelöst! Komm, schnell, wir müssen sie von dem Ding wegschaffen. Es hält sich zwischen der Astralebene und der physischen Welt auf. Wir können es im Moment nicht bekämpfen.«
Ich raste durch den Garten, Roz an meiner Seite. Er sprang vor mich und verschwand urplötzlich außer Sicht. Ich blieb abrupt stehen und sah mich hektisch um. Wohin zum Teufel war er jetzt schon wieder gegangen? Aber Delilahs Schreie rissen mich aus meiner Verwirrung.
Das Wesen hielt sie mit seinen Tentakeln gepackt, und eines davon arbeitete sich zu ihrem Kopf vor. Verdammt! Das konnte nicht gut sein. Ich sprang hoch und versuchte, einen Tritt anzubringen, aber wie schon im Avalon Club prallte ich einfach an einem unsichtbaren Kraftfeld ab und flog rücklings durch die Luft.
Als ich wieder aufsprang, bemerkte ich, dass sich in der Nähe von Delilahs Kopf etwas tat. Das Tentakel, das es auf ihren Schädel abgesehen hatte, kämpfte nun mit etwas, das ich nicht sehen konnte. Roz! Das musste Roz sein!
Ich wollte ihr unbedingt helfen und überlegte verzweifelt, was ich tun konnte. Dann fiel mir etwas ein: Ich konnte das Ding nicht berühren, aber meine Schwester konnte ich mir schnappen. Ich sprang ins Getümmel der Tentakel und schob mich hinter Delilah. Ich schlang die Arme um ihre Taille und zog. Der Dämon umklammerte sie, aber ich hatte den Vorteil, dass ich vollständig bei ihr auf der physischen Ebene war, und ich schaffte es, Delilah seinen Tentakeln zu entreißen. Sie lösten sich mit einem lauten, schmatzenden Geräusch.
Delilah blutete leicht. Ich warf sie mir über die Schulter und rannte mit ihr davon.
»Menolly, geh in Deckung und schließ die Augen!«
Camilles Stimme hallte durch den Garten. Ich fragte nicht, warum, ich tat einfach, was sie sagte. Ich hechtete hinter ein dichtes Gebüsch aus Farnen, die knapp einen Meter hoch waren, drückte mich neben Kätzchen an den Boden und schloss die Augen.
Ein lautes Krachen ertönte, wie ein kurzer Donnerschlag, und ich spürte, wie die Woge von Licht, die über mich hinwegrollte, mir den Rücken versengte. Ich hielt vollkommen still, bis sie über uns hinweggefegt war und sich schließlich aufgelöst hatte.
»Er ist weg«, sagte Rozurial, trat aus der Twilight Zone hervor und streckte mir die Hand hin.
Dieses eine Mal nahm ich seine Hilfe dankbar an und rappelte mich hoch. Von dem starken Licht fühlte ich mich ganz schwach. Ich wollte nicht einmal daran denken, was es bei mir angerichtet hätte, wenn ich ungeschützt im Garten gestanden hätte. Delilah stöhnte, und wir halfen ihr auf, doch sie konnte sich kaum auf den Beinen halten.
»Das war derselbe ... der Dämon, der mich in dem Club angegriffen hat«, sagte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Ich habe gespürt, wie er versucht hat, in meinen Kopf einzudringen. Es war ein komisches Gefühl, wie eine Verbindung, hier.« Sie rieb sich die Schläfen. »Verflucht, ich habe gewaltige Kopfschmerzen. «
»Wie zum Teufel hat er dich gefunden?«, fragte ich. »Und wenn der Dämon die Bedrohung war, die unsere Banne gebrochen hat, dann ist dieser Mann ... «
»Aus Y'Elestrial hierher geschickt, ja, aber von Tanaquar persönlich«, sagte Camille, stapfte herbei und funkelte mich böse an. »Wir haben es tatsächlich geschafft, den Sekretär des ranghöchsten Ratgebers von Hof und Krone zu fesseln und zu knebeln. Ich kann dir sagen, der ist vielleicht sauer.«
Kapitel 12
Der Erste Berater von Hof und Krone war unser Vater, also war der Mann, der gefesselt im Schuppen lag ... Vaters Sekretär. »O Scheiße!« Da ich diejenige war, die ihn bewusstlos geschlagen hatte, rannte ich voraus, um alles zu erklären. Vater würde dermaßen sauer auf uns sein, vor allem auf mich. Er hatte mich ständig ermahnt, Dinge erst bis zum Ende durchzudenken, so viele Fakten wie möglich zu sammeln, ehe ich handelte. Schon als Kind war ich impulsiv gewesen, wenn auch introvertiert. Ich stürmte in das Gästehaus und fand den Mann auf dem Sofa sitzend vor, die Hände vor der Brust verschränkt. Er starrte mich an, und Wut tropfte von ihm herab wie Eiszapfen vom Giebel an einem kalten Wintermorgen.
Camille hatte ihn von seinen Fesseln befreit, aber ich hatte das Gefühl, dass damit die Beule an seinem Kopf und die wundgescheuerten Stellen an seinen Handgelenken noch nicht ganz erledigt waren. Ich hatte gründlich dafür gesorgt, dass er an
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