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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sie waren mit Bleistift gezeichnet und von hier aus schwer zu erkennen.
    Ich überprüfte das Fenster. Nur angelehnt. Diese Leute waren wirklich dumm, dachte ich. Oder zu vertrauensselig. Niemand rechnete damit, dass ein Eindringling sich durch ein Fenster im zweiten Stock einschleichen könnte, aber ich -und viele andere Feen, ÜW und Menschen - bewies immer wieder das Gegenteil. So lautlos wie möglich schob ich das Fenster auf und glitt aufs Fensterbrett. So weit, so gut. Niemand schien mich bemerkt zu haben. Die Tür zum Flur war geschlossen, also schlich ich mich zu dem Poster, um es mir näher anzusehen.
    Als ich darauf zuging, traf mich eine Energiewelle mit voller Wucht. Was zum Teufel ...? Der Angriff setzte sich fort, doch ich rückte noch näher. Und dann sah ich das Blatt deutlich. Ich erkannte ein paar der Symbole. Das waren Beschwörungsrunen. Genauer gesagt: Dämonen-Beschwörungsrunen.
    Eine Regung von draußen warnte mich, und einen Augenblick, ehe die Tür aufging, hechtete ich unter das Bett und erstarrte. Zumindest brauchte ich nicht zu atmen - es würde mich also niemand keuchen hören. Mein Glück reichte sogar so weit, dass Bettdecke und Tagesdecke über den Rand herabhingen und mir Schutz im Schatten boten.
    Ich schob mich so weit nach hinten, wie ich konnte, und jetzt bemerkte ich, wie dreckig der Boden hier unten wirklich war: Staub, ein paar alte Pommes frites und - o ihr guten Götter .
    Zwischen den Wollmäusen und Kekskrümeln waren mehrere benutzte Kondome verteilt. Wenigstens waren sie zugebunden und hielten dicht, aber das hier gab dem Wort ekelhaft eine völlig neue Bedeutung, sogar für mich, und meine Gewohnheiten galten bei manchen Leuten ja schon als übelkeiterregend. Studenten.
    »Mann, ich sage dir, du musst dich beruhigen.« Mann Nummer eins redete da, und indem ich mich vorsichtig ein bisschen herumwand, konnte ich unter dem Bett hervorspähen und sehen, dass er Skechers trug.
    »Aber, Scheiße, Mensch, was wir getan haben - was du getan hast ...«, entgegnete der andere. Er trug Reeboks.
    »Die wird kein Wort sagen, Mann. Ich hab ihr was in den Drink getan. Die war so auf Z-fen, dass sie sich nicht mal daran erinnern wird. Und erzähl mir bloß nicht, du hättest keinen Spaß gehabt, weil, Mann, du warst bei der kleinen Orgie mittendrin. Versuch nicht mal zu behaupten, du hättest es nicht genossen.« Der Skechers-Mann bewegte sich ein Stück, und ich konnte sehen, dass er eine Cargohose und sonst herzlich wenig trug. »Außerdem«, sagte er, und seine Stimme veränderte sich sie klang nun eher drohend als beruhigend, »war das deine Idee. Du wolltest den großen H glücklich machen.«
    Ein lautes Seufzen war zu hören, dann sagte der ReebokBursche: »Verdammt. Ja, ich weiß. Mir kommen nur langsam Zweifel, okay. «
    »Nein, das ist nicht okay. Es ist passiert, vorbei. Und falls sie uns Ärger macht, können wir doch immer Frischfleisch für unseren Großen brauchen. Jetzt mach das verdammte Fenster zu, Larry. Du bist an der Reihe, auf den Seelenstein aufzupassen, und du kommst zu spät zu deiner Wache.« Skechers-Mann verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Seelenstein? Was zur Hölle war denn ein Seelenstein? Meinte er etwa eine Seelenstatue? Und wenn ja, wie hatten diese Typen eine in die Finger bekommen? Und warum sollte Larry sie bewachen müssen?
    Diese Typen lebten offenbar in ihrer eigenen, irren kleinen Welt, und ich hätte sie zu gern von ihrem Leiden erlöst. Vergewaltiger und ich verstanden uns nie gut. Aber vielleicht waren sie gar nicht durchgeknallt. Vielleicht standen sie nur auf irgendso ein Rollenspiel wie World of Warcraft - allerdings hatte die Rollenspiel-Szene ziemlich gelitten, seit die Portale geöffnet worden waren. Das wahre Leben war für eine Menge Leute plötzlich viel interessanter geworden.
    Larry, der Reebok-Bursche, räusperte sich, murmelte ein sehr deutliches »Du mich auch, Duane« und schloss das Fenster. Ich hoffte, dass er gehen würde, damit ich unter diesem Bett herauskam, aber er beschloss, sich umzuziehen.
    Als er die Hose fallen ließ, stellte ich fest, dass ich aus diesem Blickwinkel bedauerlicherweise eine großartige Aussicht auf seinen Schwanz hatte, der weder beeindruckend noch besonders mickrig war. Aber der Anblick der benutzten Kondome reichte aus, um jegliches nähere Interesse an diesem Teil seiner Anatomie zu ersticken. Larry trug kein T-Shirt, und anscheinend trainierte er regelmäßig. Jedenfalls genug

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