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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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für ein anständiges Sixpack. Ich erhaschte einen Blick auf kurzes, etwas zottiges Haar, das anscheinend seit Tagen nicht mehr gewaschen worden war, und ein bizarres Tattoo auf seinem linken Unterschenkel. Während ich das schnörkelige schwarze Bild betrachtete, ging mir plötzlich auf, dass ich eine komplizierte Binderune vor mir hatte, die aus dämonischen Runen bestand.
    Scheiße! Was zum Teufel …
    Was zum Teufel hatte das an seinem Körper zu suchen? Er war ein VBM, so viel stand fest, also hatte er kein Dämonenblut. Jedenfalls konnte ich keines spüren. Mir wurde bewusst, dass ich hier über ein gewaltiges Problem gestolpert war, während ich abwartete, bis er in eine schwarze Cargohose und einen schwarzen Rolli geschlüpft war. Er zog sich noch eine schwarze Strickmütze über den Kopf, ließ den Blick durch den Raum schweifen und hielt plötzlich inne. Ich blieb ganz still liegen und fragte mich, ob er mich entdeckt hatte, aber er schnappte sich nur etwas, das wie ein Taser aussah, marschierte dann zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich.
    Ich kroch unter dem Bett hervor und klopfte mir den Staub von den Klamotten. Ich überlegte hin und her. Eigentlich wollte ich unbedingt herausfinden, was zum Teufel hier los war. Irgendetwas war hier total verquer, und ich hatte das ungute Gefühl, dass Vergewaltigung noch das geringste Verbrechen dieser Typen war. Aber die Uhr zeigte schon fast halb vier an, und ich musste in zwei Stunden zu Hause sein. Entweder musste ich darauf verzichten, Roman aufzusuchen - Sassy hatte den Vampir dazu gekriegt, mit mir zu reden, damit ich mehr über den Clockwork Club herausfinden konnte -, oder ich musste Harold und seine Hausgenossen für heute Nacht verlassen. Ich zögerte.
    So gern ich Larry jetzt gefolgt wäre, es gab einfach keine plausible Erklärung dafür, weshalb ich nachts in ihrem Haus herumschleichen sollte, falls sie mich erwischten, und im Fliegen war ich nun mal nicht gut. Ich konnte meinen Charme einsetzen, ja, aber für eine Suchaktion bei diesen wandelnden Hormonstaus war Camille wohl besser geeignet. Ich nahm mir noch kurz die Zeit, die Tafel mit den Dämonenrunen mit dem Handy zu fotografieren, dann öffnete ich leise das Fenster, schlüpfte hinaus aufs Dach und schloss es hinter mir. Binnen Sekunden war ich wieder auf dem Bürgersteig vor dem Haus und auf dem Weg zum Auto. Wie üblich hatte ich mehr Fragen als Antworten vorzuweisen.
    Die Fahrt zu Romans Haus, einem weiteren Riesenkasten, war kurz. Aber das hier war keine Studentenverbindungs-Bude. Sassy hatte mir erzählt, dass Roman ein beträchtliches Vermögen von einem alten »Onkel« geerbt hatte. Der Onkel war Roman selbst gewesen, der sich immer wieder neu er funden hatte, bis es für Vampire sicher war, sich zu outen. Daher erwartete ich einen älteren Mann, vielleicht schon ein wenig verwittert, als ich an der Tür klingelte. Eine Frau in einer Dienstmädchen-Uniform ließ mich ein. Sie war ein Vampir - das spürte ich sofort. Aber sie war nicht besonders mächtig, und sie hielt den Blick gesenkt, während sie mich ins Wohnzimmer führte.
    Sassy hatte eine Villa, aber Romans Heim hätte man getrost als Palast bezeichnen können, der allerdings für meinen Geschmack zu protzig war. Es war mit so viel Firlefanz vollgestopft, dass ich die exquisiten Antiquitäten unter dem angehäuften Sammelsurium kaum sehen konnte. Jeder Sessel war übermäßig dick gepolstert, jedes Tischchen quoll über vor Hängepflanzen und Häkeldeckchen und Körben voller ... na ja, ich wusste nicht genau, womit sie gefüllt waren, aber es erinnerte irgendwie an einen Trödelladen.
    Ich räusperte mich und fragte mich, ob die Mitglieder des Clockwork Clubs so etwas wie das hier als altes Geld und guten Geschmack betrachteten. Wenn ja, dann würde ich es nie da hinein schaffen. Nicht, dass ich das unbedingt wollte, außer um Claudettes Verschwinden aufzuklären.
    Es war immer noch niemand zu sehen, also suchte ich mir den nächsten nicht weiß bezogenen Sessel und setzte mich vorsichtig auf die Kante. Allerdings hätte bei der schummrigen Beleuchtung und dem bunten Durcheinander wohl niemand bemerkt, wenn ich ihn schmutzig gemacht hätte.
    Ich saß gut zehn Minuten da, bis die Tür aufging und ein Schimmern in den Raum glitt. Eigentlich nur ein verschwommenes Etwas, schneller, als selbst ich es mit den Augen verfolgen konnte. Einen Moment später zuckte ich zusammen, als Roman an meiner Seite erschien. Er war doch nicht alt

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