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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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versuchte, den Händedruck zu beenden, aber Harold ließ sie nicht los, bis sie ihm ihre Hand entriss. Er verschränkte die Arme vor der Brust und grinste hämisch, als sie sich die Hand am Rock abwischte. Es sah aus, als merkte sie selbst nicht, dass sie das tat.
    Morio straffte die Schultern, und ich legte ihm eine Hand auf den Arm. Er holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. Diese kleine Geste blieb nicht unbemerkt. Harolds Blick fuhr prüfend über Morio, und dann wandte er sich mir zu, ohne den Yokai weiter zu beachten.
    »Und du? Bist du auch eine Fee?«
    Ich nickte. »Mein Name ist Menolly.« Ich streckte ihm entschieden die Hand hin, denn ich wollte feststellen, ob ich etwas an ihm spüren konnte. Außerdem wollte ich es ihm heimzahlen. Als er meine Hand ergriff, drückte ich zu. Fest. Er japste und versuchte loszulassen, aber ich hielt einen Augenblick länger fest, als nötig war, und drückte noch einmal zu, während ich ihm ein breites Lächeln schenkte. O ja, dieses Treffen würde ganz traumhaft verlaufen, keine Frage. Wie das am O. K. Corral. Harold starrte seine Hand an, dann mich, und bedeutete uns schließlich, wieder Platz zu nehmen. Vorsichtig setzte er sich uns gegenüber auf den Sessel, von dem Larry eben aufgestanden war. Larry setzte sich neben ihn auf den gepolsterten Hocker, und die Hierarchie war augenblicklich klar. Harold war hier das hohe Tier, kein Zweifel.
    Camille holte ihr Notizbuch hervor und wies mit einem Nicken auf mich. »Wenn ihr nichts dagegen habt, wird Menolly unser Interview filmen. «
    »Nein.« Harold schüttelte den Kopf. »Keine Filmaufnahmen. «
    »Tja, dann.« Camille runzelte die Stirn und bedeutete mir, den Camcorder wegzustecken. »Würdest du mir etwas über die Entstehung von Dantes Teufelskerlen erzählen? Warum und wann hast du den Club gegründet?«
    Harold stieß ein lautes Schnauben aus. »Ich habe ihn nicht gegründet. Mein Vater hat ihm angehört, und mein Onkel. Ich bin in meinem ersten Studienjahr eingetreten. «
    »Warum nicht eine der anderen Studenten-Verbindungen?«
    Camilles Augen blitzten, und ich sah ihr an, dass sie ihn aufstacheln wollte. Und das gelang ihr auch.
    Harold lachte heiser. »Weil die Schafe an diesem College eine Herde von Idioten sind und ich nicht die Absicht habe, mich ihren beschissenen Vereinen anzuschließen. Ich bin Vorsitzender von Dantes Teufelskerlen, weil die Universität von einem Haufen Schwachsinniger geleitet wird. Weil wir entschlossen sind, in dieser Ecke der Welt als Einzige zu überleben, wenn es losgeht.«
    Er grinste uns betörend an, und in diesem Lächeln sah ich die unverwechselbaren Kennzeichen eines Raubtiers. Harold Young war gefährlich. Womit er wohl im Lauf der Jahre so herumgespielt hatte?

 
Kapitel 17
     
    Camille blinzelte und starrte mich an. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie schluckte und wandte sich wieder Harold zu. »Wenn es losgeht? Was denn? «
    »Das Ende der Welt, Baby.« Er beugte sich zu ihr vor, viel zu dicht. Ich hatte ein übles Gefühl bei dem Burschen. Er ignorierte Grenzen. Die Vorstellung, dass er Sabele nachts verfolgt hatte, war mir unheimlich. Und doch hatte sie erwähnt, dass sein Interesse sich nicht sexuell angefühlt hatte. Aber worum es ihm auch gegangen sein mochte, ich war jetzt fest davon überzeugt, dass er der Stalker war.
    »Ich spreche von der Apokalypse. Ragnarök. Von aus und vorbei, Schluss, Ende, Licht aus.« Er kicherte. »Wenn alles vorbei ist, werden wir die Gründerväter einer neuen Ordnung sein. Natürlich werden wir noch ein paar Frauen rekrutieren müssen. Ohne das andere Geschlecht kann man kaum eine neue Rasse hervorbringen, was?« Wieder glitt sein Tonfall so schleimig über die Worte, dass ich am liebsten unter die nächste Dusche gesprungen wäre.
    Ich sah Camille an, dass ihr Lächeln falsch war, aber hoffentlich würde dieser Irre es nicht bemerken. Er war derart von sich überzeugt, dass er vermutlich nicht viel wahrnahm außer seiner eigenen Großartigkeit.
    »Du glaubst also, dass die Zivilisation zusammenbrechen wird?«
    Ich fühlte mich gedrängt, einzuschreiten. Er war zu sehr auf Camille konzentriert, auf eine Art, die mir nicht gefiel. Harolds Blick huschte zu mir herüber. Er wirkte verär gert. »Das kannst du aber glauben, Rote. Wir wissen, dass das Ende nah ist, und es wird mit Feuer über uns kommen, nicht mit Eis.«
    Als ich ihm in die Augen starrte, um hinter diese Arroganz zu schauen, entdeckte ich etwas,

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