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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gefährlichem Terrain, und dieser Gesang hörte sich nach einer Menge Leuten an. Vielleicht spielen sie ihn ja auch von einer CD ab, aber das will ich ohne Unterstützung lieber nicht herausfinden, trotz meiner besonderen Kräfte.«
    Delilah folgte mir zur Tür. Ich hätte die Überreste der beiden Frauen am liebsten mitgenommen, aber dann hätte die Gruppe gemerkt, dass jemand hier gewesen war. Also machte ich nur mit dem Handy ein paar Fotos, und dann schlichen wir uns den Flur entlang. Auf dem Rückweg durch die Tunnel hatten wir Glück. Niemand hörte uns, niemand sah uns.
    Als wir in das Kämmerchen unter der Verandatreppe schlüpften, das Vorhängeschloss wieder anbrachten und uns aus dem Haus schlichen, warteten Smoky, Roz und Vanzir schon auf uns. Ich presste den Zeigefinger an die Lippen und deutete in Richtung Auto. Reden konnten wir, wenn wir zu Hause und alle zusammen waren. Camille musste von alledem erfahren. Chase ebenfalls. Wir hatten es mit VBM zu tun. Mördern, ja, mit Verbindung zu Dämonen. Aber die Burschen waren immer noch Menschen, und das bedeutete, dass wir Chase unbedingt brauchten.
    Von unterwegs rief Delilah Chase an und bat ihn, zu uns nach Hause zu kommen. Ich hörte an der Art, wie sie mit ihm sprach, dass er gerade geschlafen hatte. Die letzten zwei Tage waren eine einzige Kette von Toten und immer neuen Sorgen gewesen. Die Nächte waren sogar mir ungewöhnlich anstrengend erschienen, mit der Jagd auf die Karsetii und unseren Versuchen, dahinterzukommen, was zum Teufel Harold und seine Leute vorhatten.
    Nachdem sie mit Chase gesprochen hatte, rief Delilah Iris an, die offenbar auch schon im Bett gewesen war.
    »Wir sind in spätestens zwanzig Minuten zu Hause. Könntest du uns eine Kleinigkeit zu essen machen? Wir sind am Verhungern. Und würdest du Camille wecken? Wir müssen ihr erzählen, was wir herausgefunden haben.«
    Ich stieg aufs Gas und spürte, wie Camilles Motor brüllend die Straße fraß. Der Lexus hatte Kraft, das musste man ihm lassen. »Iris macht uns ein zweites Abendessen«, berichtete Delilah und leckte sich die Lippen.
    Ich lächelte. Alle Feen hatten einen gewaltigen Appetit, zumindest im Vergleich zu Menschen, und die meisten von uns nahmen trotzdem nie ein Gramm zu. Ich hatte das Essen nach meiner Verwandlung natürlich aufgeben müssen, aber ich vermisste die Mahlzeiten, die Mutter für uns gekocht hatte, bis heute. Obwohl sie nur zur Hälfte Feen waren, verdrückten meine Schwestern Unmengen von Essen, und ich wusste genau, dass Camille nicht davor zurückscheute, ihren Glamour zu benutzen, um dem Metzger oder Lebensmittelhändler ein paar tolle Steaks oder besonders teure Beeren zu einem Spottpreis abzuschwatzen.
    Die Banne schimmerten klar und ungebrochen, als wir die Einfahrt entlangfuhren. Im Haus brannten sämtliche Lichter, ein willkommener Anblick nach unserer Reise durch Harolds seltsame Unterwelt. Iris hatte die Veranda mit Lichterketten geschmückt, deren bunte Lämpchen einen kleinen Tanz aufzuführen schienen. So etwas war typisch für sie. Die Wärme der bunten Lichter war so ganz anders als das kalte, weiße Licht im Tunnel.
    Als wir durch die Tür kamen, schlug mir Essensduft entgegen. Wir stürmten die Küche, wo Camille im Schaukelstuhl saß, die locker verbundenen Beine auf einen weiteren Stuhl hochgelegt. Iris sauste in einem dünnen schwarzen Nachthemd herum, über das sie einen leichten Morgenrock aus Leinen gezogen hatte. Ihr Haar floss offen und schimmernd bis zu den Knöcheln an ihr herab, und sie glühte. Na hallo -was hatten wir denn hier? Das war ein echtes Nach-dem-Sex-Glühen, wenn mich nicht alles täuschte.
    Die Tür zu ihrem Schlafzimmer, das direkt neben der Küche lang, ging auf, und Bruce, der Leprechaun, kam heraus und setzte sich zu uns. Er war süß, das stand außer Frage: Er war kaum größer als Iris und schlank, und sein wuscheliges Haar war schwarz wie Onyx. So hellblaue Augen wie seine hatte ich noch nie gesehen, und er trug ein Hemd über etwas, das aussah wie eine Schlafanzughose. Aha, Iris und Bruce hatten sich also wieder versöhnt. Ich lächelte sie an, und sie lächelte zurück.
    »Was gibt's denn zu essen?«, fragte Delilah, die unseren Gast gar nicht bemerkt hatte.
    Roz zwinkerte Iris zu. »Du kleines Luder. Betrügst du mich etwa?«, fragte er, winkte aber lächelnd Bruce zu.
    Smoky räusperte sich. »Pass auf, Bruce - sonst drängt sich der da noch in dein Revier hinein.« Er wies mit dem Daumen auf Roz.

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