Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
»Falls er mal eine ordentliche Tracht Prügel brauchen sollte, sag mir einfach Bescheid. Das übernehme ich immer gerne.«
Obwohl er dabei lächelte, sagte mir ein gewisser Ausdruck in den Augen des Drachen, dass das kein Scherz war.
Es klingelte an der Tür, Delilah lief hin und kam mit Chase wieder herein. Ich wies auf den Tisch. »Macht es euch gemütlich. Wer etwas essen will, hebt die Hand, damit Iris Bescheid weiß. Wir haben einiges zu besprechen, was nicht so schön ist.«
Alle setzten sich rasch an den Tisch. Smoky und Morio nahmen Camille in die Mitte, Delilah setzte sich auf Chases Schoß. Roz und Bruce halfen Iris, die rasch einen großen Topf Spaghetti kochte, und ich nahm meinen üblichen Platz ein, knapp außer Reichweite über dem Tisch. Vanzir und ich waren die Einzigen, die nichts essen wollten, und er hockte vor Maggies Laufstall. Maggie selbst war nirgends zu sehen - sicher schlief sie noch in Iris' Zimmer.
»Also, es sieht folgendermaßen aus«, begann ich, während die anderen Spaghetti und Baguette herumreichten - beides triefte nur so von Butter und Parmesan. Aus Rücksicht auf mich hatte Iris auf den Knoblauch weitgehend verzichtet, es war nur ein Hauch davon zu riechen.
»Delilah und ich haben Sabeles Leichnam gefunden. Und«, sagte ich an Chase gewandt, »wir haben auch erfahren, was Claudette zugestoßen ist. Harolds Bande hat beide ermordet - zumindest sieht es so aus. «
»Scheiße«, brummte Chase, legte sein Stück Weißbrot beiseite und griff nach dem Notizbuch.
»Iss. Notizen kannst du dir später machen«, mahnte Iris, beugte sich vor und gab ihm einen Klaps auf die Finger. Sie und Bruce saßen auf Barhockern und damit hoch genug am Tisch, um nicht von allen anderen weit überragt zu werden. Chase lächelte sie an, legte den Stift weg und griff stattdessen zur Gabel. Wir beschrieben den anderen unseren Ausflug in das unterirdische Labyrinth. »Dieser Komplex wurde ganz sicher nicht in den paar Jahren gebaut, seit Harold dort wohnt«, sagte ich. »Die Anlage ist viel älter. Wir hatten keine Zeit, uns alles anzusehen, aber ich glaube, es muss da drin einen Raum für Rituale geben. Irgendwo müssen sie die Dämonen ja beschwören, aber ich wüsste gern mehr, ehe wir da reingehen. «
»Wir können aber kaum etwas anderes tun, als ins kalte Wasser zu springen«, erwiderte Camille. »Du kannst darauf wetten, dass die Baupläne für eine geheime Dämonen-Anrufungs-Kammer nicht im Stadtarchiv herumliegen. Aber ich frage mich ... Delilah, könntest du deinen Computer hochfahren und schauen, ob du irgendetwas über das Haus selbst in Erfahrung bringen kannst? Wenn es alt ist, findest du vielleicht Informationen darüber, wem es vor Harolds Onkel gehört hat. Irgendetwas, das uns sagen kann, wer die Vorbesitzer waren und ob sie auch etwas mit Dantes Teufelskerlen zu tun hatten. Vielleicht irgendwelche Vorgänger der jetzigen Gruppe.«
Delilah nickte mit vollem Mund. Sobald das Essen herumgereicht worden war, hatte sie sich neben Chase auf einen Stuhl gesetzt. Eines hatte er über Kätzchen ziemlich schnell gelernt: Sie verteidigte ihr Essen. Wenn sie jemandem anbot, sich zu bedienen, kein Problem, aber vorher stibitzte auch Camille niemals etwas von ihrem Teller. Chase hatte das auf die harte Tour gelernt - ich war selbst dabei gewesen und hatte die Kratzer gesehen, die er sich eingehandelt hatte, ehe Delilah sich hatte zurückhalten können.
»Das ist eine gute Idee«, sagte ich. »Chase, kannst du in euren Akten nachsehen, ob schon irgendwelche Mitglieder von Dantes Teufelskerlen außer Harold je verhaftet wurden? Schau auch bei den Eltern nach. Vor allem nach den Vätern und Brüdern. «
»Das müsste ich spätestens bis morgen Abend für euch herausfinden können«, sagte er.
»Gut. Je mehr Informationen wir zusammenbekommen, desto besser.« Ich überlegte kurz. »Vanzir - könntest du uns ein Treffen mit deinem Dämonenfreund Carter vermitteln? Ich will ihn fragen, ob er noch von anderen Dämonen weiß, die unabhängig von Schattenschwinge in den vergangenen ... sagen wir mal ... hundert Jahren in der Nähe von Harolds Haus aufgetaucht sind. Vor allem sehr ungewöhnliche Dämonen.« Er nickte. »Er wird sicher bereit sein, mit euch zu reden. Soll ich gleich zu ihm gehen? «
»Nein, warte bis morgen.« Ich runzelte die Stirn. »Was noch? Haben wir irgendetwas übersehen? «
»Wie wäre es mit einem zweiten Besuch bei Harish? Wenn wir genau feststellen können, wann Harold
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