Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
Grundstück nicht direkt betreten habe.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Was hältst du davon?«
»Glaubst du, sie fürchtet sich vor Dämonenrebellen, die sich an ihr rächen wollen?«, fragte Delilah ihn.
»Nein, das glaube ich nicht. Die Banne waren sogar spezifisch auf die Dämonen eingestellt, die Schattenschwinge normalerweise für seiné Degath-Kommandos verwendet und gegen anspruchsvollere Typen wie mich.«
»Das ist ja merkwürdig.« Ich dachte ein paar Minuten lang darüber nach. »Meint ihr, das könnte etwas mit Großmutter Kojotes Rat zu tun haben? Sie hat doch etwas von Zwietracht in den Reichen gesagt und dass Stacias eigentliches Ziel ein völlig anderes ist als das, was wir vermuten.«
»Tja«, sagte Iris. »Was habt ihr denn vermutet?«
»Dass sie uns daran hindern will, die Siegel zu finden. Sie arbeitet für Schattenschwinge - wäre das also nicht ihr oberstes Ziel?«
»Nicht unbedingt«, widersprach Vanzir mit einem triumphierenden Flackern in den Augen. »Allmählich verstehe ich es.«
Wir starrten ihn an. »Was denn?«, fragte ich.
»Du sagst, Stacias Ziel müsse ein anderes sein als das, was wir vermuten. Dass Zwietracht herrscht. Was, wenn Stacia sich auf ihre Weise durch die Ränge der Dämonen emporarbeitet? Was, wenn Stacia nicht damit zufrieden ist, für Schattenschwinge zu arbeiten, und ihn aus dem Weg räumen will?«
»Wie bitte? Willst du damit sagen, dass Stacia möglicherweise Schattenschwinge hintergeht?« Trillian sah ihn mit schmalen Augen an. »Wäre das nicht glatter Selbstmord?«
»Nicht unbedingt. Man müsste dazu sehr stark sein, verlässliche Verbündete haben und sehr vorsichtig vorgehen. Stacia gehört zu den stärksten Generälen in den gesamten U-Reichen. Außerdem ist sie eine Nekromantin, und ich bin ziemlich sicher, dass Schattenschwinge nicht ahnt, wie mächtig sie inzwischen geworden ist, denn sonst hätte er sie schon getötet. Sie stellt eine Bedrohung für ihn dar.« Vanzir sprang auf und begann auf und ab zu laufen. »Was, wenn ... wenn Trytians Vater sie angesprochen hat? Was, wenn sie sich mit den Daimones verbündet hat?«
Die Daimones lebten ebenfalls in den U-Reichen, und Trytian war der Sohn eines mächtigen Daimons, der sich gegen Schattenschwinge erhoben hatte und eine eigene Armee aufbaute. Wir hatten schon von ihm gehört, und wir wussten, dass Trytian Befehl hatte, uns im Auge zu behalten, weil die Daimones auf ein Bündnis mit uns hofften. Aber wir hatten uns geweigert. Abmachungen mit irgendeiner Art von Dämon oder Daimon oder wie sie sonst noch heißen mochten, waren einfach keine gute Idee.
Ich spann den Gedanken weiter. »Und wenn Trytian und seine Rebellentruppe beschlossen haben, direkt im Zentrum von Schattenschwinges Gefolge anzugreifen? Gehen wir mal davon aus, dass die Daimones die restlichen Siegel selbst an sich bringen und für einen Angriff auf Schattenschwinge benutzen wollen. Stacia könnte die Portale manipulieren, um Schattenschwinge in den U-Reichen festzuhalten, oder aus irgendeinem anderen Grund, der nur ihren eigenen Zwecken dient.«
»Das klingt immer plausibler«, bemerkte Iris. »Und sogar recht typisch für Dämonen. Sie arbeiten sich durch Mord die Ränge empor.«
»Stimmt«, sagte ich. »In ihrem Brief stand, wir sollten uns entweder mit ihr verbünden oder uns raushalten und nach Hause gehen. Also: Spielt mit oder geht mir aus dem Weg. Seit wir den Brief bekommen haben, überlege ich die ganze Zeit, warum Schattenschwinge uns zwingen sollte, ihm zu helfen, aber da wollte einfach nichts zusammenpassen. Jetzt hat es klick gemacht. Karvanak hat uns mehrmals die Chance gegeben, uns ihm anzuschließen, aber ihm ging es nur darum, uns das Geistsiegel abzunehmen. Er hätte uns sowieso ermordet. Aber Stacia ...«
Ich biss mir auf die Lippe. »Also, was meint ihr? Versucht Stacia uns einzuschüchtern, damit wir für sie arbeiten? Wir haben anscheinend ein Händchen dafür, die Geistsiegel zu finden, und das will sie vielleicht ausnutzen. Und Dämonen sind ja berüchtigt dafür, dass sie lieber ihre Macht spielen lassen, statt es mit ein wenig Diplomatie zu versuchen.«
Alle sahen Vanzir an. Er war hier der Experte für Dämonen. Er hatte viel zu lange selbst in den U-Reichen gelebt. Jetzt trommelte er mit den Fingerspitzen auf dem Tisch herum. Gleich darauf nickte er.
»Ich glaube, du bist da auf der richtigen Spur. Es mag so aussehen, als stünde sie auf unserer Seite, aber lass dich davon nicht
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