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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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»Meinst du, dass es irgendeinen Weg gibt, das zu umgehen? Ist unser Schicksal immer schon im Voraus geplant? Können wir ihm ausweichen, oder ist es gerade unser Schicksal, dass wir ihm doch begegnen werden?«
    Ich schluckte meine Tränen herunter, versuchte mir die Augen zu wischen und schaffte es nur, mir Seife hineinzureiben. »Au! Gib mir mal das Handtuch«, sagte ich und deutete auf das Duschtuch, das ich über die Duschvorhangstange gelegt hatte. Delilah reichte es mir, und ich wischte mir die Seife aus den Augen und ließ es dann zu Boden fallen.
    »Du stellst ziemlich tiefschürfende philosophische Fragen«, bemerkte ich. »Warum? Ich meine ... wir sind, was wir sind. Wir wandeln auf dem Pfad, auf den die Götter uns gestellt haben. Oder nicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. War es mir vorherbestimmt, eine Todesmaid zu werden? Muss ich dem Herbstkönig irgendwann ein Kind gebären? Ist es Schicksal, dass wir gegen die Dämonen kämpfen? Und jetzt bist du Priesterin, und ein neuer unbekannter Weg tut sich dir auf. Ich habe in letzter Zeit oft über den Zufall nachgedacht. So vieles erscheint willkürlich, wahllos. Henrys Tod auch. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Er war unser Freund - das hat ihn zur Zielscheibe gemacht. War es ihm vorherbestimmt, heute zu sterben? Warum haben sie sich ausgerechnet ihn als erstes Opfer ihres Rachefeldzugs ausgesucht? Ich hasse es, mir vorzukommen wie eine Schachfigur. Ich will in meinem Leben selbst entscheiden können.«
    Ich betrachtete stumm den Schwamm und wusch ihn dann aus. »Gibst du mir bitte das Shampoo?« Sie reichte es mir, und ich stand auf, wusch mir die Haare und genoss den köstlichen Duft von Zimt und Äpfeln. »Ich glaube, auf dem Weg, der uns gewiesen wurde, gibt es für uns keine eigenen Entscheidungen mehr.«
    »Dann meinst du also, das ist uns bestimmt?«, fragte sie und nahm sich das Shampoo.
    Während ich mir den Schaum aus dem Haar spülte, dachte ich darüber nach. Glaubte ich wahrhaftig an die Vorsehung? Glaubte ich daran, dass es uns bestimmt war, diesen Weg zu gehen? Glaubte ich, dass es Henrys Schicksal gewesen war, heute zu sterben?
    Gleich darauf fand ich meine Antwort. »Ich weiß es nicht, Kätzchen, aber eines weiß ich genau: Wir sind jetzt hier. Wir sind in diesen Krieg verwickelt - verdammt, wir kämpfen an vorderster Front. Wir stehen vor ein paar schwierigen Entscheidungen, und unsere Ratgeberin ist eine der Ewigen Alten. Schicksal hin oder her, auf Großmutter Kojote höre ich. Ich würde lieber darauf spekulieren, dass sie recht hat - denn das haben die Ewigen Alten meistens -, statt alles zu vermasseln. Denn die Götter wissen, dass ich darin eine Meisterin bin. Und was Henry ... «
    Wieder wurden meine Augen feucht, aber ich starrte in den warmen Tropfenregen und ließ ihn die Tränen wegwaschen. »Was Henry angeht, so war er ein Opfer der Umstände. Vielleicht war es für ihn an der Zeit zu gehen, vielleicht auch nicht. Aber es ist nun einmal passiert, und wir haben einen Freund verloren. Also werden wir verdammt noch mal dafür sorgen, dass die Scheißkerle, die dafür verantwortlich sind, Bekanntschaft mit dem spitzen Ende unserer Dolche machen.«
    »Ja«, sagte sie leise. »Da stimme ich dir voll und ganz zu.«
    Wir stiegen aus der Wanne und trockneten uns ab. Sie eilte hinauf in ihr Zimmer, um sich anzuziehen, während ich einen sauberen Rock und ein Bustier heraussuchte und dann gleich nach unten ging. Wir mussten einen Schlachtplan entwerfen, denn ich hatte weiß Gott nicht vor, noch jemanden zu verlieren.
     
    Delilah öffnete Google Earth auf dem Laptop, und wir gaben die Adresse der Knochenbrecherin ein. Smoky war unterwegs - er hatte von einer Telefonzelle aus angerufen, um uns Bescheid zu sagen -, und Trillian und Rozurial waren nach Hause gekommen, während wir geduscht hatten. Iris hatte ebenfalls gebadet und bereitete jetzt mit grimmiger Miene Sandwiches für alle zu.
    Trillian half ihr dabei, und sie arbeiteten still an der Küchentheke vor sich hin, während Roz, Vanzir, Delilah und ich uns um den lisch versammelten. Menolly schlief noch, aber in ein paar Stunden würde sie dazukommen können. Bis dahin würden wir einen genauen Plan machen und alles vorbereiten.
    »Da ist es, ganz in der Nähe des Marymoor-Parks an der Oakdale Street. Hinter dieser Baumreihe, die das Wohngebiet vom West Sammamish Parkway trennt.« Delilah zoomte näher heran und zeigte uns das Haus - eine Villa auf

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