Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
täuschen. Sie ist genau wie die anderen, eine machtgierige Dämonin, die so weit wie möglich an die Spitze der Hierarchie gelangen will. Sobald sie keine Verwendung mehr für dich hat, bringt sie dich um.« Er kratzte sich am Kopf. »Wisst ihr noch, dass ich euch vor einer Weile erzählt habe, wie irre Schattenschwinge inzwischen ist - dass er sich selbst als den Vernichter bezeichnet?«
Delilah nickte. »Du hast gesagt, du glaubst, dass er die Welten völlig vernichten will.«
»Tja, es sieht so aus, als wäre seinen wichtigsten Beratern allmählich etwas aufgefallen, und jetzt versuchen sie, ihr eigenes Überleben zu sichern.«
»Der Knochenbrecherin geht es also um Selbsterhaltung. Das kann ich ihr nicht verdenken, aber wir können trotzdem nicht mit ihr zusammenarbeiten.« Ich seufzte tief und biss in mein Sandwich. Der Geschmack von Roastbeef und Senf, der in meinem Mund explodierte, ließ meine Geschmacksknospen jubeln und entlockte mir ein Lächeln.
Smoky beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf die Hände. »Wir müssen sie ausschalten. Selbst wenn sie sich gegen Schattenschwinge stellt, tut sie das nicht, weil sie die Menschheit oder die Feen so liebt. An den Portalen herumzupfuschen ist gefährlich, ganz egal, aus welchem Grund. Nein - wir müssen sie besiegen, ohne dass die Daimones oder Schattenschwinge misstrauisch werden.«
»Wenn sie das Gelände nur gegen Dämonen, aber nicht gegen Menschen und Feen gesichert haben, könnten wir uns doch von hinten heranschleichen. Vorne sind sie vielleicht bis an die Zähne bewaffnet und wachsam, aber es klingt so, als hätte sie hinten eine Lücke gelassen, weil ihr die größte Gefahr von anderen Dämonen droht.« Ich nahm mir einen Apfel aus dem Obstkorb auf dem Tisch und biss hinein.
»Das wird nicht leicht«, verkündete Iris. »Aber auf mich könnt ihr zählen. Ich will mich in Henrys Namen an ihr rächen.«
Ich lächelte sie an. »Wir können auf uns alle zählen, Iris. Denn wir brauchen jede Hilfe, die wir nur kriegen können.«
Kapitel 23
Belebt von einem ständigen Strom Tee, Kekse und Sandwiches, schafften wir es, einen Plan aufzustellen, bis Menolly aufwachte. Mehr als einmal kam mir der Gedanke, dass wir vermutlich einen von Schattenschwinges Feinden ausschalten würden, aber ich sah keine Möglichkeit, Stacia zu bändigen, so dass wir zusammenarbeiten konnten. Stacia würde sich einen Dreck um uns scheren. Und wer konnte schon wissen, was sie vorhatte, wenn sie Schattenschwinge vom Thron gestoßen hatte? Außerdem musste sie das erst einmal schaffen.
Wir scheuchten die Jungs aus der Küche, als es für Menolly Zeit zum Aufwachen war. Smoky war der Einzige der Männer, der den geheimen Eingang zu ihrem Unterschlupf kannte, und er konnte ein Geheimnis bewahren. Trotzdem wollte ich nichts riskieren. Je mehr Leute wussten, wo meine Schwester zu finden war, wenn sie schlief, desto größer war die Gefahr, dass etwas durchsickerte.
Menolly schlüpfte lautlos hinter dem schwenkbaren Bücherregal an einer Wand der Küche hervor. Sie starrte auf die Stapel von Unterlagen und Karten auf dem Tisch, dann auf die Berge von Geschirr auf der Arbeitsfläche. Sie trug eine hautenge Lederhose, einen himmelblauen Rolli und hatte ihren Schopf kupferroter Zöpfe zu einem hohen Pferdeschwanz zurückgebunden - ein schicker, fesselnder Look.
»Okay, was zum Teufel ist hier los? Da steht doch was an.« Sie öffnete den Kühlschrank, holte eine Flasche Blut heraus und stellte sie in die Mikrowelle.
»Sobald wir dir alles erklärt haben, fahren wir los. Uns steht ein hässlicher Kampf bevor. Delilah telefoniert gerade mit Chase und fragt ihn, ob er uns helfen kann, und Morio bittet gerade Wilbur, auch mitzukommen. Nerissa habe ich schon angerufen - sie ist unterwegs.«
»Nerissa? Was soll das? Sie ist keine trainierte Kämpferin - nicht wie wir oder Zachary.« Nerissa war Menollys Liebhaberin, ein Werpuma vom Rainier-Rudel. Beide trafen sich zwar auch mit Männern, waren sich aber in dem Sinne treu, dass sie nicht mit anderen Frauen schliefen. Ich hatte den Eindruck, dass die beiden lange zusammen sein würden, obwohl keine von beiden auch nur darüber nachdenken wollte. Aber mein Gefühl sagte mir, dass sie ein großartiges Paar abgaben.
»Nein, aber sie kann inzwischen auf Maggie aufpassen. Sie wird in etwa einer Stunde hier sein.« Ich seufzte tief und wartete, bis Menollys Blut aufgewärmt war und sie sich damit
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