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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gut daran, auf deine Intuition zu hören«, sagte sie. »Aber das meinte ich nicht. Ich spreche von deiner Verbindung mit meinem Enkel. Das Ritual der Seelensymbiose. Es war dein Schicksal, dich an ihn und den Drachen zu binden. Doch nun wird dieses Ritual noch stärker werden, und ihr beide werdet es ebenfalls. Seid vorsichtig.«
    Na wunderbar. Ominöse Warnungen. Achtung: Gefahr, Will Robinson! »Gibt es sonst noch irgendetwas, das ich wissen sollte?«, fragte ich schließlich. Sie würde ihre Bezahlung verlangen, ganz egal, wie viele Fragen man ihr stellte, also konnte ich gleich versuchen, so viel wie möglich zu erfahren.
    Großmutter Kojote lächelte sanft - jedenfalls so sanft, wie es einer Seherin mit Stahlgebiss möglich war. »Ja, allerdings. Da wäre noch etwas. Illusionen - sowohl magischen Ursprungs als auch solche, die deine eigene Angst hervorbringt - umgeben dich. Wenn du zu Hause ankommst, vergiss nicht: Was aus Schatten und Feuer geboren scheint, könnte sich strahlend verwandeln und zum Pfad deiner Zukunft werden. Und was dem Anschein nach schön und lieb und weise wirkt, mag ein dunkles Geheimnis hüten, das dein Untergang sein könnte.« Sie machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Unabhängig von alledem rate ich dir, taktvoll und vorsichtig vorzugehen. Du hast dir einen Feind gemacht, der dich nicht so schnell vergessen wird. Und auch nicht das, was er als Verrat ansieht, den du begangen hast.«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. Das klang ja immer schlimmer. Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger freute ich mich auf die bevorstehende Reise. Die Ewigen Alten irrten sich höchst selten. »Doch nicht Trillian?«
    Sie warf mir ein schlaues Lächeln zu, bei dem ihre Zähne im Licht des beinahe vollen Mondes schimmerten. »Nein, meine Liebe, nicht dein geliebter Svartaner. Aber ich fürchte, in den kommenden Monaten wirst du vielen Gefahren begegnen, und nicht alle kommen aus der Welt der Dämonen. Das Schicksal könnte mehrere Wege einschlagen, und auf einem davon erwartet dich eine hässliche und schmerzliche Zukunft. Sei wachsam. Missachte keine Drohung, die du erhalten hast - oder erhalten wirst. Du und deine Gefährten seid mächtig, doch es sind listige Akteure im Spiel, die schon viel länger gelebt, haben als du und keine Skrupel kennen.«
    Das war die längste und deutlichste Warnung, die Großmutter Kojote mir je gegeben hatte, abgesehen von unserer ersten Begegnung. Ich schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals bildete, und wollte an einen weiteren Feind der es auf mich abgesehen hatte, nicht einmal denken. Ich wartete ab, ob sie noch mehr sagen würde, doch sie schwieg.
    »Also gut, was verlangt Ihr für diese Informationen?« Der Preis würde vermutlich so hoch sein wie der Mount Everest und beinahe ebenso furchterregend.
    Aber sie überraschte mich einmal mehr, denn sie schüttelte den Kopf. »Das war ein Geschenk von mir. Weil ich wahrlich um dich fürchte, Mädchen. Morio, gib gut auf sie acht, vor allem, wenn ihr aus Y'Efrialiastar zurückkehrt.«
    Dass sie keine Bezahlung verlangte und die förmliche Bezeichnung für die Anderwelt gebraucht hatte, ließ mir einen eiskalten Schauer über den ganzen Körper rieseln. Die Ewigen Alten sahen nicht immer das vollständige Bild, oder falls doch, so behielten sie es für sich, aber sie irrten sich nie, was die möglichen Wege der Zukunft anging.
    Ich starrte stumm in ihre leuchtenden Augen. Und in dem wirbelnden Spiegelbild, das mir entgegenblickte, sah ich mich selbst in einen tückischen Kreislauf geraten. Ich versuchte den Blick abzuwenden, doch es war zu spät. Eine Kugel war ins Rollen gebracht worden, und was auch immer das sein mochte, es zielte direkt auf mich. Ich fragte mich, ob es eine Möglichkeit gab, aus diesem alptraumhaften Karussell auszusteigen, und öffnete den Mund, um sie nach einem konkreten Rat zu fragen, aber sie wandte sich ab und verschmolz mit der Dunkelheit.
    Morio legte mit sanftem Druck die Hand in mein Kreuz und wies auf das Portal, das in einer großen Zeder verborgen war. Als wir uns dem Stamm näherten, waberte die Rinde und verschwand. Wir standen vor dem glitzernden, interdimensionalen statischen Rauschen, das die Energie des Portals abgab. Jetzt war es so weit. Es war an der Zeit, meinen Vater wiederzusehen. Und Trillian, endlich. Und es war an der Zeit herauszufinden, was Iris' Vision zu bedeuten hatte.
    Ich blickte zu Iris und Morio zurück. »Seid ihr bereit?«
    Sie nickten.

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