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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Y'Elestrial war eine der schönsten Städte überhaupt, aber es hatte arg gelitten. Tanaquar war bei ihrer Belagerung nicht zimperlich gewesen.
    Wir näherten uns dem äußeren Kreis der Stadt und bogen dann auf einen langen, unbefestigten Weg ab. Den Weg nach Hause. Ich rüttelte mich aus meinen stillen Gedanken auf und spähte erwartungsvoll aus dem Fenster.
    Vater tätschelte mein Knie. »Der schlimmste Schaden an unserem Haus ist bereits repariert. Tanaquar hat die Kosten für die Renovierung übernommen, als sie mich zu ihrem Ratgeber ernannt hat. Ich bin nur froh, dass deine Mutter nicht mehr sehen musste, was aus ihrem Heim geworden ist. Sie hat dieses Haus so sehr geliebt.« Seine Stimme klang sehnsuchtsvoll, und ich beugte mich zu ihm vor und küsste ihn auf die Wange.
    »Mutter hat dich geliebt. Das Haus vielleicht auch, aber mit dir wäre sie überallhin gegangen. Ist sie ja - sie hat ihre ganze Welt für dich zurückgelassen. Und sie hat es nie bereut.« Ich bemerkte einen seltsamen Glanz in seinen Augen, und er wandte rasch den Blick ab. »Was? Was ist denn?«
    Kopfschüttelnd sagte er: »Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest. Schau - wir sind fast zu Hause.« Er deutete aus dem Fenster. O nein, er würde mir nicht mehr sagen, schon gar nicht, ehe wir allein waren.
    Ich gab es auf und betrachtete den dunklen Umriss des weitläufigen Hauses, in dem ich aufgewachsen war. Es war zwar nur zwei Stockwerke hoch, aber größer als mein Zuhause in der Erdwelt. Es breitete sich auf einer großzügigen Rasenfläche aus, umgeben von Gärten. Vater hatte es für Mutter bauen lassen, als er sie mit heim in die Anderwelt genommen hatte, und jeden einzelnen Stein eigenhändig ausgewählt. Ein weicher Schimmer fiel aus einem Fenster.
    »Ist Leethe noch bei dir?«, fragte ich plötzlich und hoffte, dass unsere Haushälterin den Krieg überlebt hatte. Sie hatte mir gezeigt, wie man einen großen Haushalt führte, Rechnungen bezahlte und Personal anleitete. Wir hatten nur vier oder fünf Angestellte, die sich hauptsächlich um die großen Gärten kümmerten, aber Leethe und ihre Gehilfin Kayla hatten das Haus in Ordnung gehalten, geputzt und gekocht.
    Mutter hatte früher darauf bestanden, das Abendessen selbst zu kochen. Und wir Mädchen hatten unsere Aufgaben im Haushalt gehabt. Wenn wir barsch mit den Dienstboten umgingen, wurden wir bestraft. Vaters Verwandte schüttelten die Köpfe über Mutters Methoden und tuschelten hinter ihrem Rücken über sie, aber das war ihr egal, und Vater stand stets hinter ihren Entscheidungen, was die Erziehung anging. Unsere Familie hatte zwar nicht zum Adel gehört, doch der Oberschichts-Dünkel war so groß, dass meine Cousinen es im Vergleich zu uns sehr leicht hatten. Jetzt verstand ich, warum Mutter so darauf beharrt hatte, dass wir lernten, selbst für uns zu sorgen. Schließlich hatte sich das als wahrer Segen erwiesen.
    Vater lächelte schwach. »Leethe und Kayla sind noch da, ja. Sie werden schon das Essen auf dem Tisch haben, wenn wir hereinkommen. Aber halte dich mit deinen Fragen zurück. Kayla hat im Krieg ihren Mann verloren. Lethesanars Wachen haben ihn getötet, als er versuchte, das Haus zu verteidigen. Ich hatte ihm befohlen, zu fliehen und sich zu verstecken, doch er hat sich geweigert. Und Leethe trauert immer noch dem guten Porzellan und den Antiquitäten nach.«
    Sephreh stieg als Erster aus, und als Iris aus der Kutsche klettern wollte, streckte er die Arme aus und hob sie herunter. Sie errötete und dankte ihm. Morio kam als Letzter, und so gingen wir auf das Haus zu.
    Blickfänger schwebten neben dem gepflasterten Weg, der zum Eingang führte, und selbst in ihrem schwachen Schein konnte ich erkennen, dass die Haustür neu war. Fort waren die wunderschönen Buntglasscheiben, die Vater für Mutter hatte anfertigen lassen, mit Rosen und verschlungenen Weinranken. An ihrer Stelle saß nun eine stabile Tür aus robustem Eichenholz mit einer kleineren Scheibe aus einfachem Glas.
    Mir wurde ganz weh ums Herz. Mutter hatte das bunte Bleiglas geliebt. Ungebeten standen mir Bilder von eingeschlagenen Scheiben und zerschrammtem Holz vor Augen. Ich warf Sephreh einen Blick zu, doch er schüttelte nur traurig den Kopf.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass vieles zerstört wurde«, bemerkte er nur, als er die Tür öffnete und uns hereinbat.
    Ich betrat das Foyer und atmete tief durch. Ich war zu Hause. Ich war tatsächlich nach Hause gekommen, nachdem ich zwei Jahre

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