Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
stolz ich auf dich bin? Auf euch alle drei?«
Und da sah ich es. Hinter schimmernden Tränen standen Liebe, Stolz und Ehre in seinen Augen. »Und wir auf dich. Vater, bitte, finde eine neue Liebe. Du verdienst es, glücklich zu sein. Wir hätten kein Problem damit, wenn du eine neue Gefährtin fändest, mit der du dein Leben teilen kannst, solange sie uns akzeptiert.«
Er starrte mich an, als wollte er mir etwas sagen, doch dann murmelte er nur: »Ich entsage den Frauen nicht absichtlich. Aber deine Mutter ... sie hatte etwas Besonderes, das ich nicht vergessen kann. Du und deine Schwestern, ihr habt dieses Etwas geerbt. Ein Strahlen, das nicht von eurem Feencharme herrührt, sondern aus eurem tiefsten Herzen. Deine Mutter wusste genau, wer sie war und wie wertvoll sie war. Das ist schwer zu toppen, wie du sagen würdest. Aber danke, dass du dir Gedanken um mich machst.«
Er küsste mich auf die Stirn und schickte mich ins Bett, und ich dachte darüber nach, was es für mich bedeutete, wieder hier zu sein. Und als ich neben Morio unter die Bettdecke schlüpfte, erkannte ich, dass ich dieses Haus zwar sehr liebte, es aber nicht mehr mein Zuhause war. Mein Anker im Leben waren drei Männer, meine Schwestern und Iris. Und wo wir auch sein mochten - solange wir zusammen waren, würde ich dort zu Hause sein.
Kapitel 11
Am nächsten Morgen fuhren wir zurück in den Palast und spazierten im Großen Saal herum, während wir auf die Durchtrittserlaubnis für die Portale warteten, und ich sah, wie umfangreich die Renovierungsarbeiten am Palast tatsächlich waren. Als Lethesanar den Thron und die Stadt nicht hatte halten können, hatte sie offenbar beschlossen, sie zu zerstören, ehe sie alles ihrer Schwester überließ. Sie hatte den Palast ziemlich gründlich auseinandergenommen und Schneisen der Verwüstung durch die ganze Stadt gezogen. Soweit ich wusste, hatte sie es außerdem geschafft, über tausend Bürger Y'Elestrials zu töten, die ihre Schwester unterstützt hatten.
Häuser waren nur noch Ruinen, viele Gebäude waren durch Magie, Feuer und Rammböcke zerstört. Ganze Straßenzüge waren in Schutt und Asche gelegt worden, und eine Menge Leute waren obdachlos. Lange Schlangen hungriger Bürger warteten vor den Tempeln, um etwas zu essen zu erbetteln.
Mein Herz wurde schwer wie ein Stein, als ich den Park sah, der sich am Südufer des Y'Leveshan-Sees entlangzog. Er war völlig verwüstet worden. Bäume waren entwurzelt und verbrannt, die Springbrunnen zertrümmert, und die Rosengärten und Lauben, stets so herrlich zu Mittsommer, ausgerissen und zerschlagen. Einige meiner glücklichsten Kindheitserinnerungen drehten sich um diesen Park, und ich weinte, als wir vorbeifuhren. Vater tätschelte meine Schulter, sagte aber nichts.
Sephreh würde mit uns reisen. Er musste zu irgendeiner Art Besprechung in Dahnsburg. Nun, während wir auf die Nachricht warteten, dass das Portal bereit sei, spazierte er mit Morio durch den Saal. Sie unterhielten sich über Morios Verbindung zu Großmutter Kojote.
Ich sah mich suchend nach Iris um. Sie ging an der linken Seite des Saals auf und ab, den Blick starr zu Boden gerichtet. Ich ging zu ihr hinüber.
»Stimmt etwas nicht? Du bist so still heute Morgen.«
Sie blickte mit gequälter Miene zu mir auf. »Ich habe hin und her überlegt, wann - und sogar ob - ich dir das sagen soll. Du hast ein wenig mehr von meiner Vergangenheit gesehen als die anderen, weil du neulich unabsichtlich einen Blick auf meinen Schatten erhascht hast.«
War sie jetzt bereit, darüber zu reden? Ich lehnte mich an die Wand. »Was war das für ein Ding? Als du ihm befohlen hast, sich zurückzuziehen, hast du gesagt, die Zeit sei noch nicht gekommen. Die Zeit wofür?«
Ein tief bekümmerter Ausdruck breitete sich über ihr Gesicht, und eine Träne rann ihr die Wange hinunter. »Camille, was ich dir gleich sagen werde, muss vorerst ein Geheimnis bleiben. Bitte erzähle niemandem davon. Es hat nichts mit den Dämonen zu tun, also bitte ich dich nicht, etwas vor deinen Schwestern zu verbergen, das auch sie betreffen könnte.«
Ich hasste es, Dinge zu verheimlichen, aber manchmal war das eben ein notwendiges Übel. »Natürlich. Ich verspreche es dir, solange es nichts mit unserem Kampf zu tun hat.«
Sie räusperte sich. »Der Schatten ist ... war ... mein Verlobter. Dieses Ding war einst ein edler Schneegeist namens Vikkommin. Wir hätten heiraten sollen, aber dann ging etwas furchtbar
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