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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Ich blinzelte ins Morgenlicht und versuchte festzustellen, wo ich mich befand. Ich war nicht mehr im Tiefen Tann, so viel wusste ich immerhin. Nein, ich lag in einem Bett mit einer dicken Steppdecke. Ich rollte mich zur Seite, stemmte mich zum Sitzen hoch und hörte, dass sich noch jemand regte. Morio wachte auch gerade auf, neben mir unter der Decke.
    »Camille, wie fühlst du dich?« Trillians Stimme drang wie durch Nebel zu mir, als er sich neben mich setzte und mir einen Becher schwarzen Kaffee in die Hand drückte. Iris stand an der Tür mit einer weiteren Tasse, vermutlich für Morio.
    »Wie der Tod auf Latschen. Wo sind wir?« Ich blickte mich um. Der Raum war ordentlich und sah gemütlicher aus als jedes Zimmer, das ich kannte.
    »In einem Gasthaus. In Dryfor.« Trillian umfing meine Hände, damit ich den heißen Kaffee nicht verschüttete, und ich schlürfte gierig.
    »Wo hast du hier drüben bloß Kaffee aufgetrieben?« Die Anderwelt bot viele Annehmlichkeiten, doch Kaffee gehörte nicht dazu. Wir waren damit aufgewachsen, zu besonderen Gelegenheiten welchen zu bekommen, weil Vater von jedem Besuch in der Erdwelt Kaffee für unsere Mutter mitbrachte, aber die meisten Feen hatten noch nie davon gehört.
    »Ohne einen kleinen Vorrat gehe ich nirgendwohin«, erklärte Trillian lächelnd. »Also, kannst du dich daran erinnern, was heute Morgen passiert ist?«
    »Nicht so richtig«, sagte ich und wandte mich zu Morio um, der gierig die dampfende Kaffeetasse von Iris entgegennahm. »Und du?«
    Er runzelte die Stirn. »Vage, aber ich weiß nichts mehr, nachdem ...«Er verstummte, und ich wusste, woran er dachte.
    Ich blickte mich wieder in dem Zimmer um. »Wie sicher sind wir hier?«
    Trillian gab Iris einen Wink, die den Kopf in den Flur hinaussteckte, um sich zu vergewissern, dass niemand vor der Tür lauschte. »Einigermaßen sicher. Feddrah-Dahns ist allerdings unten geblieben. Sie wollen ihn nicht die Treppe hinauflassen.«
    »Das ist gut, denn ich weiß nicht, wie viel ich ihm erzählen darf oder was er schon weiß.« Ich zögerte kurz und platzte dann einfach damit heraus. »Letzte Nacht habe ich das Schwarze Einhorn der Mondmutter geopfert.«
    Trillian spitzte die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. »Deshalb also dieser Aufruhr.«
    »Was für ein Aufruhr?«
    »Als du und der Fuchswelpe von der Astralebene gestolpert kamt, war noch eine Frau bei euch - eine Priesterin der Mondmutter. Sie hat uns aufgescheucht und uns gesagt, wir müssten euch noch vor Sonnenaufgang aus dem Diesteltann schaffen. Das war überhaupt nur möglich, weil sie uns Pferde mitgebracht hat. Wenn man sie so bezeichnen kann.«
    Iris räusperte sich. »Sie waren Skelette, ziemlich grausig sogar, aber sie liefen so schnell wie der Wind und blieben erst kurz vor den ersten Häusern von Dryfor stehen. Ehe wir noch ein Wort sagen konnten, waren sie verschwunden. Die Priesterin lässt dir ausrichten, dass jemand Kontakt zu dir aufnehmen werde, wenn du wieder erdseits bist. Und sie hat uns nahegelegt, uns schleunigst von hier zu verziehen, sobald ihr beiden halbwegs bei Kräften seid.«
    »Camille, schau mal«, sagte Trillian.
    »Was soll ich denn anschauen?«
    »Deinen Rücken.« Er nahm einen kleinen Handspiegel von der Kommode. Ich blickte über die Schulter zurück.
    Auf dem rechten Schulterblatt zierte eine neue Tätowierung meine Haut. Gegenüber der silbernen Spirale auf der linken Schulter, die mich als Mondhexe kennzeichnete, befand sich nun der Umriss einer schwarzen Eule, die über eine prachtvoll dargestellte Mondsichel mit nach oben deutenden Hörnern flog. Die Mondsichel ruhte auf einem dunklen Kreis.
    Das Emblem, das alle Priesterinnen der Mondmutter tragen.
    Ich hielt den Atem an und betrachtete die schimmernde, glänzende Tätowierung. Die Spirale auf meiner linken Schulter strahlte ebenso, und es sah aus, als sei mein Rücken mit Diamanten und Onyx geschmückt, nicht mit der Tinte der Mondmutter.
    »Ich bin Priesterin«, flüsterte ich.
    Iris nickte mit ernster Miene. »Allerdings, Camille. Bald wird dich jemand besuchen und dir helfen, dich zurechtzufinden, aber jetzt müssen wir uns beeilen.«
    »Sollen wir es Feddrah-Dahns sagen?«, fragte Morio.
    Sobald die Worte an meine Ohren drangen, schüttelte ich den Kopf. »Ich weiß nicht. Es könnte sicherer für uns sein ... vielleicht sollte er es lieber nicht erfahren. Ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, die Sache möglichst geheim zu halten und uns schnell nach

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