Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
meinen ganzen Körper, meine Brüste, meinen Bauch. Ich erschauerte, erregt von seinen Berührungen.
Sein Körper trug noch die Narben seiner schweren Verletzungen. Sie sahen wüst aus und waren noch dunkelrot, und die langen Risse zeigten, wo die Treggarts ihn verwundet hatten. Ich kniete mich neben ihn, küsste die roten Spuren und ließ den Tränen freien Lauf, die seine Narben benetzten.
Ich konnte nicht anders, ich platzte heraus: »Wenn wir dir den Nektar des Lebens nur hätten geben können, bevor du verwundet wurdest. Wenn wir das Ritual hätten vollziehen können - wäre es dann anders gekommen?«
Chase kniete sich neben mich und zog mich wieder in seine Arme. »Delilah, ich liebe dich - wirklich. Aber es ist so viel passiert, und es kommt mir so vor, als wäre alles, was ich geglaubt oder gewusst habe, auf den Kopf gestellt worden. Jetzt habe ich tausend Jahre Zeit, über meine Fehler nachzudenken. Ich glaube, selbst mit den rituellen Vorbereitungen wäre es zu diesem Augenblick gekommen und wir hätten vor demselben Problem gestanden.«
Ich schob mich auf seinen Schoß und spürte seinen Druck. Er wollte mich, so viel war sicher, doch auf seinem Gesicht spiegelten sich widerstreitende Gefühle. Ich fühlte sie auch aus der Art heraus, wie er mich berührte.
»Du hast nie darüber gesprochen, aber - als Karvanak dich gefangen gehalten hat, was ist da mit dir passiert, Chase? Könnte das etwas mit all dem hier zu tun haben?« Ich hatte das Thema noch nie zur Sprache gebracht, aber ich fand, es sei an der Zeit, dieses Tabu zu brechen.
Chase antwortete langsam: »Karvanak hat mich gefoltert, ja. Er weiß genau, wie man das tut, ohne Spuren zu hinterlassen. Wenn jemand meinen Körper untersuchen würde, könnte er keinen Hinweis darauf finden. Und ich werde niemals irgendjemandem alles erzählen, was damals passiert ist. Nicht einmal dir. Aber er hat es nicht geschafft, mich zu brechen. Und weißt du, warum?«
»Warum?«
»Der Gedanke daran, dass du und deine Schwestern euch so tapfer dem Bösen entgegenstellt - einem Übel wie ihm, und noch viel Schlimmerem -, hat mir Kraft gegeben. Ich habe immer wieder gedacht: Wenn die Mädchen das durchstehen können, kann ich es auch. Aber mein Bedürfnis nach Zeit und Abstand kommt nicht nur vom Nektar des Lebens. Nicht nur von Karvanak. Nicht einmal nur daher, dass ich die Vorstellung nicht ertragen kann, du könntest verwundet werden. Oder gefangen genommen. Oder getötet. Das Mal, das du auf der Stirn trägst...«
Er hob die Hand und strich zärtlich über die Tätowierung auf meiner Stirn. Dann zeichnete er die Ranken auf meinen Armen nach. »Diese Male bedeuten, dass du einem anderen gehörst - jemandem, der immer und jederzeit an erster Stelle stehen wird. Jemandem, mit dem ich mich niemals werde messen können. Und jetzt, da meine hellseherische Seite erwacht, kann ich ihn spüren. Ich spüre ihn in deiner Aura, und damit kann ich nicht konkurrieren. Du gehörst den Göttern, Delilah. Mir hast du nie gehört. Ich hatte dich nur ausgeliehen.«
Seine Ehrlichkeit - seine brutale, zärtliche Ehrlichkeit - überwältigte mich, und ich brach in Tränen aus. »Ich will dich nicht loslassen, aber ich kann es in deiner Stimme hören. Du willst mich verlassen.«
»Ich verlasse dich, ehe du mich verlassen musst. Ich glaube, so ist es leichter.« Und dann küsste er mich, küsste meine Tränen fort, küsste mich, bis ich den Schmerz vergaß, bis ich es nicht mehr aushielt, auf seinen Schoß rutschte und mich auf ihn setzte. Wir liebten uns in inniger Verzweiflung, doch obwohl ich ihn warm in mir spürte, noch während ich versuchte, jedes einzelne Gefühl aufzufangen und festzuhalten, fühlte ich, wie er mir entglitt.
Ich ritt ihn erst liebevoll, dann zornig, weil es mit uns vorbei war, und ich legte all meinen Kummer und meine Tränen in diesen Akt. Mir brach das Herz, und doch wusste ich, dass es so sein musste. Voller Wut auf mein unvermeidliches, unausweichliches Schicksal kam ich im selben Moment wie er, unter Tränen statt voller Jubel. Ich schluchzte dabei seinen Namen, während er stöhnend meine Hüfte umklammerte.
Danach gab es nicht mehr viel zu sagen. Stumm starrte ich ihn an und fragte mich, was wir jetzt tun sollten. Chase löste dieses Problem für mich.
»Ich muss zurück ins Hauptquartier. Muss unbedingt mal schlafen. Ich wünschte, ich könnte hierbleiben, aber ...« Seine Worte klangen befangen, aber zärtlich.
»Nicht«, sagte ich und fuhr
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