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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Bescheid zu wissen konnte nicht schlimmer sein als diese Ungewissheit.
    Er seufzte tief. »In den letzten vier Wochen habe ich über so vieles nachgedacht. Ich brauche ein bisschen Zeit. Ich muss mich selbst ganz neu kennenlernen. Schließlich werde ich jetzt viel länger als noch weitere vierzig, fünfzig Jahre mit mir selbst verbringen. Ich brauche Zeit und Ruhe, um mich, na ja ... in meinem neuen Leben zurechtzufinden.«
    Es gefiel mir gar nicht, worauf dieses Gespräch zusteuerte. Ich starrte ihn entgeistert an. »Du willst Schluss machen? Und es gibt wirklich keine andere?«
    Er strich mir über die Wange und lächelte traurig. »Ich habe dich nicht betrogen, und ich habe dich nicht hintergangen. Es gibt keine andere. Ich glaube nur, dass ich zurzeit neben alledem nicht genug Kraft für irgendeine Beziehung habe. Im Moment brauche ich Abstand.«
    Wumm. Godzilla hatte einen Volltreffer gelandet, und ich wankte wie ein Wolkenkratzer.
    Ich zwang mich, auf den Boden zu starren. Wenn ich nur weiter auf den Boden starrte, würde ich es schaffen. »Und mit zurzeit meinst du ...?«
    »Ich meine zurzeit. So lange ich eben brauche, um damit klarzukommen. Vielleicht wache ich morgen auf, und alles ist in Ordnung. Vielleicht dauert es zwanzig Jahre. Oder vierzig. Ich weiß es nicht. Ich bin so durcheinander. Ich liebe dich, bitte glaub mir, aber da ist so vieles ...« Er verstummte, und ich hob die Hand.
    »Nein. Sag es nicht. Versuch gar nicht erst, mir das jetzt zu erklären. Ich muss das erst einmal verdauen.« Ich ging zu meinem Kleiderschrank und holte meinen flauschigsten Frotteebademantel heraus. Ohne mich um den Skunk-Gestank zu scheren, zog ich ihn über das zarte Nachthemd, weil ich mich auf einmal nackt fühlte. Als ich mich umdrehte, sagte mir der Ausdruck in Chases Augen, wie kurz er davor stand, richtig Angst zu bekommen. Ich sah es in seinem Gesicht und spürte es in seinem stummen Flehen um Verständnis.
    »Delilah, bitte wende dich nicht von mir ab. Hasse mich nicht, bitte?« Er ließ sich aufs Bett sinken und starrte an die Decke, und er sah so verloren aus, dass ich mich am liebsten an ihn gekuschelt und ihn getröstet hätte. Aber er wollte mich ja nicht. Oder - vielleicht wollte er mich, fühlte sich aber zu schuldig, weil er Abstand vom emotionalen Teil unserer Beziehung brauchte.
    »Weißt du«, sagte ich langsam, »du hast meine Erlaubnis, mit anderen Frauen zu schlafen, falls es das ist, was du brauchst.« Er hatte sich mit einer offenen Beziehung einverstanden erklärt. Vielleicht fanden wir doch noch einen Weg, wie das mit uns funktionieren konnte.
    Doch als er sich langsam aufsetzte, sah ich die Röte, die ihm in die Wangen stieg. »Kannst du das denn nicht verstehen? Ich will gar nicht mit einer anderen Frau schlafen. Ich kann nur nicht an die Gefühle irgendeines anderen Menschen denken, ehe ich mir über meine eigenen Gefühle klargeworden bin.«
    Sag es nicht ... sag nicht, dass du dich von mir trennen willst. Bitte lass mir die Chance, mich an die Möglichkeit zu klammern, dass noch alles gut ist, nur noch einen Tag ... Aber bin ich bereit, auf dich zu warten ? Ich liebe dich, aber ist das wirklich Liebe? Das dachte ich bisher ... aber habe ich mich vielleicht getäuscht?
    Er wandte mir sein trauriges Gesicht zu und breitete die Arme aus. Ich ließ mich an ihn sinken und küsste ihn zärtlich auf die Augen, die Nase, den Mund. Er nahm mich in die Arme, zog mich an sich und teilte meine Lippen mit der Zunge, um mich tief und lang und finster zu küssen.
    Ich strich mit den Händen über seine Brust, und er erlaubte mir, ihm das Hemd aufzuknöpfen. Während er aus seinem Jackett, dann aus Anzughose und Hemd schlüpfte, genoss ich den Anblick. Chase war meine erste Liebe, aber es war an der Zeit, zu wachsen, sich weiterzuentwickeln, zu erkunden, was die Zukunft für mich bereithielt. Und wenn ich eines Tages dem Herbstkönig ein Kind gebären sollte und Chase dann noch mit mir zusammen wäre, wie würde er damit klarkommen? Wie könnte irgendein Mann damit fertig werden, der nicht in meiner Welt aufgewachsen war?
    Chase schob mir den Bademantel von den Schultern, und ich ließ ihn zu Boden gleiten. Der Skunk-Gestank schien zu verfliegen, aber vielleicht hatte ich mich auch nur daran gewöhnt. Chase erwähnte ihn jedenfalls nicht, und als ich aus meinem Hemdchen stieg und nackt im Schein einer einzelnen Kerze vor ihm stand, streckte er die Hände nach mir aus. Seine Fingerspitzen strichen über

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