Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
ersetzen als eine Matratze.«
Wieder knöpfte er sein Hemd auf und schlüpfte aus der Hose. »Danke, Delilah. Einfach nur ... danke.«
Ich ging ins Bad, zog mein Negligé aus, duschte noch einmal kurz, trocknete mich ab, und dann verwandelte ich mich in das Tigerkätzchen. Als ich ins Schlafzimmer tapste, sah ich, dass Chase schon eingeschlafen war. Er atmete tief, und er hatte das Katzenkörbchen auf meiner Seite der Matratze aufs Bett gestellt. Ich stieß ein leises Maunzen aus, weil mir schon wieder das Herz brach. Ich sprang aufs Bett, stieg in das weiche Nest, drehte mich dreimal im Kreis herum und schlief ein.
Als ich aufwachte, war er schon weg. Ich nahm wieder meine zweibeinige Gestalt an und sah, dass er mir einen Zettel mit einer Nachricht hinterlassen hatte. Sie lautete schlicht Bis später ... Schwesterherz ..., doch sie traf mich wie ein Tiefschlag, und ich sank zu Boden und weinte leise.
Kurz darauf ging nach einem leisen Klopfen die Tür auf, und Camille lugte herein. »Delilah, du musst aufstehen ... Delilah? Süße? Was hast du?« Sie eilte herein und kniete sich neben mich. »Fehlt dir was? Ist es wegen deiner Haare? Wurdest du bei dem Kampf doch verletzt? Hast du Schmerzen?«
»Nein, nein ... nichts von alledem.« Ich ließ mich von ihr knuddeln, löste mich aber gleich wieder aus ihrer Umarmung, damit ihr schönes Kleid nichts von dem Gestank abbekam. »Chase ist gestern Nacht noch vorbeigekommen. Wir haben geredet. Es ist aus. Wir haben uns getrennt.«
»Getrennt? Was ist denn passiert?« Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie mich hochzog, in den Bademantel hüllte und dann die Treppe hinunterführte. »Du brauchst etwas zu essen. Komm mit, du kannst mir beim Frühstück alles erzählen. Die Jungs sind nicht mehr da, also sind wir unter uns, nur du, ich und Iris.«
In der Küche hing der köstliche Dampf von Pfannkuchen, Sirup, Eiern und Speck. Camille reichte mir einen Teller, nahm sich selbst einen, und wir luden sie mit Essen voll, während Iris Kaffee kochte.
»Mädchen, du siehst grauenhaft aus«, bemerkte sie.
»Ich fühle mich auch so. Setz dich zu uns - ich muss euch beiden etwas erzählen.« Als sie am Tisch saßen und wir mit dem Frühstück anfingen, erzählte ich ihnen von meiner Nacht mit Chase. Alles.
Da drang ein Sonnenstrahl durch die Wolken und fiel durchs Fenster auf den Tisch, und das herbstliche Licht tauchte die Küche in goldenen Glanz. Ich schloss einen Moment lang die Augen und genoss den plötzlichen Frieden, den das Licht vermittelte. Aber allzu schnell erlosch es wieder, als sich eine Wolke vor die Sonne schob.
»Wow. Also ... ich ... o Mann.« Camille legte ihre Gabel weg und starrte mich an. »Der Nektar des Lebens macht ihm schwer zu schaffen. Der Mann tut mir richtig leid.«
Iris lächelte sanft. »Das ist nur natürlich, Liebes. Stell dir vor, du würdest mit weiteren dreißig oder vierzig Jahren Lebenszeit rechnen, und dann wirst du tödlich verwundet. Und das Einzige, was dir das Leben retten kann, wirft dich ins kalte Wasser, und du siehst auf einmal tausend oder mehr Jahre, die sich jetzt vor dir erstrecken. So etwas muss Geist und Seele überfordern, vor allem, weil er nicht richtig darauf vorbereitet wurde.«
Ich senkte den Kopf. »Warum komme ich mir dann vor wie eine Versagerin?«
Camille nahm meine Hand. »Nein, sag das nicht. Es kann nun mal nicht jede Beziehung funktionieren. Und du ... Delilah, du bist großartig. Chase braucht jetzt nur Zeit, um sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden.«
Ich starrte sie an. Das klang zwar vernünftig, aber das machte es mir nicht leichter, es von ihr zu hören.
»Ja, du hast wahrscheinlich recht«, sagte ich. »Und ich mache es ihm wahrscheinlich nur schwerer, weil wir ohnehin schon unsere Probleme hatten.«
»Ich glaube, Chase muss sein Leben jetzt auf das Wesentliche konzentrieren. Und seien wir doch mal ehrlich: Du wirst nie die kleine Hausfrau sein, die ihn abends mit warmem Essen und seinen Lieblingspantoffeln empfängt. Du bist nicht bloß was fürs Auge - du bist nicht dazu da, seinem Ego zu schmeicheln«, erklärte Iris. »Und im Moment wäre wahrscheinlich sogar das zu viel für ihn.«
»Danke ...« Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: »Ich schaffe das schon. Es tut weh, aber wenn ich es so betrachte, erscheint es mir ganz logisch.« Mit einem Knoten im Magen blickte ich auf. »Dann ist meine Tanzkarte wohl wieder frei.«
In diesem Moment ging die Tür auf, und
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