Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Nächstes an?«
Camille runzelte die Stirn. »Wir fahren nach Hause und überlegen uns, wie es weitergehen soll. Ich finde, jemand sollte heute Abend Carter einen Besuch abstatten und mit ihm über Stacia, ihr Trainingslager und das weitere Vorgehen sprechen. Er scheint den Finger am Puls der Dämonenwelt zu haben, und ich vertraue ihm. Weißt du was? Am besten besuchen wir ihn gleich, ehe wir nach Hause fahren.«
»Spinnst du? In deinem Zustand? Sharah würde dich umbringen. Und möchtest du Carter wirklich besuchen, ohne Vanzir mitzunehmen? Findest du das nicht ein bisschen gefährlich?« Aber wenn ich ehrlich sein sollte, war ich neugierig. Carter faszinierte mich.
»Mir geht es gut. Ich werde nichts Anstrengendes tun, und wir fahren hinterher sofort nach Hause.« Sie schwieg eine Weile und fragte dann: »Wie fühlst du dich jetzt? Du weißt schon ... nachdem du Chase gesehen hast.«
Ich blinkte links und bog auf den Freeway ein. Carter wohnte nicht weit vom AETT-Gebäude entfernt. Wenn der Verkehr nicht allzu schlimm war, würden wir in etwa zehn Minuten bei ihm sein.
»Ich versuche, möglichst ruhig zu bleiben. Ich kann sowieso nichts tun. Wenn ich versuche, Chase festzuhalten, wird er mich irgendwann hassen. Wenn ich mit ihm herumdiskutiere und streite, schadet das unserer Verbindung zu ihm, und das wäre gar nicht gut. Es war schon schlimm genug, als ich ihn mit Erika erwischt hatte.«
Erika hatte uns große Schwierigkeiten gebracht ... oder vielmehr hatte Chase sich mit ihr in Schwierigkeiten gebracht. Und obwohl ich ihm verziehen hatte, dass er mich belogen und hintergangen hatte, obwohl ich beschlossen hatte, unserer Beziehung noch eine Chance zu geben, flüsterte eine leise Stimme in meinem Hinterkopf ständig, dass mein Vertrauen in ihn unwiderruflich angeschlagen war.
Die Tatsache, dass er mit ihr geschlafen hatte, war nicht das Problem, sondern die, dass er es vor mir verborgen und mich belogen hatte. Allmählich glaubte ich doch, dass ich vielleicht nicht für eine monogame Beziehung geschaffen war. Camille war es ganz sicher nicht. Menolly auch nicht. Vielleicht hatte ich doch mehr von meinem Vater, als ich wahrhaben wollte.
Camille seufzte leise. »Ich werde nur eines dazu sagen, und dann lasse ich dich damit in Ruhe. Wahrscheinlich wirst du dir von Menolly noch genug anhören müssen, wenn sie erfährt, was passiert ist.«
Ich schnitt ihr eine Grimasse, aber die beiden waren meine Schwestern, und wir alle drei steckten ständig die Nase in das Leben der anderen. »Nur zu.«
»Ich glaube ganz ehrlich, dass das mit dir und Chase von Anfang an nicht funktionieren konnte. Ihr hattet eine schöne Zeit. Ihr habt euch beide bemüht, aber ich sehe eines ganz deutlich: Der Tag, an dem er eine Frau findet, die bereit ist, zu Hause zu bleiben, seine Kinder zu bekommen und ansonsten keine große Welle zu machen, ist der Tag, an dem er sich wirklich verlieben wird. Chase ist ein anständiger Kerl, er ist ein verdammt guter Polizist, aber er kann dir nicht geben, was du brauchst, Kätzchen. Nicht allen deinen Seiten. Und im Gegensatz zu meinen drei Männern glaube ich nicht, dass er wirklich bereit wäre, dich zu teilen - nicht langfristig.«
Sie hielt inne, und als ich schwieg, fuhr sie fort: »Du bist ein Doppel-Werwesen. Mehr noch, du bist eine Todesmaid, in aller Götter Namen. Sosehr du dir wünschst, ihn mit in deine Welt zu bringen - obwohl er das Lebenselixier getrunken hat, und selbst wenn er irgendwann seine eigene Macht entdeckt, er wird dir nie ebenbürtig sein. Da müssten seine besonderen Kräfte schon wahrhaft gigantisch sein. Es ist besser, dass ihr euch jetzt trennt als in zwanzig Jahren. Lieber jetzt, ehe du etwa ein Kind von ihm bekommst.«
Ich starrte auf die Straße und sah den Asphalt unter den Rädern meines Jeeps vorbeigleiten. Mit jedem Fußbreit Straße, der unter uns verschwand, wurde mir klarer, dass sie recht hatte. Im Grunde hatte ich das die ganze Zeit über gewusst, und deshalb fühlte ich mich auch so hin- und hergerissen, was Zachary und seine starke erotische Anziehung auf mich anging-
»Was hältst du von Zach?«, fragte ich leise.
»Willst du meine ehrliche Meinung hören?«
Ich nickte. »Ja, los, gib's mir.«
»Er ist zu furchtsam, um einen guten Gefährten für dich abzugeben. Er hat Angst. Er will nicht an vorderster Front stehen, und es wäre nicht fair, ihn in so eine Lage zu bringen. Beim letzten Mal, als wir das gemacht haben ...« Sie verstummte
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