Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Umständen würde mir irgendjemand dieses Kätzchen wegnehmen.
»Delilah? Delilah, Süße? Du musst dich zurückverwandeln. Bitte zwing uns nicht, dich da herauszuzerren«, sagte Camille, in deren Händen sich das andere Kätzchen wand und zappelte. »Diese Kleine hier braucht ihre Schwester. Komm raus, Delilah. Sofort. «
Irgendetwas an ihrem Tonfall erregte meine Aufmerksamkeit. Ihre Stimme klang bezwingend, und obwohl ich nicht auf sie hören wollte, musste ich ihr gehorchen. Ich versuchte mich zu sträuben, aber schließlich gab ich nach und kroch unter dem Tisch hervor. Die Kleine folgte mir und schlug fröhlich nach meinem Schwanz, und ich schlug nicht einmal zurück. Ich wollte ihr gar keine wischen.
Während Carter die Kätzchen einsammelte und in einen Laufstall legte, hob Camille mich hoch. Sie setzte mich aufs Sofa und tadelte mich mit erhobenem Zeigefinger. Ich schlug danach, und sie lachte und streichelte mich sanft. Während ich mich entspannte, merkte ich, dass ich bereit war, mich zurückzuverwandeln. Vorsichtig sprang ich von ihrem Schoß und ging zu einem freien Fleckchen Fußboden.
Ich verwandelte mich diesmal langsam, um mir die heftigen Muskelzuckungen zu ersparen, die eintraten, wenn ich zu schnell eine andere Gestalt annahm. Die Krämpfe von einer plötzlichen Verwandlung konnten schlimmer sein als ein übler Muskelkater. Ich kniete auf dem Boden, bis ich merkte, dass kein Risiko mehr bestand. Dann blickte ich auf und sah, dass Camille und Carter auf mich herabgrinsten.
Carter lachte leise, und ich räusperte mich. »Danke für diesen unterhaltsamen Nachmittag. Bei euch zu Hause geht es offenbar lustig zu«, bemerkte er. »Nun ja, meinen Kätzchen ist nichts geschehen, und ich nehme an, dir fehlt auch nichts, Delilah ?«
Ich schüttelte den Kopf und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Normalerweise attackierte ich andere Katzen und legte es auf einen Kampf an. »Das Alter macht da wohl viel aus.«
Camilles Augen leuchteten auf. »Dann könnten wir vielleicht ein, zwei Katzenbabys haben? Du wärst ihre Ersatzmutter, und ...«
Ich verdarb ihr nur ungern den Spaß, doch ich schüttelte den Kopf. »Das sollten wir uns wirklich gründlich überlegen. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie Maggie auf sie reagieren würde. Womöglich könnte sie versuchen, die Kleinen zu fressen.«
»Nein, das würde sie nicht tun! Nicht unsere Maggie! Sie liebt dich in deiner Katzengestalt und würde den ganzen Tag lang mit dir spielen, wenn wir sie ließen.« Camille verschränkte niedergeschlagen die Arme.
»Vielleicht finden wir eine Möglichkeit«, sagte ich. »Du könntest sie in deinem Stockwerk halten, bis sie groß genug sind oder so. Wir reden später darüber.« Ausnahmsweise einmal kam ich mir vor wie die große Schwester und tätschelte ihren Oberarm. »Ich weiß, wie sehr du Katzen liebst, und ich verspreche dir, dass ich als Katze mehr Zeit mit dir verbringen werde, bis wir eine Lösung gefunden haben.«
»Entschuldige bitte - ein permanenter Kampf in unserem Hause.« Mit einem Seufzen wandte Camille sich Carter zu und berichtete ihm von den Goblins und den Treggarts. »Und es geht offenbar das Gerücht um, Stacia habe ein Trainingslager für Dämonen eingerichtet. Hast du etwas davon gehört?«
Carter nickte. »Sehr vage, nichts, was ich derzeit bestätigen könnte. Ich werde jemanden darauf ansetzen, und sobald wir etwas herausgefunden haben, sage ich euch Bescheid. Immerhin konntet ihr verifizieren, dass sie durch ein Dämonentor hier eingedrungen ist. Glaubt ihr, dass der Treggart gelogen oder etwas verschwiegen haben könnte?«
»Nein.« Camille seufzte. »Es steht außer Frage, dass Menolly, Vanzir und Roz jedes Fitzelchen Information aus diesem Treggart herausgeholt haben. Wenn er etwas mit dem Lager zu tun gehabt hätte, wüssten sie es. Die drei kriegen da ein paar ziemlich hässliche Methoden zusammen.«
Sie schwieg, und wir wechselten einen Blick. Keine von uns wollte das Wort Folter in den Mund nehmen, obwohl ich wusste, dass es uns beiden nicht mehr aus dem Kopf ging, vor allem seit dem Gespräch über Wolfsdorn mit Mallen und Sharah.
Carters Augen begannen hell zu schimmern. Er lächelte sanft.
»Manches von dem, was man im Krieg tun muss, ist bedauerlich. Ich habe das zu oft erlebt, als dass ich mich daran erinnern möchte.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Ich habe euch noch nie erzählt, warum ich die Unterirdischen Reiche verlassen habe, nicht
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