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Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Stühle schlicht, aber solide, aus Holz mit grünem Leder bezogen.
    Es roch nach heißem Kaffee, Hühnersuppe und frisch gebackenem Brot, und obwohl wir gerade erst gefrühstückt hatten, knurrte mir von diesen Düften der Magen. Wir setzten uns an einen Tisch und winkten Marion zu, die gerade hinter dem Tresen stand und einem Gast Wechselgeld herausgab.
    Sie schlängelte sich zwischen den Tischen zu uns durch, die Kaffeekanne in der Hand. »Kaffee? Honigbrötchen? Zimtschnecken?«
    Camille lächelte. »Ach, was soll's. Eines von deinen Riesenbrötchen mit Honig, bitte. Und eine Sprite.«
    »Ich hätte gern eine Zimtschnecke. Und ein paar Minuten deiner Zeit, wenn das ginge. Wir könnten deine Hilfe bei einigen wichtigen Fragen gebrauchen.«
    Marion nickte. »Ich gebe schnell eure Bestellung durch, dann bin ich sofort für euch da, Mädels.« Sie trat an die Durchreiche zur Küche und gab unsere Bestellung weiter. Dann kehrte sie mit der Sprite zurück und setzte sich zu uns an den Tisch.
    Die Frau war hager, aber nicht etwa deshalb, weil sie hungerte. Kojote-Wandler schienen alle eher dünn zu sein, schlank und drahtig, und die meisten wirkten zäh. Marion hatte lockiges rotes, beinahe mahagonifarbenes Haar, das sie ordentlich zu einem Pferdeschwanz gebunden trug. Ihre Augen blitzten haselnussbraun. Sie trug eine Jeans, ein T-Shirt und eine grüne Schürze, in die das Logo des Superurban Café eingestickt war. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte.
    Eine Kellnerin kam mit unserer Bestellung. Sie reichte mir eine gigantische Zimtschnecke und Camille das riesigste, fluffigste Brötchen, das ich je gesehen hatte, dazu ein schönes großes Stück Butter und einen kleinen Krug Honig. Als die Kellnerin gegangen war, ermunterte Marion uns, erst zuzugreifen.
    »Was kann ich für euch tun?«
    Camille warf mir einen Blick zu und nickte, während sie ihre erste Brötchenhälfte mit Butter und Honig bestrich.
    Ich räusperte mich. »Das ist eine heikle Angelegenheit, Marion. Wir möchten nicht den Eindruck erwecken, als würden wir irgendjemanden beschuldigen, aber es gibt da ein Problem, und wir würden gern deine Meinung dazu hören.«
    Marion blickte sich um, doch alle Gäste schienen mit ihrem Essen, ihrem Kaffee, ihren Büchern und Gesprächen beschäftigt zu sein. »Okay, was ist los?«
    Ich beugte mich vor und senkte die Stimme. »Möglicherweise haben wir ein Problem mit ein paar ... Kojote-Wandlern, die Wolfsdorn herstellen. Oder zumindest kaufen.«
    »Scheiße. O Scheiße.« Sie wurde blass - so blass jemand mit sonnengebräunter Haut eben werden konnte. »In mein Büro. Sofort. Nehmt eure Teller mit.«
    Wir folgten ihr an der Küche mit ihren dampfenden Töpfen und Pfannen vorbei zu ihrem Büro in einem Hinterzimmer. Sie sank auf den Sessel hinter ihrem Schreibtisch und bat uns, davor Platz zu nehmen. »Jetzt sind wir unter uns. Raus damit.«
    Ich berichtete ihr, was passiert war, und ließ nur unsere Spekulationen über das Geistsiegel aus. Marion hörte zu und spielte dabei mit einem Stück Holz, aus dem sie offenbar gerade eine Figur schnitzte. Als ich davon erzählte, wie die Wolfsdorn-Falle Camille erwischt hatte, beugte sie sich vor.
    »Ich werde euch etwas erzählen, worüber mein Volk selten spricht. Erstens bleiben die Kojoten-Stämme eher unter sich, und wir haben es nicht gern, wenn unsere Geheimnisse nach außen dringen. Aber vor allem haben wir ein paar finstere Cousins in der Familie, und von ihnen zu sprechen ... man fürchtet, dass man sie dadurch herbeiruft.« Sie öffnete eine Schublade und holte eine kleine Figur heraus. Es war ein aufrecht stehender Kojote mit einer Maske vor dem Gesicht und einem Beutel über der Schulter. »Der Herr der Kojoten höre unsere Worte und halte sie geheim«, flüsterte sie und berührte ehrfurchtsvoll die kleine Statue.
    Ein Kribbeln lief mir über den Rücken. Magie. Ich spürte sie zwar nicht immer, aber diesmal war sie für mich greifbar, und sie fühlte sich beruhigend an - wie in ein warmes Bett unter eine dicke Decke zu kriechen. Gleich darauf lag der Raum in gedämpfter Stille.
    »Jetzt können wir offen sprechen und sind vor neugierigen Lauschern sicher.« Marion warf einen Blick auf die Wanduhr. »Der Zauber hält etwa fünfzehn Minuten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Magie wirken kannst.« Da Werwölfe ein angeborenes Misstrauen gegenüber jeglicher Magie hegten, war ich einfach davon ausgegangen,

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