Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Blut der Frau, das an seiner Jacke klebte, und ein furchtbarer Zorn wallte in mir auf. Ich raste vor Wut, weil er sie und ihr ungeborenes Kind getötet und meine Schwester in Lebensgefahr gebracht hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, schloss ich die Kiefer um seine Kehle.
»Nein, nein ...« Er versuchte sich zu befreien, rang mit meinem Hals, aber ich biss leicht zu, und er ließ los. Ein irrer Ausdruck trat in seine Augen, und darin sah ich meine eigene Blutlust gespiegelt - er war ein Killer. Ich spürte es in seiner Seele. Und ich fühlte noch etwas - er war ein Werwesen. Ein Kojote- Wandler.
Ohne zu begreifen, was ich tat oder wie das möglich war, begann ich seine Gedanken zu lesen. Ich spürte förmlich, wie er Mary Mae aufschlitzte, sah seine Erregung beim letzten tödlichen Hieb und fühlte seine Erleichterung darüber, dass sie jetzt kein Wort mehr über Paulo würde sagen können. Er hatte sie getötet, um sie zum Schweigen zu bringen, und er hatte jeden Augenblick genossen. Der Mann war wahnsinnig, ein Teufel, und seine Zeit war gekommen.
Verblüfft bemerkte ich plötzlich Greta neben mir. Sacht kraulte sie mein Fell, während ich den Mann niederhielt. Sie kniete sich neben mich und flüsterte: »Nein - für dich ist es noch nicht Zeit, das zu lernen. Delilah, lass ab.«
Doch ich ignorierte ihren Appell, stieß ein gurgelndes Knurren aus und schüttelte den Kojote-Wandler tot. Als er schlaff wie ein Putzlumpen zu Boden fiel, schnupperte ich an ihm und rollte ihn herum. Ich fühlte mich so lebendig, dass es mir Angst einjagte*
Kapitel 14
Als ich ihr Blut von seiner Brust geleckt hatte, vermischt mit seinem, kam Camille zu mir. Vorsichtig näherte sie sich mit ausgestreckter Hand.
»Delilah? Delilah, hör auf. Wir müssen ihn identifizieren. Wir müssen Chase anrufen, wegen Mary Mae. Komm jetzt zurück, Delilah.« Ihre Stimme klang besänftigend und berückend, und unwillkürlich hörte ich auf sie.
Ich schnaubte und wollte diese Missgeburt noch ein bisschen mehr verstümmeln, doch dann wich ich zurück und nahm - diesmal langsam - meine menschliche Gestalt an. Ich hatte immer noch Blut im Gesicht und den Geschmack auf der Zunge, aber inzwischen gehörte so etwas einfach zu mir. Mir wurde immer noch ein bisschen anders, wenn ich an Menolly dachte und daran, wie sie Blut trank, aber ich wurde immer weniger zimperlich.
Ich starrte auf den Leichnam hinab und räusperte mich. »Er hat sie umgebracht. Ich weiß es. Ich habe es gespürt - als Todesmaid.« Und obwohl ich das sagte, um mich besser zu fühlen, war ich mir tief im Herzen sicher, dass das die Wahrheit war. »Sein Atem hat nach Tod gestunken. Er hat sie getötet und es genossen.«
Camille starrte mich einen Moment lang an, dann nickte sie. »Bleib hier. Ich habe Chase schon angerufen. Ich gehe zurück und warte bei Mary Mae.« Sie wandte sich ab.
»Warum hat dich der Wolfsdorn nicht erwischt?«
»Dank deiner Warnung konnte ich noch beiseitehechten, damit das Zeug mich nicht trifft. Du hast mich gerettet. Eine so hohe Dosis hätte mich für lange Zeit lahmgelegt. Ich werde wohl sehr vorsichtig sein müssen, wenn wir irgendwann gegen diese Gruppe vorgehen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Oder bereit sein, die Folgen zu ertragen. Vielleicht kennt Wilbur ja eine Impfung oder so dagegen.«
Als sie zum Haus zurückging, hörte ich leises Sirenengeheul in der Ferne.
Chase kniete neben dem toten Gestaltwandler. »Was muss ich wissen?« Beinahe demonstrativ fragte er mich nicht, was passiert war.
»Er hat Mary Mae attackiert. Da sind wir sicher. Ihr Blut klebt an seinen Händen, und ich bin ziemlich sicher, dass ihr auf der Mordwaffe seine Fingerabdrücke finden werdet. Er muss sie irgendwo im Haus fallen gelassen haben. Und dann hat er uns mit Wolfsdorn angegriffen, als wir ihn stellen wollten. Er ist ein Kojote-Wandler, Chase. Kein Mensch.«
»Gibt es eine Möglichkeit, das zu beweisen?« Chase blickte zu mir auf.
»Bitte Sharah, einen Gentest zu machen. Damit kann sie es beweisen. Ich habe ihn verfolgt, und er hat sich umgedreht und uns angegriffen. Ich habe mich in den Panther verwandelt, und ...« Ich hielt inne, als mir aufging, dass ich in großen Schwierigkeiten stecken könnte, falls es uns nicht gelang, dem Kojoten den Mord an Mary Mae nachzuweisen. Denn im Grunde hatte ich ihn niedergemetzelt.
In diesem Moment trat Yugi zu uns in die schmale Gasse zwischen den Gärten. Er hielt eine Papiertüte hoch. »Ich habe die
Weitere Kostenlose Bücher