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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wartete vor Wades Apartmenthaus ungeduldig in seinem Wagen. Ein paar Vermieter in der Stadt hatten klugerweise erkannt, wie viel Geld sie damit verdienen konnten, Wohnungen mit besonderem Sicherheitsstandard an Vampire zu vermieten. Diese Vermieter gehörten selbst zur ÜW-Gemeinde, die meisten waren Feen oder Vampire. Inzwischen gab es zwei eigene Wohnanlagen, in denen Vampire eine Suite mit mindestens zwei fensterlosen Räumen mieten konnten, und zum Sicherheitssystem gehörte ein Wachmann am Eingang, der Vampirjäger abschreckte.
    Als ich in der Nähe hielt, bemerkte ich eine kleine Gruppe von Demonstranten, die vor der Wohnanlage auf und ab marschierten. Ich eilte zu Chase’ Dienstwagen hinüber.
    »Was zum Teufel wollen die denn hier?«
    »Das Herz eines jeden Vampirs, der da drin wohnt. Wenn ich das so sehe, ist es vielleicht zu gefährlich für dich, mit mir da reinzugehen. Ich kann die Leute anbrüllen und mit meiner Dienstpistole herumfuchteln, aber womöglich hat einer von denen einen Pflock dabei und beschließt, ihn gleich mal an dir auszuprobieren.« Er wirkte besorgt, und dass Chase sich wegen einer Gruppe gewöhnlicher Menschen sorgte, war an sich schon … besorgniserregend.
    »Mit denen werde ich fertig, das weißt du doch.«
    »Schon ein einziger verirrter Pflock würde reichen. Das haben wir doch bei Morio gesehen.« Er wandte sich mir mit bekümmerter Miene zu. »Im Ernst, Menolly. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Dank der Paranoia, die Gambit verbreitet, läuft jeder religiöse Spinner – und ich meine die Spinner, nicht die guten, aufrechten Gläubigen, die leben und leben lassen – in der Gegend herum und versucht, Buffy zu spielen. Die Geschichte mit dem Serienmörder-Vampir hat die Lage erst recht angeheizt. Es ist meine Aufgabe, in dieser Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen, und zurzeit gelingt mir das nicht sonderlich gut.«
    Ich tätschelte ihm etwas unbeholfen die Schulter – ich war es nicht gewohnt, Leute so zu trösten. »Johnson, du machst deine Sache verdammt gut. Du kannst unmöglich alles im Griff haben. Ich trete wieder den Anonymen Bluttrinkern bei, und wir werden uns überlegen, wie wir helfen können. Aber dazu brauchen wir Wade. Also brauche ich deine Hilfe, um zu beweisen, dass Wade diese Frauen nicht umgebracht hat.«
    »Ich hoffe, das wird nicht allzu schwierig«, sagte er und biss sich nervös auf die Unterlippe.
    Ich versetzte ihm mit zwei Fingern einen leichten Klaps. »Hör auf damit, sonst kriegst du noch Herpes. Jetzt komm. Wade kann dir sicher irgendein Alibi liefern. Seine Mutter hängt an ihm dran wie ein Blutegel. Ganz sicher war sie in mindestens einer der Mordnächte mit ihm zusammen. Übrigens, gab es inzwischen weitere Opfer?«
    Er schüttelte grimmig den Kopf und drängte vorwärts, um die Linie der Protestierenden mit Schwung zu durchbrechen. »Nein. Also, pass jetzt gut auf dich auf. Sei auf alles gefasst.«
    Als wir uns dem skandierenden Mob näherten, überflog ich die Schilder.
     
    WEG MIT DEN PARASITEN!
    PFÄHLT DIE VAMPIRE!
    MEIN BLUT GEHÖRT MIR!
    BRINGT DIE MÖRDER ANS LICHT!
     
    Der letzte Slogan war wenigstens witzig, wenn auch gruselig. Auf dem Bild darunter stemmten Comic-Polizisten unter einer Comic-Sonne einen Sarg auf.
    »Zurück – treten Sie zurück«, sagte Chase und zückte seine Dienstmarke.
    »Wir haben das Recht zu protestieren!«
    »Vampirfreund! Das Gesetz sollte auf unserer Seite sein. Was sind Sie, so ein Möchtegern-Vampir?«
    »Schaut, wer bei ihm ist – die ist halb Fee und halb Vampirin!«
    »Genau genommen, meine Herren, bin ich hundert Prozent Vampirin. Ich war mal halb Fee, halb menschlich …« Doch meine Belehrung kam nicht gut an, einer der Männer stürmte los und zielte mit dem Holzgriff seines Schilds auf meine Brust. Chase zog seinen Schlagstock, schwang ihn durch die Luft und fing den Holzstab ab, ehe er mir zu nahe kommen konnte.
    »Versuchen Sie das noch mal, und Sie wandern schnurstracks in den Knast.«
    »Einen Vampir zu töten, verstößt nicht gegen das Gesetz.« Der Mann fixierte mich mit gefährlich glitzernden Augen.
    »Kann sein, aber ich garantiere Ihnen, dass ich genug andere Anklagepunkte zusammenbekomme, um Sie jahrelang im Gefängnis verrotten zu lassen. Glauben Sie mir.« Chase’ Stimme klirrte wie ein Eiszapfen, der jeden Moment abbrechen konnte, und der Kerl trat zurück. Wieder einmal fragte ich mich, wie unser Detective zu einem so bezwingenden Timbre gekommen war. Das musste am

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