Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
mich schützen? Ich kann nicht behaupten, dass es mir nichts ausgemacht hätte, aber verdammt, wir steckten wirklich in der Klemme. Ich fürchte nur, dass Smoky das nicht verstehen wird. Und ich werde es ihm sagen müssen, und Trillian und Morio auch, denn einer von ihnen wird irgendwann spüren, dass ich es mit jemandem außer ihnen dreien getrieben habe. Und ich habe schreckliche Angst davor, dass sie Vanzir umbringen.«
Sie schauderte, und eine Träne lief ihr über die Wange. »Es ist alles so furchtbar. Einfach nur … furchtbar …«
»Ich helfe dir, den Frieden zu wahren. Vielleicht solltest du es Smoky irgendwo außer Haus sagen, und wir schicken Vanzir vorher für ein paar Tage weg, damit er erst mal aus dem Weg ist. Trillian könnte den Drachen vielleicht auch etwas besänftigen.« Ich zögerte kurz und flüsterte dann: »Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist.«
Sie schenkte mir ein mattes Lächeln. »Weißt du, die Ironie bei der Sache ist – wenn ich nicht glücklich verheiratet wäre, würde ich wahrscheinlich nur zu gern mit Vanzir ins Bett hüpfen. Er ist scharf. Und ich muss zugeben: Es hat mir gefallen. Irgendwie wollte ich ihn auch. Aber ich hätte diesem Verlangen nie nachgegeben, weil ich Morio, Trillian und Smoky liebe.«
Ich nickte und führte sie zurück zu Morios Zimmer. »Ist schon gut, Schätzchen. Es ist gut. Ich weiß, dass du jedes andere Mittel genutzt hättest, wenn es möglich gewesen wäre. Du hast nichts falsch gemacht, und ich bewundere dein Mitgefühl und deine Selbstbeherrschung. Du hättest Vanzir mit Leichtigkeit töten können.«
»Ich glaube, die Mondmutter hat ihm etwas Schlimmeres angetan. Könntest du mir ein Wasser holen? Und meine Augen sind vom vielen Weinen so trocken, dass es weh tut.«
Während ich zu den Getränkeautomaten ging, betrat sie Morios Zimmer. Wieder spürte ich diesen starken Zug, dorthin zu gehen, in seine Nähe. Rasch warf ich ein paar Münzen in den Automaten und wählte ein Mineralwasser. Ich nahm die Flasche aus dem Schacht, brachte sie Camille und stellte fest, dass Morio während unserer Unterhaltung auf dem Flur aufgewacht war.
Camille lächelte, und einen solchen Ausdruck hatte ich noch nie auf irgendjemandes Gesicht gesehen – absolute Freude und Erleichterung. Sie lachte über etwas, das er ihr ins Ohr flüsterte, und gab ihm einen langen, genüsslichen Kuss. Er zog sie in seine Arme, und ich beobachtete schockiert, wie er ihr unter den Rock griff und sie ihm freie Bahn ließ.
»He, ihr zwei. Ich bin ziemlich sicher, dass Sharah hier keine Doktorspielchen erlaubt. Immer hübsch langsam, Morio, du bist immer noch …« Dann verstummte ich. Die Wunde an seiner Seite war beinahe vollständig geschlossen, nur noch ein schmaler, roter Streifen, aus dem ein wenig klare Flüssigkeit sickerte, geruchlos und ohne Eiter.
»Wow. Du hast dich ja wahnsinnig gut erholt in der letzten Viertelstunde.«
Morio richtete sich zum Sitzen auf, langsam natürlich, aber damit hatte ich noch eine ganze Weile nicht gerechnet.
»Ich kann sicher noch nicht aufstehen, und du hast recht. Jegliche Art von Spiel wäre jetzt ein bisschen zu viel für mich.« Er warf mir einen flüchtigen Blick zu, hielt inne und sah mir dann tief in die Augen. »Menolly …«
Seine Stimme verklang, er breitete die Arme aus, und ich ging zu ihm und sank hinein, ohne darüber nachzudenken. Es schien mir das Natürlichste auf der Welt, mich über ihn zu beugen, um ihn zu küssen. Doch ich riss mich erschrocken zusammen, ehe unsere Lippen sich trafen, und wich zurück. Camille beobachtete uns mit hochgezogenen Augenbrauen, aber sie sah nicht wütend aus, nur verwundert.
»Was zum Teufel …?« Morio ließ mich abrupt los und fuhr zurück, doch seine Hände lagen noch an meiner Taille.
»Das muss diese Verbindung sein«, sagte Camille. »Menolly – glaubst du, ihr seid einander aufgeprägt?«
Morio blickte von ihr zu mir, dann wieder zu ihr. »Verbindung? Aufgeprägt? Was ist hier los?« Er schaute verwirrt drein. »Was zum Geier ist da gerade passiert, Süße?«
»Du … äh … Menolly?« Camille warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.
Ich seufzte. »Die Wunde war infiziert, und du wärst beinahe daran gestorben. Um dir das Leben zu retten, hat Sharah etwas von meinem Blut in die Wunde gespritzt. Ein bisschen was von mir strömt jetzt durch deinen Körper. Und offenbar ist dadurch eine Verbindung zwischen uns entstanden.«
Er stieß ein scharfes Bellen
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