Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
wusste nicht recht, was sie dabei empfand, und legte ihr sacht eine Hand auf den Arm. »Ich wollte nicht, dass das passiert …«
Camille lachte leise. »Menolly, du hast ihm das Leben gerettet. Das ist jeden Preis wert. Entschuldige dich nicht dafür. Was auch immer es ist, ich hoffe, es ist vorübergehend und ihr beide könnt gut damit leben. Aber das werden wir dann schon feststellen.«
Nach kurzem Zögern bat ich sie, kurz mit mir auf den Flur zu gehen. »Hör mal, ich weiß, was mit Vanzir passiert ist. Und ich werde niemandem etwas sagen, bis du weißt, wie du damit umgehen willst. Aber du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn es brenzlig wird. Denn Smoky wird es herausfinden, das garantiere ich dir. Dein Mann ist wunderbar, aber sein aufbrausendes Temperament …«
Ihre Lippen formten sich zu einem O, und sie wich vor mir zurück. »Ich wollte nicht, dass es jemand erfährt.« Sie hielt inne und sah mich gequält an. »Es war schlimm, Menolly. Als du Morio nach oben gebracht hast, hat der Geist uns wieder angegriffen. Vanzir hat versucht, ihn lahmzulegen, indem er ihn ausgesaugt hat, und ich habe einen Energieblitz losgelassen. Der Geist ist geflohen, aber meine Magie hat Vanzir ausrasten lassen. Er … er hat mich angeschrien, ich solle weglaufen, und ich wollte die Leiter hochklettern, aber ich konnte die Handschuhe nicht finden. Meine Hände – die Eisensprossen …«
Scheiße. Ich konnte mir die Szene nur allzu gut vorstellen. Im Dunkeln, der Geist, die Sorge um Morio, keine Handschuhe, um sich gegen das Eisen zu schützen … Camille war zwischen Vanzirs Hunger und dem Zorn dieses Geistes gefangen. »Was ist passiert?« Ich wusste zwar, dass Vanzir mich nicht belügen konnte, wollte seine Geschichte aber trotzdem verifizieren.
»Vanzir ist in einen Rausch verfallen. Ich habe überall nach den Handschuhen gesucht, da ist etwas in meinen Geist eingedrungen. Vanzir hat angefangen, mich auszusaugen – es hat sich angefühlt, als hätten sich Tentakel in meinen Gedanken festgesetzt, die mir Funken um Funken entziehen. Mir ist eingefallen, was er vorher gesagt hatte – dass die Magie wie ein Aphrodisiakum wirke –, und habe versucht, ihn wieder zu sich zu bringen.«
»Hat er aufgehört?«
»Er hat es versucht. Er hat so gequält ausgesehen, als er mich angefleht hat wegzulaufen. Aber ich konnte nirgendwo- hin. Ich hätte entweder allein in die Tunnel laufen oder mich an den Eisensprossen verbrennen müssen. Also habe ich meinen Rock hochgezogen und seine Hände … an meine Taille gepresst. Ich wollte ihn nur aus meinem Kopf heraus haben, mit allem anderen werde ich schon fertig. Ich meine … das ist nur Sex. Aber sich von meiner Magie zu nähren, sie mir auszusaugen – das war so grauenhaft.« Sie kniff die Augen zu und ließ den Kopf hängen.
»Also hat er erkannt, was du ihm anbieten wolltest …«
»Ja. Vanzir hat mich an die Wand gepresst und … sobald er meinen Körper berührt hat, hat er sich aus meinem Geist zurückgezogen. Es war viel leichter, von ihm gevögelt zu werden, als mich aussaugen zu lassen.«
Ich nickte, denn ich verstand, warum sie so empfand. Für Camille war Sex eben Sex, aber ihre Magie, ihren Geist, den teilte sie nur mit sehr wenigen anderen.
»Aber während wir … hat die Mondmutter eingegriffen. Hat er dir erzählt …?«
»Ja. Dass er die Fähigkeit verloren hat, sich von anderen zu nähren.«
»Ich war das nicht. Nein, die Mondmutter hat ihn dafür bestraft, dass er über mich hergefallen ist.«
»Was ist danach passiert?«
»Wir konnten uns nur stumm anstarren. Ich hätte ihn auf der Stelle töten können, aber dazu hatte ich zu viel Verständnis für ihn. Ich weiß, wie es mir geht, wenn die Wilde Jagd mich mitreißt. Oder dir mit der Blutgier, und Delilah bei Vollmond. Was mit Vanzir passiert ist, war nicht anders. Er hat versucht, mich zu retten, indem er den Geist angegriffen hat, und ich habe mit meinem Blitz versucht, Vanzir zu retten.«
»Wie man’s macht, ist’s verkehrt.«
»Ja. Was soll er denn jetzt tun ohne seine Macht? Er hat zwar behauptet, er sei nicht gern ein Traumjäger-Dämon, aber ich glaube, das war gelogen. Und jetzt … jetzt ist er so offen und schutzlos wie eine frische Wunde. Die Umstände haben uns beiden übel mitgespielt.«
Ich nickte. »Er hat mir so ziemlich dasselbe erzählt. Ich habe ihm übrigens befohlen, es mir zu sagen. Es war nicht seine Schuld, dass er alles ausgeplaudert hat. Ich wollte nur …«
»Du wolltest
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