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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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das Handy ein und schaute Wade entgegen, der zu mir herübergeeilt kam. »Hi. Wir müssen uns beeilen. Er könnte inzwischen weit weg sein.«
    »Meinst du wirklich?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube eher, dass sein Unterschlupf ganz in der Nähe ist.«
    »Wenn die Dinge tatsächlich so liegen, wie wir glauben, würde ich mir auch keine Sorgen machen, dass er verschwinden könnte. Diese Gegend zieht ihn an. Ich habe anhand aller Informationen, über die wir vorhin gesprochen haben, ein kurzes Profil erstellt. Er fühlt sich vermutlich so schuldig, weil er es mit einer Nutte getrieben oder auch nur daran gedacht hat, dass er unter dem Zwang steht, hierzubleiben. Er sucht ständig nach seiner Meisterin, und in seiner Vorstellung tötet er sie, immer wieder. Aber weil sie ein Vampir ist, kann sie nicht sterben, und sein Unterbewusstsein weiß das. Deshalb muss er immer wieder zuschlagen. In gewisser Weise versucht er, ein Gefühl der Impotenz oder Machtlosigkeit zu kompensieren, das daher rührt, dass er sie scheinbar einfach nicht umbringen kann.«
    Ich starrte Wade an. »Wir sollten uns wirklich öfter unterhalten. Verdammt, das ist gut. Und wir haben es definitiv mit einem Priester zu tun.« Ich erzählte ihm, was Yugi über Charles Shalimar herausgefunden hatte.
    »Dann müssen die Schuldgefühle sogar noch größer sein. Also, ich denke, wir können los.«
    Ich holte mehrere Holzpflöcke aus meinem Kofferraum, reichte ihm ein paar davon und befestigte die übrigen an meinem Gürtel. Dann drückte ich ihm ein Kreuz in die Hand.
    »Was …? Religiöse Symbole wirken bei uns gar nicht.« Stirnrunzelnd betrachtete er das kleine Holzkreuz. »Was soll ich denn damit?«
    »Na ja, bei dir oder mir würde es nicht wirken, aber denk daran – er war Priester. Er ist geistig zusammengebrochen, psychotisch. Das Kreuz könnte durchaus Einfluss auf ihn ausüben, denn er war ein frommer Christ und betrachtet sich selbst als … na ja … ich weiß nicht genau, was er von sich glaubt, aber ein Versuch kann nicht schaden. Kreuze können ihm nicht wirklich etwas anhaben, aber vielleicht glaubt er das. Damit könnten wir uns kostbare Zeit erkaufen.«
    »Genial. Also, gehen wir?« Er wies auf den klaffenden Schacht.
    Ich holte mein Handy hervor und rief Chase an. Er war zwar um die Ecke, aber so ging es schneller, als wenn ich zu ihm hinüberrannte. »Chase, Wade und ich gehen jetzt runter. Ich schlage vor, du lässt ein paar deiner Leute noch eine Weile in der Nähe.«
    »Ich bleibe selber hier. Wir kommen gleich rüber und warten am Schacht. Und, Menolly …«
    »Ja?«
    »Sei vorsichtig.«
    Ich steckte das Handy wieder ein und warf Wade einen Blick zu. »Zeit für die Jagd, Süßer.« Damit sprang ich in das Loch, schwebte abwärts und hoffte, dass wir diesmal endlich Beute machen würden.

Kapitel 21
     
    Die Tunnel wurden mir inzwischen allzu vertraut. Beinahe wie alte Freunde, oder eher – na ja, Freinde. Ich empfand die Dunkelheit als angenehm und fühlte mich in den Gängen wie zu Hause, aber sie steckten auch voller Gefahren, und mein gesunder Menschenverstand sorgte dafür, dass ich wachsam blieb.
    »Ich rieche etwas«, sagte Wade. »Blut.«
    Ich sog tief die Luft ein, und der Kupfergeruch strömte durch meinen Körper. »Blut. Natürlich, er muss mit ihrem Blut beschmiert sein. Du hast sie nicht gesehen …« Bilder ihres verstümmelten Körpers schossen mir durch den Kopf, und ich versuchte, sie abzuschütteln. »Seine Kleidung muss blutgetränkt sein. Wir folgen einfach der Duftspur.«
    Also spürten wir ihm schweigend durch die Tunnel nach. Es ging in Richtung des Gangs, wo wir auf die Schattenmänner gestoßen waren, doch etwa fünfzehn Meter vor der Abzweigung führte uns die Spur zur linken Wand des Tunnels. Die war aus Backstein und scheinbar massiv. Ich runzelte die Stirn und strich mit beiden Händen über die alten Ziegelsteine. Und dann spürte ich etwas – eine schmale, senkrechte Furche.
    »Ich glaube, ich hab’s«, flüsterte ich so leise, dass nur ein anderes übernatürliches Wesen mich hören konnte. Wade nickte und sah zu, wie ich dem winzigen Spalt mit den Fingern folgte. Er beschrieb den Umriss einer Tür, und es musste irgendwo einen Öffnungsmechanismus geben. Während ich nach einer Vertiefung, einem vorspringenden Stein oder sonst irgendeiner Auffälligkeit tastete, erschreckte mich plötzlich ein schrilles Kreischen hinter uns.
    Ich wirbelte herum und sah eine zarte Wolke vor mir.

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