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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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in die pechschwarze Dunkelheit ab. Ich leuchtete mit der Taschenlampe in den Abgrund, doch der Strahl reichte kaum drei Meter weit nach unten.
    Wade hockte sich neben mich. Er hob ein Steinchen auf und ließ es fallen. Wir lauschten und warteten darauf, es unten aufschlagen zu hören, doch es kam nichts – nicht das leiseste Geräusch. Ich blickte zu ihm auf.
    »Da sollten wir nicht runtergehen. Nicht ohne reichlich Licht und ein paar verdammt lange Seile.« Langsam wich ich zurück, und Wade folgte mir. Wir schlängelten uns den schmalen Gang entlang, der von der Höhle wegführte. Die Duftspur des Blutes führte uns weiter, und ich bemerkte Flecken von grüner Viro-mortis-Gallerte an den Kalksteinwänden. Ich machte Wade darauf aufmerksam.
    »Pass auf, dass du nicht mit denen in Berührung kommst. Da wir Vampire sind, können sie uns nicht allzu sehr schaden, aber diese Gallerte ist absolut widerlich, und sie darf nicht an jemanden geraten, der noch lebt. Und falls du eine violette Art sehen solltest, darfst du sie auf keinen Fall berühren. Die kann uns verletzen.«
    Er nickte und reihte sich hinter mir ein.
    Nach etwa fünf Metern gabelte sich der Gang. Wade, der hungriger war als ich, konnte das Blut besser wittern. Er deutete nach rechts, und wir bogen ab. Nach weiteren zwei Metern standen wir vor einem Durchgang. Wir spähten in die Kammer dahinter und entdeckten einen klassischen Unterschlupf.
    Ein Sarg stand in einer Ecke – ein recht hübscher Sarg sogar. Daneben war ein Lehnsessel aufgestellt, eine batteriebetriebene Lampe und ein kleines Regal, das von Büchern überquoll. Als Nächstes fiel mir auf, dass die Wände der Kammer Backsteinmauern waren. Wir hatten also einen weiteren Abschnitt des unterirdischen Seattle vor uns, der ganz in der Nähe der verborgenen natürlichen Höhlen lag. Es sah so aus, als wäre jemand durch die Backsteinmauer gebrochen, um zu der Höhle zu gelangen. Ich hatte keine Ahnung, ob Charles Shalimar oder der dämonische Untergrund diese Verbindung zwischen den unterirdischen Welten entdeckt hatten.
    Ich trat langsam ein und sah, dass der Sarg leer war. Scheiße. Würden wir den Kerl denn bis ans Ende der Welt verfolgen müssen? Wieso zum Teufel lief er noch da draußen herum? So viele Besorgungen konnte er wohl kaum zu erledigen haben. Dann entdeckte ich die blutige Kleidung auf dem Boden und bedeutete Wade zurückzubleiben.
    Ich schlich zur gegenüberliegenden Tür und spähte durch den Spalt.
    Bingo. Eine weitere Kammer, deren anderer Ausgang offensichtlich in eine der Straßen des alten Seattle führte. Auch dieser Raum wurde von Lampendämonen erhellt. Und mittendrin stand eine Badewanne mit dampfendem Wasser, die durch ein notdürftig zusammengeschustertes Rohrsystem gefüllt wurde. Offenbar hatte Charles irgendjemandem heimlich Wasser abgezapft.
    In der Badewanne saß unser Mann. Charles wusch sich und war vollkommen darauf konzentriert, sich das Blut vom Körper zu schrubben. Er war ein älterer Mann, sah aus wie Mitte sechzig, aber gutgebaut, und er besaß natürlich vampirische Kräfte.
    Ich entschied, dass es besser sei, erst später Fragen zu stellen, und zog langsam einen Pflock aus meinem Gürtel. Während ich mich heranschlich – ich wollte es nicht riskieren, den Pflock zu schleudern, mein Ziel zu verfehlen und dadurch Charles zu warnen –, ließ Wade langsam seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Aber wir hatten es nun mal nicht mit einem gewöhnlichen Killer zu tun.
    Charles hatte dasselbe übermenschlich scharfe Gehör wie wir. Er sprang auf, war mit einem Satz aus der Badewanne und stand nass und glänzend vor mir. Obwohl er nackt war, überlief mich ein eiskalter Schauer. Er war ein Psychopath, er war ein Vampir, und er mordete ohne Reue.
    »Charles – hör mir zu. Gib auf. Jetzt. Wenn du mit uns kommst, sorgen wir dafür, dass dir geholfen wird.« Das war natürlich gelogen – ich hatte nichts anderes vor, als ihn auszuschalten. Dies war kein stinknormaler Mörder, den man wegsperren und vergessen konnte, damit er langsam hinter Gittern verfaulte. Ein serienmordender Vampir war viel zu gefährlich. Wir mussten ihn ausschalten, ihn zu Staub zerblasen.
    Charles sah mich leicht verwirrt an. »Du kennst meinen Namen.«
    »Wir wissen alles über dich. Wir wissen, dass du Priester warst und dass du zum Vampir gemacht wurdest.«
    Er fuhr überrascht zusammen und neigte den Kopf zur Seite.
    »Geh weg.« Er hob die Hand, als wollte er seine Augen vor

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