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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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meinen Blicken schützen. Ich konnte die widerstreitenden Gefühle sehen, die sich auf seinem Gesicht spiegelten. Schuld, Wut, Irrsinn, Hunger, alles auf einmal. O ja, Charles hatte sie nicht mehr alle, so viel war sicher. Blitzschnell schnappte er sich eine Jeans und schlüpfte hinein. Ich verzog das Gesicht. Der Stoff war mit getrocknetem Blut getränkt. Offenbar wusch er seinen Körper, um sich von seinem sündhaften Tun zu reinigen, vergaß aber leider, seine Klamotten zu waschen.
    »Charles. Dir bleibt keine andere Wahl. Du kannst nicht fliehen, denn wir werden dich erwischen. Komm ganz ruhig mit, dann können wir dir helfen.« Wade betrat hinter mir den Raum. »Du fühlst dich schuldig wegen dieser Frauen …«
    »Nein! Sie waren Huren, Schlangen. Sie waren böse Frauen, die Männer zur Unzucht verführten, und ich konnte ihre Seelen nur retten, indem ich sie läuterte.« Seine Stimme klang streitlustig und ein wenig quengelig.
    »Charles, ist dir bewusst, dass du jetzt ein Vampir bist?« Ich wollte nichts Offensichtliches übergehen. Da manche Geister gar nicht wussten, dass sie gestorben waren, konnte es sein, dass er diese Tatsache bei seinem psychischen Zusammenbruch irgendwie verdrängt hatte.
    »Ich bin ihr Erlöser. Ich bin hier, um die Welt von Metzen und Sündern zu befreien. Ich bin das Schwert der blutigen Gerechtigkeit. Mein Gott hat mich verlassen, aber ich werde wieder Gnade vor seinen Augen finden, wenn ich die Erde für ihn reingewaschen habe.«
    Na, wie wunderbar. Er war nicht nur ein Psychopath, er hatte auch noch einen Märtyrerkomplex. Das hatte uns gerade noch gefehlt.
    »Charles, bitte – wenn du das Schwert der Gerechtigkeit bist, dann hör uns an.«
    »Ihr seid Teufelsbrut. Du, ich weiß, was du bist! Du bist wie Isebel, wie die Schönheit, die mich in Versuchung geführt hat. Ich bin ihr verfallen … mein Gott, ich war schwach.« Tränen liefen ihm über die Wangen. »Ich wollte sie berühren – es war so schwer, so furchtbar schwer. Ich habe versucht, ihr zu widerstehen, aber sie hat mich verlockt, und ich konnte mich nicht von ihr fernhalten.«
    Seine Meisterin hatte ihren Glamour benutzt, um den Priester zu ködern. Kein Wunder, dass er so sehr von Schuldgefühlen geplagt wurde. Er musste seinem Keuschheitsgelöbnis treu gewesen sein, aber kein VBM konnte der Verlockung einer Vampirin widerstehen. Vor allem, wenn sie schon älter war.
    Charles trat einen Schritt zurück und griff nach irgendetwas. Ich versuchte abzuschätzen, ob ich freie Bahn auf seine Brust hatte, doch er war wachsam genug, mir stets die Seite zuzuwenden, so dass mein Pflock in seinem Arm stecken bleiben würde. Und das würde ihn kein bisschen behindern.
    Ich bedeutete Wade, sich langsam zu der anderen Tür vorzuarbeiten. Charles durfte uns nicht noch einmal entkommen. Wade nickte, und Charles funkelte ihn düster an, wobei er irgendetwas umklammert hielt. Ich betete darum, dass es keine von diesen Pflockflinten war, die sich irgendein fanatischer VBM ausgedacht hatte. Wir hatten in letzter Zeit von einigen dieser Waffen gehört, die so ähnlich wie Harpunen funktionierten und Holzpflöcke abfeuerten.
    Doch als er die Finger öffnete, um mir zu zeigen, was er in der Hand hielt, schnellte mein Angstfaktor über die Zehnerskala hinaus.
    »Charles, leg das hin. Wir können über alles reden. Wenn du der neue Erlöser bist, solltest du das wirklich nicht benutzen.«
    »Sie wird mir nichts anhaben. Ich bin unsterblich. Ich bin unbesiegbar. Nichts kann mich töten.« Aus jedem seiner Worte sprach volle Überzeugung. Charles glaubte tatsächlich, dass nichts ihn töten könne. Und bei dem Ding in seiner Hand schien es sich um eine scharfe Handgranate zu handeln.

Kapitel 22
     
    Er hat eine Handgranate!« Hektisch bedeutete ich Wade, stehen zu bleiben. Er erfasste die Situation sofort und kehrte um.
    Granaten und Sprengstoffe bedeuteten für uns zwar nicht den sicheren Tod, konnten aber eine Menge Schaden anrichten. Wenn die Explosion stark genug war, würde sie auch einen Vampir töten. In diesem kleinen, geschlossenen Raum würde eine Explosion vernichtend wirken. Ganz zu schweigen davon, dass sie das Tunnelsystem in diesem Bereich zum Einsturz bringen würde.
    »Das solltest du nicht tun.« Wades Stimme klang fest. Er bewegte sich ruhig auf den Vampir zu, einen kleinen Schritt nach dem anderen. »Leg die Granate weg und sprich mit uns. Wenn du der neue Erlöser bist, können wir dich vielleicht

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