Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
unterstützen.«
    Charles schüttelte langsam den Kopf. »Ihr wollt mich nur aufhalten – die Geister haben es mir gesagt. Sie haben mir gesagt, dass ihr Ausgeburten des Teufels seid, nicht mit dem Blut des Lammes Jesus gesalbt.«
    Ich starrte ihn an. Er hatte den Verstand verloren, und zwar unwiderruflich. Wir konnten nur versuchen, ihm diese Granate irgendwie intakt abzunehmen, denn ganz gleich, was geschah, wir durften ihn nicht entkommen lassen. Ein Vampir mit Märtyrerkomplex, der frei herumlief: nicht gut. Ein Vampir mit Märtyrerkomplex, der mit einer Handgranate frei herumlief: ganz schlecht. Ich wechselte einen Blick mit Wade und rückte langsam vor. Auf seinen Wahn einzugehen und mitzuspielen, funktionierte nicht. Es war Zeit für die Wahrheit.
    »Charles, hör mir zu. Du bist kein Erlöser. Du bist nicht das Schwert Gottes. Du bist ein Vampir – du warst Priester, und eine Vampirin hat dich getötet und wiedererweckt. Das hätte sie nicht tun dürfen, und es tut mir sehr leid für dich. Aber jetzt ermordest du unschuldige Frauen, um dich an ihr zu rächen. Siehst du denn nicht ein, wie verzerrt deine Logik ist …« Ich verstummte. Wade starrte mich an und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Du irrst dich. Ich werde es dir beweisen. Ich bin unsterblich! « Charles zog den Splint.
    »Lauf!« Wade rannte in Richtung Höhle los, und ich lief ihm nach. Wir schafften es durch den ersten kurzen Gang bis in den zweiten, der in die Höhle mündete, als die Explosion das Umfeld erschütterte. Rauch quoll hinter uns her, die Erde bebte, und das Krachen herabstürzender Felsbrocken hallte von überall her durch die Gänge. Das nenne ich Surround Sound. Ich hielt mir die Arme über den Kopf, und plötzlich beugte Wade sich über mich und versuchte, mich vor dem herabstürzenden Gestein zu schützen.
    Der Gang erzitterte unter einem schweren Einsturz, die Luft füllte sich mit Staub. Ich war froh, dass wir beide nicht zu atmen brauchten, und wartete ab, bis nur noch das leise Klappern kleiner Steinchen zu hören war.
    Als Wade langsam von mir herunterkroch, donnerte irgendwo vor uns noch mehr einstürzendes Gestein. Vorsichtig stand ich auf und tastete nach meiner Taschenlampe, die an meinem Gürtel befestigt war.
    Ich knipste sie an, und eine Staubwolke tanzte in dem dünnen gelben Lichtstrahl. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, durch den sich allmählich legenden Staub etwas zu erkennen. Verdammt. Der Rückweg zur Höhle war von ein paar tausend Kilo Schutt versperrt. Der Gang war kurz vor dem Ende eingestürzt, und als ich mich gegen die Felsbrocken stemmte, merkte ich gleich, dass das nichts nützen würde. Wir würden es vielleicht schaffen, uns den Weg freizuräumen – immerhin konnten wir es lange ohne Blut aushalten und brauchten keine Luft zum Atmen –, aber wir würden entsetzlich lange brauchen, um in dieser Richtung aus dem Gang zu kommen.
    Wade untersuchte das andere Ende des Tunnels.
    »Wie sieht es aus?«, fragte ich und spuckte aus, weil ich den Mund voll Staub hatte. »Hier drüben ist Essig.«
    »Ich glaube, hier müssten wir uns durchquetschen können.« Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf eine schmale Lücke zwischen dem Tunneldach und dem oberen Rand des Schutts. Das sah eng aus, aber machbar. Wir waren stark genug, ein paar Felsbrocken beiseite zu räumen und uns mehr Platz zu verschaffen, aber wir würden höllisch aufpassen müssen, dabei nicht noch mehr Gestein herabstürzen zu lassen.
    »Verdammt, das darf doch alles nicht wahr sein. Lass mich zuerst da rauf. Ich bin leichter, da ist die Gefahr geringer, dass ich die nächste Gerölllawine auslöse.«
    Ich steckte mir die dünne Taschenlampe zwischen die Zähne und schob mich vorsichtig an dem wackeligen Berg aus losem Schutt empor. Auf dieser Seite, wo der Gang zu Charles’ Unterschlupf führte, mischten sich Felsbrocken und Backsteine, und alles schien mit einer Schicht trockenem, fein zerstäubtem Mörtel bedeckt zu sein.
    Zweimal rutschte ich ab, und ein Steinhagel prasselte auf Wade herab. Er zuckte nicht einmal zusammen, sondern hielt seine Taschenlampe ruhig, mit der er mir ein wenig zusätzliches Licht spendete. Nach etwa zehn Minuten vorsichtiger Kletterei hatte ich es bis ganz oben geschafft. Ich hätte zwar auch an die Decke schweben können, doch dann hätte ich mich trotzdem über Geröll und Trümmer vorarbeiten müssen, um die Lücke zu erreichen.
    Behutsam erkundete ich die Stelle, um festzustellen,

Weitere Kostenlose Bücher