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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wie sicher sie war. Ein weiteres Rinnsal von Steinchen, und dann rutschte ein großer Felsbrocken ab und donnerte mitsamt einer Schuttlawine herunter. Wade brachte sich mit einem leichtfüßigen Satz in Sicherheit.
    »Tut mir leid. Ich habe das Ding kaum berührt. Besser, es rutscht jetzt ab, als nachher, wenn wir versuchen, hier durchzukriechen.« Ich leuchtete mit der Taschenlampe in die schmale Lücke und stellte erfreut fest, dass der Gang nur auf einer Breite von etwa einem Meter fünfzig komplett versperrt war. »Ich glaube, das schaffen wir. Ich krieche durch, und wenn ich von drüben rufe, kommst du nach.«
    »Okay. Aber sei vorsichtig.« Wade hielt die Taschenlampe auf das Loch gerichtet.
    Ich legte mich flach auf den Rücken und begann, mich durch die Lücke zu schieben. Die Steine waren scharfkantig und schrammten mir die Hände auf, während ich mich vorwärtszog. Das tat ich rücklings mit dem Gesicht zur Decke, um mir nicht im Dunkeln ein Auge oder sonst was auszustechen. So streckte ich die Hände über den Kopf, krallte mich an der Decke fest und schob mit den Füßen nach. Es ging schwer, und Steine bohrten sich immer wieder in meinen Rücken, aber schließlich kam mein Kopf auf der anderen Seite zum Vorschein. Ich kroch aus dem Gang wie aus einem Geburtskanal, um dann festzustellen, dass vom Boden nichts zu sehen war – nur eine endlose Geröllhalde, die den Tunnel etwa bis auf halbe Höhe ausfüllte.
    Vorsichtig betrat ich diesen losen Untergrund. Ich war direkt hinter der Gabelung herausgekommen und befand mich wieder in dem kurzen Tunnelabschnitt unmittelbar vor Charles’ Unterschlupf. Der Gang hier musste besser abgestützt sein als der Abschnitt in Richtung Höhle, denn der Schutt reichte nicht bis an die Decke, und die war auch nicht eingestürzt. Ich konnte das obere Drittel des Durchgangs zu der Kammer sehen, die von hier aus relativ unbeschädigt aussah. Das war mal solides Mauerwerk. Allerdings hatte es schon mehrere Erdbeben überstanden, was war da schon eine Handgranate?
    »Hier drüben ist noch mehr Schutt, aber wir müssten es zurück in seine Kammer schaffen. Komm rüber.«
    »Schon unterwegs«, rief Wade.
    Während Wade sich durch die Lücke unter der Decke arbeitete, rückte ich vorsichtig zu der Kammer vor, in der Charles die Granate gezündet hatte. Ich erreichte den bogenförmigen Durchgang am Ende des Tunnels und schlüpfte durch die Öffnung. Der Raum wurde immer noch von den Laternendämonen erhellt – drei von ihnen hatten es überlebt, doch eine vierte war unter Steinen begraben worden, die von einer Seite der Wand abgebrochen waren.
    Ich eilte zu der Stelle, an der Charles zuletzt gestanden hatte, und da war nichts. Wenn die Explosion ihn erledigt hatte, wäre er natürlich zu Staub zerfallen. Aber was … was, wenn er überlebt hatte?
    Nein, widersprach mein Verstand. Das war nicht möglich. Er hatte die Granate in der Hand gehalten … oder nicht? Hatte er sie uns hinterhergeschleudert, als wir die Flucht ergriffen hatten? Konnte er doch entkommen sein?
    »Irgendeine Spur von ihm?«
    Wades Stimme erschreckte mich, und ich fuhr zusammen. Plötzlich stand er neben mir. »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Und, hast du irgendeinen Hinweis …«
    Ein Geräusch erregte unsere Aufmerksamkeit, und wir drehten uns gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie ein paar Steine aus dem kleinen Haufen an der Wand rutschten. Dann trat ein Fuß einen Steinbrocken so groß wie mein Kopf beiseite, und noch einen.
    »Charles – das muss er sein.« Ich blickte mich nach einem Pflock um. Die Waffen an meinem Gürtel waren bei dem Einsturz zersplittert.
    Wade packte sich ein Brett und brach es über ein Knie, so dass an einem Ende ein langer Splitter hervorstand. Die andere Hälfte warf er mir zu, und die war zwar nicht ganz so perfekt, aber spitz genug, um als Pflock zu taugen.
    Charles erhob sich aus dem Schutthaufen, ein triumphierendes Glitzern in den Augen. »Das habe ich euch doch gesagt. Ich bin unsterblich.«
    »Du hattest Glück«, fauchte ich ihn an, fuhr die Fangzähne aus und begann, ihn zu umkreisen. Wade nahm sich die andere Seite vor, und so keilten wir ihn ein und taten unser Möglichstes, ihn an der Flucht zu hindern.
    »Ich bin das Schwert der Gerechtigkeit.« Charles bewegte sich in meine Richtung, und sein Gesicht strahlte vor Seligkeit, wie sie nur ein Märtyrer empfinden konnte. »Ich werde die Erde von den abscheulichen Lastern des Fleisches befreien, und

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