Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
Vanzir getrieben hätte.
Vanzir hatte mir einen wilden Ritt versprochen, befreit von der Angst, ich könnte meinen Partner verletzen. Aber irgendwie hatten wir es dann doch nie getan. Rozurial war ein angenehmer Liebhaber gewesen, aber sein Wesen war zu sanftmütig, noch sanftmütiger als das meiner Nerissa.
Mit Nerissa erlebte ich Leidenschaft und Liebe, und es machte mir nie etwas aus, mich zu beherrschen und sicherzu gehen, dass ich nicht ausrastete und sie in einem Rausch aus Hunger und Erregung attackierte.
Aber männliche Liebhaber? Da wollte ich keine emotionale Bindung. Mit Männern wollte ich hemmungslos vögeln und dem Raubtier in mir unbekümmert freien Lauf lassen. Und Roman roch nach reinem, ungetrübtem Sex.
Gary Numans Strange Charm klang nun durch den Raum, und ich hörte auf zu lachen. Ich beugte mich vor, setzte mich rittlings auf Romans Beine und schob mich an ihm empor. Er ließ sich ganz sinken, und unsere Blicke trafen sich.
Ich hockte auf Händen und Knien über ihm, starrte auf ihn hinab, und bis auf die Musik war es vollkommen still. Und dann, ehe sonst irgendetwas geschehen konnte, flüsterte ich: »Ich kann nicht mehr für dich sein als das hier. Ich liebe die schönste Frau der Welt, und mein Herz gehört ihr, aber wir haben vereinbart, dass wir auch mit Jungs herumspielen dürfen.«
Er strich mit den Fingern über mein Gesicht und umfing mein Kinn. Dann richtete er sich zum Sitzen auf, so dass ich nun auf seinem Schoß saß und ihm direkt in die Augen starrte. »Ich werde dich nie bitten, mich zu lieben. In meinem Herzen ist kein Platz für ein solches Gefühl. Aber, Menolly, ich begehre dich. Ich will dich, und ich habe genug Achtung vor dir, um dich zu nichts zu zwingen. Wenn du dich dafür entscheidest, mich mit deinem Körper zu beehren, dann werde ich dir ein äußerst williger und aufmerksamer Gespiele sein.«
Mehr Ermunterung brauchte ich nicht. Ich beugte mich vor, er erhaschte meine Lippen, und dann standen wir aufrecht. Seine Hände unter meinem Hintern hielten mich fest, während ich die Beine um seine Taille schlang. Ich schob die Erinnerung an Dredge beiseite – er war der einzige andere Vampir, mit dem ich es je getrieben hatte, und das nur, weil er mich vergewaltigt und gefoltert hatte, keineswegs freiwillig.
Aber Roman … Romans Hände waren überraschend sanft und zärtlich. Er trug mich zu einem dicken Teppich vor dem Kamin und legte mich darauf. Ich griff nach dem Reißverschluss meiner Jeans, doch er hielt mich zurück.
»Lass mich dich ausziehen.«
»Ich muss dir etwas über mich sagen«, stieß ich hervor und wehrte seine Hand ab. Ich schloss die Augen, zögerte kurz. Dann sprudelten die Worte in einem Schwall hervor. »Ich habe überall Narben …«
Er richtete sich auf und zog mich zum Sitzen hoch. »Dredge, richtig? Das war die bevorzugte Methode dieser Landplage.«
Ich nickte und schluckte die brennende Wut hinunter, die in mir aufstieg, als ich den Namen meines Meisters hörte. »Er hat mich vergewaltigt. Er hat mich gefoltert und meinen ganzen Körper mit Narben gezeichnet, ehe er mich getötet und verwandelt hat. Die Narben sind geblieben.«
»Deine Geliebte scheut nicht davor zurück, oder?« Er streckte den Zeigefinger aus und zeichnete kleine Kreise auf meine Jeans über dem Knie.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein. Sie hat mich gelehrt, mich selbst zu lieben, trotz der Narben. Aber sie können auf den ersten Blick sehr seltsam aussehen, und ich will nicht, dass du erschrickst, wenn ich dir meinen Körper zeige.«
»Kampfspuren, meine Liebe.« Roman hob mit einem Finger mein Kinn an. »Du solltest sehr stolz auf diese Zeichen deines Überlebens sein. Nimm sie dir und mache sie zu etwas anderem, als sie ursprünglich sein sollten. Sie gehören dir allein. Sie machen dich zu der Vampirin, die du bist. Und wir Vampire – wir sind Raubtiere, wir sind die Spitze der Nahrungskette. Wir gehören zu den Unsterblichen.«
Seine Augen, so grau und neblig, wirkten wie mit Raureif überzogen, als er die Schultern straffte. »Deine Narben beeinträchtigen deine Schönheit ebenso wenig wie die rote Farbe deines Haars oder der Schwung deiner Lippen. Deine Leidenschaft und deine Schönheit wohnen in deiner Seele, und die ist intakt und gehört dir allein, ganz gleich, wie du aussiehst. Aber glaube mir, du bist eine Schönheit, und das gilt für deine Gestalt ebenso wie für deinen Geist.«
Ich ließ seine Worte auf mich wirken und hob dann die
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