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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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können«, raunte er. »Ich will dich schmecken, von dir trinken. Würdest du Blut mit mir tauschen?«
    Ich nickte unwillkürlich, denn auch ich gierte danach, ihn zu schmecken und einen Schwall von kühlem Blut in meinem Mund zu spüren. Das Blut in uns hatte nicht annähernd normale Körpertemperatur, denn es floss und zirkulierte in einem fast unerträglich langsamen Rhythmus, der dem Körper keinen Pulsschlag, keine Wärme schenkte.
    Er senkte die Lippen auf meinen Hals. »Lass mich von dir trinken, und dann trinkst du von mir, meine Schöne, und kostest meine Macht.« Als seine Fangzähne meine Haut berührten und glatt und scharf in meinen Hals drangen, erfasste mich eine Woge reiner Euphorie. Ich schloss die Augen und ließ mich in einen Strom der Leidenschaft hineinwirbeln. Er zog mich machtvoll tiefer hinab, und tiefer, wie eine starke Strömung.
    Lass mich ertrinken, lass mich hinausschwimmen und nie wieder zurückkehren. Meine Gedanken waren von Wolken in den Farben von Honig und Bernstein umhüllt, mit dem Duft von Weihrauch und lieblichem Parfüm. Szenen schossen mir durch den Kopf – ein altes Flussbett, trocken wie eine Mondlandschaft, das sich durch öde Dünen zog. Mit donnernden Pferdehufen ritt eine Gruppe von Kriegern dahin, und ihr Anführer war so prachtvoll wie die Sonne, die auf sie herabbrannte. Roman. Er ritt das vorderste Pferd, und der Ausdruck in seinen Augen verkündete Sieg.
    Die Szenen lösten einander ab, eine sinnliche Collage von verschiedenen Menschen und Orten, doch immer war Roman da, führte den Angriff an, stand lachend auf einem Haufen Leichen oder inmitten eines Schlachtfelds, wo er sich mit blitzenden Augen behauptete. Dann ließ dieser euphorische Rausch langsam nach, gerade so weit, dass ich meine Gedanken daraus lösen konnte, und er zog sich sanft zurück.
    »Und jetzt«, flüsterte er und bot mir seinen Hals dar, »jetzt komm, Süße. Beiß mich. Saug mich. Trink mich.«
    Und ich tat es. Ich grub die Fangzähne in seine Haut und spürte, wie das Blut in meinen Mund rann, das ich saugend hervorlockte. Die ersten Tropfen schmeckten süß wie Sherry oder Portwein oder heißer Likör. Während ich meine Fangzähne tiefer hineinbohrte, setzte ich mich rittlings auf seinen Schwanz und ließ mich genüsslich darauf hinabgleiten, während er sich mir entgegenreckte. Er stöhnte, als ich an der Bisswunde leckte, um mir den Mund mit Blut zu füllen. Ich wiegte langsam das Becken gegen seine Hüften und genoss es, ihn in mir zu spüren. Er umschlang meine Taille mit einer Hand, um mich festzuhalten, als er aufstand und ich ihn mit den Beinen umklammerte.
    Die Welt war ein Nebel aus Blut und Begehren, Hunger und Liebkosungen, und alles wirbelte und verschmolz miteinander. Und dann bewegten wir uns – ein verschwommener Schatten glitt durch die Nacht.
    Ich blickte auf und stellte fest, dass wir plötzlich unter den Sternen standen. Kristallklar glitzerten sie in der kalten Nacht, doch selbst die eisige, steife Brise, die uns umtoste und heulte wie eine Bein Sidhe, störte mich nicht.
    Ich löste mich von Romans Hals, und das Blut rann mir übers Kinn, während er mich durch den verschneiten Garten trug, bis wir einen geschützten Hain aus Zedern und Tannen erreichten. Inmitten der kleinen Lichtung stand ein Podest aus schwarzem Marmor, und darauf legte er mich nieder und beugte sich über mich. Ich starrte zu den Sternen empor und erinnerte mich an eine andere Nacht, in der die Sterne das letzte Schöne, Unverdorbene gewesen waren, an das ich mich erinnern konnte. Blutige Tränen rannen mir über die Wangen, und ich begann zu wimmern.
    Roman schien zu verstehen, was mit mir geschah. Zärtlich streichelte er meine Wange. »Ich werde dir nicht weh tun, Menolly. Ich höre sofort auf, wenn du willst. Ich bin nicht dein Meister, und du bist nicht mehr das verletzliche Mädchen von damals. Schau die Schönheit der Sterne, denn sie spiegeln die Schönheit, die ich unter mir liegen sehe.«
    »Aber … aber … die Sterne sind so rein, und wir …« Ich rang um Worte, überrascht, dass dieser Abscheu vor mir selbst noch immer in mir lauerte.
    Er drückte mir den Zeigefinger an die Lippen. »Unser Leben mag mit Blut und Tod getränkt sein, doch das Fleischliche, das Grab, besitzt eine solche Schönheit – die Schönheit der Auflösung, des Zerfalls, der Wiedervereinigung mit den Elementen. Wie kannst du nicht an deine eigene Schönheit glauben? An deinen Platz im Universum?«
    Er beugte

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