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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sich herab und küsste mich so zärtlich, so liebevoll, dass ich mich unter seinem Kuss öffnete wie eine Blüte. Und wieder zu glauben begann.
    Nerissa liebte mich. Sie wusste, was ich war, und sie liebte mich. Und ich konnte sie lieben, ohne sie zu vernichten. Meine Schwestern liebten mich, und ich konnte sie lieben, ohne sie zu verlieren.
    In diesem Moment erkannte ich, dass ich mich aus lauter Angst, mir könnte alles genommen werden, was ich liebte, selbst gebremst und zurückgehalten hatte. Ja, ich war ein Raubtier, todbringend und gefährlich. Aber meine Seele gehörte immer noch mir. Dredge hatte mir mein Leben geraubt, doch meine Seele konnte er nicht berühren.
    Ich erschauerte und spürte die Spuren blutroter Tränen auf meinen Wangen. »Roman, schlaf mit mir. Vögele mich. Führ mich hinab in die Dunkelheit und zeig mir die Schönheit des Grabes.«
    Er lächelte eisig, und der Schnee spiegelte sich in seinen Augen. Langsam drang er in mich ein und stieß erst langsam zu, dann härter und schneller. Die Zärtlichkeit wich, und wir wurden zu brünstigen Tieren. Wir bäumten uns auf, stöhnten und knurrten in die Nacht, während der Wind um uns heulte. Unter dem klagenden, verfinsterten Mond schlug ich die Zähne in seinen Hals und trank die Lebenskraft der Toten.
     
    Nach einer ausgiebigen Dusche im Bad eines Gästezimmers voller Parfümflakons, extravaganten Klamotten und antiken Puppen zog ich mich wieder an und ging zu Roman ins Wohnzimmer. Er war vollkommen entspannt, das nasse Haar zurückgekämmt, und trug ein schwarzes Samtjackett und eine Jeans mit Indigo-Waschung.
    Lautlos erhob er sich, als ich eintrat, und streckte die Arme aus. Nun, da ich mich wieder im Griff hatte, zögerte ich, doch dann erlaubte ich ihm, mich an sich zu ziehen. Er küsste mich auf die Stirn, dann auf den Mund, trat zurück und sah mir in die Augen.
    »Du wirst heute Nacht mit deinem Freund Wade sprechen?«
    Ich nickte langsam. Mit meinem »Freund« Wade zu sprechen, stand immer noch auf meiner Liste der unliebsamsten Aufgaben, aber ich hatte ihm mein Wort gegeben. »Ja, das werde ich.«
    »Dann habe ich vielleicht etwas, das dir weiterhilft. Dieser mordende Vampir, den ihr sucht – es gibt mehrere frisch verwandelte Vampire in der Umgebung. Meine Dienstboten haben mir von problematischen Vorfällen mit einer Person berichtet, einem Neuling, der sich jedem Ruf verweigert und anscheinend seinem Meister entglitten und Amok gelaufen ist. Oder falls er doch noch unter dem Einfluss seines Meisters steht, haben wir gleich ein doppeltes Problem.«
    »Was wissen sie über ihn?« Langsam nahm ich wieder Platz und holte mein kleines Notizbuch hervor. Delilah hatte Camille und mich dazu gebracht, stets Notizblock und Stift dabeizuhaben.
    Roman überlegte. »Nicht viel. Wir wissen, dass er männlich ist, und er kann noch nicht länger als sechs Monate untot sein, aber ich vermute, dass er sogar noch jünger ist. Es gab vermehrt Berichte über Vampirsichtungen um den Greenbelt Park District, und der gehört nicht zum Territorium der angestammten Vampire in der Gegend.«
    Der Greenbelt Park District. Genau da hatten wir unsere Opfer gefunden. Und jetzt, da ich darüber nachdachte, fiel mir auch ein, dass es hieß, im Greenbelt Park District spuke es, obwohl ich am Wahrheitsgehalt dieser Berichte zweifelte. In dieser Gegend standen einige der ältesten Gebäude des überirdischen Seattle, darunter mehrere Frühstückspensionen, die ihren Ruf als Spukhäuser nutzten, um sich für Touristen interessant zu machen. Die meisten Gebäude bestanden noch aus dem originalen Mauerwerk, und die Häuser gehörten Familien mit altem Geld oder jungen, reichen Pärchen, die ein altes Haus umbauen wollten. Die Gegend galt nicht als besonders wohlhabend, aber als historisch.
    »Ich weiß, dass sich dort nie Vampire versammeln, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, den Grund dafür herauszufinden. Sag mir – warum hat niemand die Gegend als sein Territorium beansprucht?«
    Roman warf mir einen kurzen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »Die Geister. Sie sind sehr aktiv.«
    »Dann gibt es sie wirklich?« Ich runzelte die Stirn. Bisher war ich davon ausgegangen, dass die meisten Berichte über Sichtungen erfunden waren, um die Touristen anzuziehen. »Aber warum fürchten sich Vampire vor ihnen? Was können diese Geister uns tun?«
    »Die Geister sind sehr real und sehr gefährlich«, erklärte Roman. »Für Menschen, Feen und auch für Vampire.

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