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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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noch mal – ich habe keine Lust, schwer verletzt zu werden.«
    »Beruhig dich. Wir kommen schon an einem Stück an.«
    Und ich behielt recht. Ohne weitere Zwischenfälle hielt ich an und stieg aus. Während Camille ein Stück weiter einparkte, kam Chase zu uns herüber. Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft, und er trug einen Parka über seinem Anzug. Ich blickte zu den Bäumen auf, die die Straße säumten. Ihre kahlen, überhängenden Äste schwankten im peitschenden Wind, und da der Himmel klar war, wurde es rasch kälter.
    Chase pustete sich in die Hände und holte dann ein Paar Handschuhe aus der Tasche. »Bist du sicher, dass du warm genug angezogen bist?«
    Ich starrte ihn an, dann schnaubte ich. »Johnson, wann kapierst du endlich, dass ich keinen Mantel brauche? Ich trage Jacken, weil ich sie schick finde oder wenn ich als menschlich durchgehen will, aber heute Nacht würde mich so etwas nur behindern. Aber Camille – die braucht einen.«
    Meine Schwester und Morio gesellten sich zu uns. Sie hatte einen warmen Rock und ein Oberteil aus Spinnenseide angezogen, trug aber keine Handschuhe. Die behinderten sie bei ihren Zaubern. Morio hatte sie mit einem Bann gegen Besessenheit geschützt, und wir konnten nur hoffen, dass der Zauber funktionieren würde, denn wir brauchten sie unbedingt.
    »Ich wünschte wirklich, dein Einhorn-Horn wäre schon geladen«, bemerkte ich.
    »Ich auch. In ein, zwei Tagen wird es wieder einsatzbereit sein, aber so kurz nach dem Aufladen fasse ich es nicht gern an.« Sie sah sich um. »Ziemlich still hier für die Tageszeit.«
    »Ja.« Es war kaum sechs Uhr abends, doch die Straßen im Greenbelt Park District wirkten verlassen. Niemand war unterwegs, ob zu Fuß oder mit dem Auto. Ich wies mit einem Nicken auf den Kanaldeckel in der Mitte der Straße. »Ist das die Stelle?«
    Chase zuckte mit den Schultern. »Anscheinend. Aber was kann schlimmstenfalls passieren? Dass wir da runtersteigen und nichts finden.«
    Doch als er voranging und den Deckel aufstemmte, flüsterte mir eine innere Stimme zu, dass es viel schlimmer sein könnte, wenn wir tatsächlich etwas fanden. Etwas Großes, Böses, gegen das wir nicht kämpfen konnten.
    »Lass mich zuerst.« Ich schob mich an ihm vorbei. »Falls unser Vampir da unten ist, habe ich die besten Chancen gegen ihn.«
    Chase nickte. »Da hast du recht. Vanzir, wie wäre es, wenn du als Nächster gehst, dann ich, und Camille und Morio sichern uns nach hinten ab?«
    Vanzir klopfte ihm auf die Schulter. »Du lernst es allmählich, Mann.«
    Ich setzte mich auf den Rand des Schachts, befestigte meine Taschenlampe am Gürtel und tastete dann mit dem Fuß nach der Leiter. Licht machten wir besser erst, wenn wir unten im Kanal waren. Mein Fuß traf auf eine metallene Sprosse, doch als ich mich in das Loch schwang und sie mit beiden Händen ergriff, war ein Zischen zu hören, und Schmerz flammte an meinen Handflächen auf. Ich stemmte mich rasch wieder hoch.
    »Eisen. Die Sprossen müssen aus Schmiedeeisen sein. Das ist merkwürdig – würden die nicht verrosten?«
    Chase runzelte die Stirn. »In dieser Gegend hat die Stadt seit Jahren nichts mehr gemacht. Das könnte noch einer der ursprünglichen Kanalschächte sein, aus der Zeit, als man für so etwas nur Eisen verwendet hat.«
    »Tja, ich werde jedenfalls Handschuhe brauchen, und Camille erst recht.«
    Chase hob die Hand, lief zu seinem Auto und kehrte mit mehreren Paar kräftigen Nylonhandschuhen zurück. »Davon habe ich immer ein paar dabei. In meinem Beruf verbraucht man eine Menge Handschuhe. Wenn ich an Tatorten herumwühle, kann ich sie hinterher wegwerfen. Meine guten Lederhandschuhe sind mir dafür zu schade, deshalb habe ich immer solche im Auto liegen.«
    Die Handschuhe waren Camille und mir viel zu groß, aber sie würden ihren Zweck erfüllen, bis wir unten im Kanal ankamen. Ich zog ein hellblaues Paar über und schwang mich wieder über den Rand des Schachts. Die Handschuhe schützten meine Haut tatsächlich vor dem Eisen. Seit ich zur Vampirin geworden war, machte Guss- oder Schmiedeeisen mir viel weniger aus, aber Camille und Delilah konnten sich daran ernsthaft verletzen. Eisenlegierungen oder Stahl waren dank unserer halb menschlichen Abstammung kein so großes Problem, aber manchmal übte irgendein Stück Metall eine heftige Wirkung aus, wenn wir überhaupt nicht damit rechneten.
    Die Leiter führte tief hinab, viel weiter, als ich erwartet hätte. Als ich unten auf festem

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