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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.Z. Thomas
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sie sich unbedingt noch erzählen müssen.
Brüder wartet und wirft finstere Bliche gegen die Decke.

    Da hört er im Hof hinter sich
Schritte. Das ist der Hausmeister. Rasch klinkt Brüder die Kellertür auf,
schlüpft hinein, legt Kroko und Brigga ins Dunkel, setzt die Dame Laura auf
Kroko, Mumme daneben und lauscht. Die Dame Laura seufzt. Das hat sie kommen
sehen!
    Der Hausmeister geht draußen
vorüber. Aber die Frauen reden und reden. Es ist keine Hoffnung für Brüder, mit
den Tieren ungesehen an ihnen vorbeizukommen. Und auf dem Hof spaziert der
Hausmeister umher. Dort kann er auch nicht hinaus.
    Er überlegt, was er tun soll.
Im Keller warten? Angst hat er nicht, denn seine Tiere sind ja bei ihm.
    Doch beim Warten wird es immer
später. Ach, er möchte Frau Zattersteg gerne sagen, was er von ihr denkt!
    Endlich scheint es, als ginge
das Gespräch im Flur zu Ende. Brüder will schon
aufatmen, da hört er draußen rufen. Hell klingt es über den Hof: „Brüder!“ Das
ist seine Mutter. Sie sucht ihn vom Küchenfenster aus, nachdem sie entdeckt
hat, daß er heimlich aus dem Bett gestiegen und verschwunden ist. Verflixt!
    Soll er sich still verhalten?
Dann regt sie sich auf. Wenn Guggi ihn suchen würde, wäre es etwas anderes.
Aber die Mutter läßt man nicht gern vergebens rufen. Darf er jedoch die Tiere
im Stich lassen? Er schwankt eine Sekunde, dann huscht er aus dem Keller. Laut
klappt er mit der Hoftür, als käme er eben von draußen herein. Er läuft an Frau
Zattersteg und ihrem Besuch vorbei. Eigentlich soll er immer guten Tag sagen,
wenn er jemandem begegnet, den er kennt. Aber zu Frau Zattersteg sagt er nicht
guten Tag.
    „Wo steckst du denn?“ fragt ihn
oben die Mutter. „Ich denke, du schläfst?“
    „Ach, ich konnte nicht, Mutti!“
    „Und dann stiehlst du dich wie
ein Dieb aus der Wohnung? Sagst mir nicht, daß du wach bist und fortgehen
willst? Aber Brüder!“ Ihre Augen sind sehr traurig. „Denkst du denn überhaupt
nicht mehr an mich?“
    Puck, dem die Stimme der Mutter
ins Herz schneidet, läßt bekümmert die Ohren hängen und wedelt jammervoll mit
dem Schwanzstummel. Wenn Brüder gemeint ist , fühlt er
sich aus Kameradschaft gleich mit getroffen.
    Brüder möchte der Mutter alles
sagen. Wenn er doch nur die richtigen Worte hätte! Aber er weiß ja nicht
einmal, wie er anfangen soll. Er bekommt nichts weiter heraus als „Mutti!“ Und
in diesem einen Wort ist alles enthalten, was er nicht aussprechen kann.
    Es ist das Wunderbare an
Müttern, daß sie aus einem einzigen Wort die ganze Verzweiflung, die
Ratlosigkeit und die Schwierigkeiten ihrer Kinder heraushören. Man braucht
nichts mehr zu sagen. Sie streichen einem über das Haar, und alles ist gut.
    Wenn die Tiere nicht hinter der
Kellertüre lägen, wäre nun auch für Brüder alles gut. Er würde wieder glauben,
seine Mutter sei einzig und allein für ihn auf der Welt, und er könnte sich,
wie Frau Professor Stork gesagt hat, von neuem an ihren Rockzipfel hängen und
die Mutter für sich sorgen lassen. Manche Menschen, die es nicht besser gelernt
haben, tun das ihr ganzes Leben lang. Anstatt, daß sie für ihre Mutter sorgen.
    „Brüder“, sagt die Mutter nach
einer Weile, „ich muß in die Stadt. Man hat uns eine Wohnung angeboten, und ich
will sie mir ansehen. Ich verspreche mir zwar nicht viel davon, aber hinfahren
muß ich trotzdem. Willst du solange mit Gine spielen?“
    „Ja“, antwortet er erleichtert.
„Du kannst sie in den Wagen setzen, und ich fahre mit ihr spazieren!“
    „Das geht nicht, Brüder.“
    „Oh, Mutti, bitte! Nur ein
einziges Mal!“
    Zum Glück für Brüder ist seine
Schwester Regine, obwohl sie sonst ein großer Zappelphilipp ist, im Wagen das
netteste Mädchen, das man sich vorstellen kann. Solange sie gefahren wird,
sitzt sie brav und still. Aus diesem Grunde kann die Mutter Brüders Wunsch
erfüllen. Regine läßt sich mit Wonne stundenlang spazierenfahren. Dabei schwatzt
sie unaufhörlich, aber sie ist bisher noch nie auf den Gedanken gekommen,
aussteigen oder herumklettern zu wollen, wie es andere Kinder tun. Und Brüder wird sich bestimmt nicht weit vom Haus entfernen, das muß er
hoch und teuer versprechen.
    Für Regine ist es eine großer Überraschung, als sie Brüder heute hinter ihrem Wagen
sieht. „Tütü heia mömmöm göggög!“ sagt sie strahlend, „Jawohl, Tütü fährt dich
spazieren“, antwortet die Mutter. „Göggög hat noch Schule. Und Mömmöm muß in
die Stadt. Tante

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