Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.Z. Thomas
Vom Netzwerk:
hat, was würde er dann erst zu einem Krokodil sagen!
    Kennt Brüder nicht irgendwelche
Leute, zu denen er seine Tiere bringen kann, ohne daß sie ihn verraten?
    Die Annabodätsch besitzt ein
kleines Grundstück mit einem Häuschen, das in einer stillen Seitenstraße liegt.
Nicht allzuweit von dem Neubaublock entfernt. Er hat sie zwar seit einiger Zeit
nicht mehr besucht, aber vielleicht tut sie ihm den Gefallen, die Tiere bei
sich zu behalten.
    Aber... wie bringt er sie hin?
Kroko ist ziemlich lang. Den kann man schlecht im Arm über die Straße tragen.
Doch hat nicht Regine einen Sportwagen? Wenn er den Wagen mit seinen Tieren
vollpackt, würde es gehen. Sehen darf es natürlich niemand!
    Tante Käthe ist beim Friseur.
Ihr Wohnungsschlüssel liegt draußen im Flur auf dem Stromzähler, damit Günthers
jederzeit nach dem Rechten sehen können, wenn Tante Käthe nicht zu Hause ist
und Karolin 5 irgendwelche Dummheiten macht. Die Annabodätsch ist
jeden Mittag auf ihrem Grundstück, und wenn Brüder sich beeilt, trifft er sie
noch an.
    Nur schnell muß alles gehen!
Genau wie bei Robinson.
    Lautlos steigt Brüder aus dem Bett, zieht sich flink an und öffnet vorsichtig die Zimmertür.
In der Küche klappert die Mutter mit Töpfen und Tellern. Sie wäscht ab. Um
niemanden zu stören, hat sie die Küchentür zugemacht. Das trifft sich gut!
    Brüder schleicht auf den Flur. In der Küche hebt Puck verwundert den Kopf, lauscht und
schnüffelt an der Türritze. Er hat Brüder sofort gehört.
    „Puck, geh auf deinen Platz“,
sagt die Mutter und füllt Wasser in einen Kessel. „Die Kinder schlafen noch
alle!“
    Puck räuspert sich, als wüßte
er es besser. Doch dann besinnt er sich und legt sich ganz harmlos vor der Türe
nieder.

     

     
    Er tut, als wäre da draußen gar
nichts los. Puck ist kein Hund, der petzt!
    Brüder zieht sachte den Regenschirm seiner Mutter aus dem Garderobenständer. Damit geht er
unter den Stromzähler, stellt sich auf die Zehenspitzen und schiebt mit der
Schirmkrücke behutsam den Schlüssel über das Gehäuse. Das hat er schon öfter
gemacht, allerdings nicht so leise wie jetzt.
    Er fängt den fallenden
Schlüssel auf, stellt den Schirm in den Garderobenständer zurück, denn Ordnung
muß sein, öffnet ohne Geräusch die Flurtür und schlüpft hinaus. Die Tür läßt er
angelehnt.
    Totenstill liegt das Haus. Es
ist, als hielte es den Atem an, als Brüder die Treppen hinabsteigt und wie ein
Schatten in der Wohnung von Tante Käthe verschwindet.
    Karolin’ klatscht erregt mit
den Flügeln. Doch bevor sie einen Laut herausbringt, die alte geschwätzige
Tante, steht Brüder schon vor ihr, droht mit der Faust und zischt: „Wehe!“ Sie
zieht den Kopf ein, denn seine Augen sehen gefährlich aus. Gefährlich und
entschlossen.
    Brüder packt Brigga unter den
linken Arm, Kroko unter den rechten. Mit einer Hand erwischt er die Dame Laura,
die nicht weiß, wie ihr geschieht. Aber sie muß auch mit! Ihr Protest nützt
nichts. „So ‘n Schiet!“ brummelt Karolin’ auf ihrem Messingständer.
    Brüder blickt sich suchend um. Den Fregattvogel muß er leider hängen lassen, er ist zu groß.
Da raschelt es hinter ihm. Er fährt herum. Aber es ist nur Mumme, der vom
Bücherschrank herabkollert. Ehrensache, daß er die Expedition begleitet. Brüder schiebt ihn vorn in die Hose.
    Dann ist er soweit.
    Regines Sportwagen steht unten
im Hausflur. Der Mutter ist es zu unbequem, ihn jedesmal hinaufzutragen.
Deshalb hat es auch schon viel Ärger mit dem Hausmeister gegeben. Jetzt braucht Brüder nur rasch alles in den Wagen zu packen und zu
laufen, dann kann er zurück sein, bevor Regine oben ausgeschlafen hat und von
der Mutter wie jeden Tag zum Einkaufen mitgenommen wird. Und niemand wird
merken, daß Brüder fortgewesen ist .
    Er lauscht auf dem
Treppenabsatz, ob sich im Hause etwas regt. Dann schleicht er geduckt hinunter.
Die Tiere preßt er fest an sich. Sie verstehen ihn. Er wird sie retten und ein
großer Jäger bleiben. Niemand wird den Urwald zerstören!
    Bei Zatterstegs im Flur wird
gesprochen. Zu dumm! Frau Zattersteg verabschiedet sich von einem Besuch. Als
Brüder die letzten Stufen vor sich hat , geht die Tür
auf. Wie der Blitz ist Brüder unten und um das
Treppengeländer herum. Vor dem Keller bleibt er tiefatmend stehen. Sein Herz
geht wie eine Wassermühle.
    Die Frauen haben es nicht
eilig, sich zu trennen. Sie schwatzen in der halboffenen Tür. Immer wieder
fällt ihnen etwas Neues ein, was

Weitere Kostenlose Bücher