Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.Z. Thomas
Vom Netzwerk:
war so schön, in diesem Viertel zu wohnen. Dort, wo wir jetzt
hinkommen, gibt es kein bißchen Grün... keinen Baum...“
    „Ach, Mutti, wir werden Dir
eine Zimmerlinde kaufen“, schlägt Guggi vor. Weil dieser Trost aber keinen
Eindruck auf ihre Mutter macht, fügt sie nach einer kleinen Pause hinzu: „Einen
Vorteil hat die neue Wohnung bestimmt!“
    „Ja?“
    „Brüder kann nie mehr Frösche
mit nach Hause bringen!“
    „Das ist allerdings ein großer
Vorteil!“ antwortet der Vater lachend.
    „Vielleicht gibt’s da andere
Tiere“, überlegt Brüder. Doch er kommt nicht dazu, sich über seinen Witz zu
freuen, denn draußen klingelt es schon wieder.
    „Nanu“, sagt der
Väter , „bringt da etwa noch einer einen Anzug?“
    „Ich habe nur einen
weggetragen“, versichert Guggi und springt hinaus.
    Brüder vergißt zu kauen. Sind das schon die Roten Eulen? Angestrengt lauscht er.
    „Mach den Mund zu, Brüder“,
sagt der Vater.
    Draußen gibt es ein gewaltiges
Hallo und Ahoi, einen großen Jubel und ein unbeschreibliches Geschrei. Brüder
schluckt entsetzt sein Brot ungekaut hinunter. Puck rast hinaus, bellt, jault,
jagt wieder ins Zimmer und da...
    Da steht auch schon Käptn Kraff
im Türrahmen und reicht oben bis an die Türleiste.
    Brüder möchte sofort in die Erde versinken.
    „Dschä, da bün ich mal wieder!“
sagt der Käptn, und alles ruft durcheinander. Tante Käthe kommt herein. Puck
hüpft abwechselnd auf vier, auf zwei und auf drei Beinen um sie herum. Der
Vater schüttelt Käptn Kraff die Hand. Die Mutter hat alle Umzugssorgen
vergessen. Nur Brüder sitzt wie ein ausgestopftes
Krokodil auf seinem Stuhl. Der ungekaute Bissen steckt ihm irgendwo im Hals und
rutscht nicht vor- und nicht rückwärts.
    Aber das hilft ihm nichts. Er
wird dem Käptn vorgestellt. Er muß ihm die Hand geben, und seine Hand
verschwindet völlig in der Riesentatze des Käptns.
    „Wir haben uns doch schon
irgendwo gesehen?“ sagt der Käptn und zwinkert mit den Augen. „Bist du nicht
heute mit deinem Schatz ausgewesen?“
    Brüder möchte gern antworten. Aber in seinem Hals würgt der Kloß. Darum muß er wieder husten.
    „Wir haben ‘s wohl ein büschen
auf der Brust?“ erkundigt sich der Käptn teilnahmsvoll und klopft ihm väterlich
den Rücken.
    Brüder hustet und hustet.
    Der Käptn hat ihm ein kleines
Paket mitgebracht. „Ich hab’ gehört, daß du Tiere so gern hast. Aber schwabbere
nicht über, es ist Wasser drin!“
    Weil Brüder noch immer nicht
mit seinem Husten fertig ist , macht sich Guggi über
sein Paket und knüppert es auf. „Ha!“ schreit sie und lacht und lacht. „Mutti!
Muttiii! Ein Frosch!“
    Mit einem Schlag ist Brüders
Husten weg. „Ein toter?“ fragt er.
    „Nein! Sie doch nur!“ Guggi
hält ein Porzellangefäß in der Hand, das mit einem feinen Drahtnetz überspannt
ist. Die Schale ist zur Hälfte mit Wasser gefüllt. In dem Wasser liegt ein
Steinbrocken, und auf dem Stein sitzt ein Frosch.
    „Da ist ja noch einer!“ bemerkt
Brüder.
    „Es sind japanische
Singfrösche“, erklärt der Käptn.
    „Was singen sie denn?“ fragt
Guggi lachend.
    „Oh, sie trillern wie Vögel!“
    Nun wollen alle die Frösche
besehen. Aber Brüder schiebt sofort die Mutter beiseite. „Du nicht, Mutti.
Sonst mußt du wieder in die Klinik!“
    „...und bekommst ein Baby!“
fügt Guggi hinzu und verschüttet vor Gelächter beinahe das Wasser.
    „Machen das hier neuerdings die
Frösche?“ fragt der Käptn, und sie erzählen ihm, wie Regine geboren worden ist.
    Brüder nimmt sein Geschenk und
stellt es an das Fenster. Den ganzen Abend wartet er darauf, daß die Frösche
trillern. Aber vielleicht sind sie nach der lange Reise von Japan bis hierher
noch ein bißchen benommen. Oder sie sind seekrank gewesen, falls Frösche
seekrank werden können. Jedenfalls bleiben sie zu Brüders Kummer stumm wie eingelegte
Heringe.
    Der Käptn muß von Japan
erzählen. Und von seinen Reisen.
    Der Vater bringt eine Flasche
Wein. Und dann noch eine. Und noch eine. Das wird ein Abend!
    Brüder erkundigt sich
zwischendurch, was seine Frösche fressen.
    „Fliegen“, antwortet der Kapitän.
„Und ganz kleine Fische, die wie Ellritzen aussehen.“
    Brüder begibt sich sofort auf Fliegenjagd.
    „Tante Käthe hat mir gesagt,
daß du ein großer Jäger bist“, wendet sich der Käptn an Brüder. „Mein Krokodil
hast du wohl schon totgeschossen?“
    „ Warum?“
fragt Brüder. Seine Hand, die eine Fliege von der

Weitere Kostenlose Bücher