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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.Z. Thomas
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näheren Umgebung wohnen, würde
jeder sein Bett oder seinen Sonntagsnachmittagsausgehanzug hergeben, wenn ihn
Peng dafür in den Stamm der Roten Eulen aufnehmen würde. Aber Peng hustet ihnen
etwas.
    Eine Rote Eule wird man nur
nach unsäglichen Martern, die ohne einen Laut des Schmerzes in der Sandkuhle
auf der Wiese hinter dem Neubaublock zu erdulden sind. Zugleich muß man
beweisen, daß man schneller läuft als Peng, daß man besser sieht als er, feiner
hört und mehr weiß als er. Dann bekommt man eines Tages die rote Eulenfeder und
ist Mitglied dieses berühmten und gefürchteten Indianerstammes.
    Peng ist der Stärkste, den noch
nie einer von den Jungen besiegt hat. Deshalb ist er der Häuptling. Er
übersteht selbst unvorstellbar grausige Martern. Das hat er in der Küche bei
seinem Vater gelernt. Peng ist der Ansicht, daß es für einen rechtschaffenen
Indianer nichts auf der Welt gibt, was nicht auch irgendwo sein Gutes hat.
    Brüder möchte natürlich auch
eine Rote Eule werden. Zu einem vollwertigen Krieger langt es freilich noch
nicht. Aber seine Freunde Klaus und Peter sind bereits als Späher dabei und
können allmählich zu Kriegern aufrücken, falls sie sich bewähren. Für Brüder
besteht jedoch wenig Hoffnung, denn seit der Geschichte mit dem Frosch beachtet
Peng ihn überhaupt nicht mehr.
    Brüder hat damals gewagt, den großen Häuptling Peng ohne vorherige Warnung einfach
anzufallen. Das läßt auf mangelnden Respekt schließen, und große Häuptlinge
haben eine tiefe Abneigung gegen Leute, denen es an Respekt fehlt.
    „Schläfst du noch nicht?“ fragt
Peng, als Brüder sich um die Ecke schiebt .
    Brüder könnte ihm für diese
Frechheit gleich eins mit der Schirmkrücke seiner Mutter... aber nein, er
bezähmt sich. „Was ist denn mit den Roten Eulen?“ fragt er interessiert.
Vielleicht ist Peng unterwegs, um neue Eulen zu suchen... Dann brauchte Brüder
nur in den Indianerstamm von Peng einzutreten und hätte Freunde. Wer weiß, wozu
Freunde manchmal gut sind!
    Der Häuptling Peng mustert ihn
von oben bis unten. Das scheint Brüder schon recht verheißungsvoll. Doch dann
sagt Peng: „Ach, es ist nichts Besonderes. Ich wollte nur wissen, wo du heute
nachmittag gewesen bist.“
    „Warum?“
    „Nur so... Weil du irgendwas
weggebracht hast, was keiner sehen sollte!“
    Guggi stößt Brüder ermutigend
in die Seite: „Nun sag’s ihm schon. Wir müssen essen.“
    Brüder ringt nach Luft. Was wissen die Roten Eulen? „Wir waren oben auf dem Boden“, erklärt
Peng. „Leider kriegten wir das Fenster nicht auf, und als wir ‘runterkamen,
warst du schon verschwunden. Und jetzt sagen die Roten Eulen: du hast
irgendwas...“
    „Gar nichts habe ich!“
unterbricht Brüder ihn jäh.
    „So, so“, meint Peng gelassen.
„Morgen früh wollen sie dich fragen. Wenn du nichts weggeschleppt hast, dann
ist es ja gut. Die Leute haben mich verdächtigt, ich hätte geklaut. Das ist
eine große Beleidigung für alle Roten Eulen. Deshalb müssen wir feststellen, ob
nicht doch jemand...“ Peng macht eine unmißverständliche Drehbewegung mit der
Hand.
    „Ich klaue nicht!“ sagt Brüder
ehrlich.
    „Dann kannst du ja morgen mit
den Röten Eulen reden“, gibt Peng zurück, schwingt sich auf das Treppengeländer
und kurvt in die Tiefe.
    Guggi bringt den Anzug ins
Zimmer. „Er will ihn nicht mehr“, sagt sie und wirft den Hellgrauen auf die
Couch.
    „Wer?“ fragt die Mutter. Es tut
ihr geradezu weh, wie Guggi mit dem Anzug umgeht.
    „Der Hausmeister“, erwidert
Guggi wegwerfend. „Der weiß auch nicht, was er will!“
    „Häng den Anzug ordentlich
hin!“ befiehlt die Mutter. „Ach so, für den Hausmeister in der neuen Wohnung!“
platzt Guggi heraus. Sie ist nie um eine Gegenrede verlegen. Sie streicht die
Hose auf der Couch glatt. Den Rock hängt sie über die Stuhllehne des Vaters.
„Ich freue mich schon, daß wir ausziehen“, erklärt sie dabei. „Den Hausmeister
kann ich nicht mehr riechen! Und die anderen Leute erst...“
    „Du wirst noch mit vielen
Leuten auskommen müssen, die du nicht riechen kannst“, entgegnet der Vater.
    „Aber stecken werde ich’s
ihnen, was ich denke“, beteuert Guggi. „Guten Menschen braucht man nicht extra
zu sagen, daß sie gut sind. Aber schlechten Menschen muß man sagen, daß sie
schlecht sind, sonst merken sie es nicht.“ Die Mutter denkt an etwas anderes:
„Mir ist gar nicht wohl bei der Vorstellung, daß wir fortziehen. Hier sind wir
bekannt. Es

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