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Schwestern schenkt der liebe Gott

Schwestern schenkt der liebe Gott

Titel: Schwestern schenkt der liebe Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.Z. Thomas
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ist ja dumm, wenn man
immer still ist. Du denkst wohl, du kannst unsereinem auf der Nase ‘rumtanzen?“
    Brüder kann gar nicht so
schnell zuhören, wie sie redet. Er weiß nur eins: Wenn er jetzt nicht macht,
daß er hinauskommt, dann schreit sie noch das ganze Haus zusammen. Also springt
er mutig die Treppe hinab und will an ihr vorbei.
    Frau Zattersteg ist über soviel
Frechheit — denn natürlich hält sie es für Frechheit! — dem Zerspringen nahe.
Wapps! hat Brüder eins mit dem Besen. Soll er jetzt vielleicht stehenbleiben
und sagen: Liebe Frau Zattersteg, Sie irren sich leider. Ich habe mit den
Jungen nicht das geringste zu tun!? Brüder denkt nicht
daran. Er rast zur Haustür hinaus.
    „Die Kleinsten sind heutzutage
die Schlimmsten“, ruft Frau Zattersteg erbost.
    Dann knallt die Haustür zum
zweiten Mal.
    „Wo das noch hinführen soll mit
dieser Jugend!“ seufzt Frau Zattersteg. Ach, sie hat längst vergessen, daß sie
auch einmal jung gewesen ist. Daß sie Zucker genascht hat. Daß sie über Treppen
gestolpert ist. Daß sie beim Spielen gekreischt und geschrien hat, daß sich
andere Leute die Ohren zugehalten haben.
    Frau Zattersteg fühlt sich
durchaus im Recht. Und wer sich im Recht fühlt, der sieht stets nur die
Splitter im Auge der anderen. Und nie den Balken im eigenen Auge.
    Die Roten Eulen sind wie
weggeblasen. Die Straße brütet still in der Vormittagsglut.
    Um zur Annabodätsch zu fahren
und die Tiere zu holen, brauchte Brüder den
Kinderwagen. Aber an den Wagen kann er jetzt nicht heran, denn Frau Zattersteg
steht noch immer im Hausflur und ärgert sich über die heutige Jugend.
    Eben kommt die Annabodätsch in
ihren Pilz. Brüder sagt ihr, daß er seine Tiere wieder braucht, und sie meint,
er solle sie am Nachmittag abholen.
    Ob er sie nicht schon am Mittag
haben kann, wenn die Annabodätsch nach Hause geht?
    Ja gewiß, er möge sie nur
begleiten.
    „Ich fahre mit der Annabodätsch
ein Stück“, sagt Brüder der Mutter, als Regine in den Sportwagen gesetzt wird.
Damit ist die Mutter einverstanden. Wenn Frau Bodätsch dabei ist, kann nichts
passieren.
    Endlich macht sich die
Annabodätsch auf den Weg, um nach Hause zu gehen und ihr Mittagessen zu kochen.
Brüder schiebt den Wagen neben ihr her. Regine erzählt
sich was mit Puck, der an ihrer Seite spaziert.
    „Mammi“, ruft ein Mädchen, an
dem sie vorbeikommen, „wir haben hitzefrei!“
    Ho! da heißt es für Brüder
aufpassen. Denn dann dauert es nicht mehr lange, bis auch Peng und die Roten
Eulen in der Gellertstraße erscheinen. Drüben spielen Peter und Klaus unter
einem Ahornbaum. Sie scheinen Brüder nicht bemerkt zu haben, denn sie fragen
nicht, wo er hin will. Oder sitzen sie bloß deshalb dort, um ihn zu beobachten?
Nein, das kann sich Brüder beim besten Willen nicht vorstellen.
    Doch kaum biegt er mit der
Annabodätsch in die Seitenstraße ein, da steht Klaus auf und flitzt die
Gellertstraße hinunter, von wo Peng und die Eulen aus der Schule kommen müssen.
Wenn Peng sich heute beeilt, dann haben sie Brüder! Vielleicht erfahren sie
dann endlich, was er gestern weggeschleppt hat. Und können sich an ihm rächen,
weil er sie beleidigt hat. Ein Feind der Roten Eulen muß bestraft werden!

     
     

Eine Frau
entführt ein Kind
     
    Hach, Brüder könnte einen Baum ausreißen, so froh ist er, als er seinen Wagen wieder beladen hat.
Kroko grinst vorn heraus. Brigga liegt auf der Fußklappe. Mumme und die Dame
Laura sitzen bei Regine auf dem Schoß. „Nicht anfassen, Regine. Sonst gibt’s
was. Also, nun können wir!“
    „Komm gut nach Hause, Brüder!“
Die Annabodätsch lacht über die seltsame Fuhre.
    „Puck! — P u c k!!“
    Ja, was hat denn der verflixte
Puckl, daß er nicht hört? Puck steht im Gras, macht
einen langen Hals und staunt in die Kräuter. Er hat durchaus keine Zeit, sich
Brüder anzuschließen.

    Brüder läßt den Wagen los und läuft zu ihm hin. Puck rührt sich nicht vom Fleck.
    „Was gibt es denn?“ fragt die
Annabodätsch, als nun auch Brüder regungslos neben Puck stehenbleibt und in die Blätter starrt.
    „Schscht!“ macht Brüder. „Ein
Vogel!“
    Nun kommt auch die
Annabodätsch. Auf der Erde sitzt ein winziger Spatz, den Schnabel links und
rechts wie mit hartgekochtem Eigelb bekleckert, und guckt sie aus zwei
glänzenden Augen ängstlich an.
    „Der ist aus dem Nest gehopst“,
sagte die Annabodätsch. „Kann noch nicht fliegen und will sich schon
selbständig machen. Das hat er nun

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