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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zusammen.«
    Mary wurde rot. Vielleicht würde sie doch ihre Teilhaberin werden. »Wird sie sich bei dir melden? Wenn sie keinen Job mehr hat, braucht sie Geld.«
    »Das mag stimmen, ist aber nicht mehr mein Problem. Ich habe sie gut ein Jahr nicht mehr gesehen, und mir ist es inzwischen egal, ob sie irgendwann ihr Leben auf die Reihe kriegt.«
    »Sie hat dir Schwierigkeiten gemacht und wird dir vielleicht wieder welche machen. Denn du bist erfolgreich und sie nicht.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.« Die falsche Bennie blickte besorgt. »Alice hat bei der Rechtshilfe in die Kasse gelangt. Das weiß ich von Karen.«
    »Sie hat eine gemeinnützige Organisation beklaut. Wie erbärmlich.« Mary hatte ebenfalls eine Zwillingsschwester. Sie wusste, dass das nicht immer einfach war. Sie und ihre Schwester Angie liebten einander. Aber eine eigene Identität aufbauen, wenn jemand mit dem gleichen Gesicht herumlief, konnte ganz schön schwierig sein. »Wir haben nie viel darüber gesprochen. Aber du weißt, ich habe auch eine Zwillingsschwester. Deshalb kann ich dich ein Stück weit verstehen.«
    »Stimmt. Das hatte ich vergessen.«
    »Alice ist jedes Mal bei dir aufgetaucht, wenn sie Geld oder Hilfe brauchte. Falls sie am Montag hier aufkreuzt, wenn Rexco hier ist, könnte es ein Problem geben.«
    »Dann sagen wir die Besprechung ab.«
    »Das können wir nicht. Drei Wochen hat es gedauert, um einen Termin auszumachen. Du solltest die Berge von E-Mails sehen, die ich hin- und hergeschickt habe.« Mary zögerte, aber dann kam sie doch mit ihrem Vorschlag heraus. »Ich habe da eine Idee.«
    »Und die wäre?«
    »Die Security muss dich sofort informieren, wenn sie zu dir hoch will.«
    »Ist das wirklich notwendig?«
    »Ich rufe Steve an. Der soll auch seinen Kollegen Bescheid sagen.« Mary fühlte sich gut. Endlich hatte sie Bennie einmal einen Rat gegeben, sonst war es immer umgekehrt. »Und da wir wissen, dass Alice nicht gerade die Wohlerzogenste ist, sollten wir nicht, nur zur Sicherheit, eine einstweilige Verfügung beantragen?«
    »Gegen sie? Du übertreibst!«
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.«
    »So schlimm ist meine Schwester nun doch nicht.«
    »Denk daran, was sie getan hat.« In einem schien ihr Boss Mary ähnlich zu sein. Auch sie sah wohl lieber das Gute im Menschen.
    »Du hast recht. Falls meine Schwester auftaucht, sollten wir vorbereitet sein.«
    »Ich rufe Steve an.«
    »Mary, ich schätze dich wirklich sehr. Das habe ich dir bisher zu selten gesagt.«
    »Ich schätze dich auch.« Mary verließ Bennies Büro. Das war fast zu viel des Lobes. Zum ersten Mal schien sie sich mit ihrer Chefin auf derselben Ebene zu bewegen. Vielleicht würde sie tatsächlich Bennies Teilhaberin.
    20
    Ihre Mutter war verschwunden. Der Traum hatte sich verflüchtigt. Die guten Gefühle hatten sich in nichts aufgelöst. Noch vor Kurzem glaubte sie zu schweben. Aber der Gestank holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie sah erneut in ihre pechschwarze Nacht. Es herrschte Totenstille.
    Bennie tastete mit den Händen um sich. Die Holzwände waren noch da, sie lag noch in der Kiste. Sie war schwach. Ihr schwindelte. Ihr Brustkorb hob sich. Ein seltsamer Ton kam aus ihrer leeren Lunge, dann ein Schluckauf, ein Verkrampfen. Schließlich konnte sie einatmen.
    Sie musste hier raus, ihr Leben retten. Sie schlug mit der Hand gegen den Deckel, der sich anders anfühlte. Sie tastete ihn mit den Fingerspitzen ab. Da war etwas Neues, eine Art Einbuchtung.
    Mit dem Zeigefinger fuhr sie die Vertiefung wie eine Straße auf der Landkarte ab. Ihr Tastsinn war in der Dunkelheit feinfühliger geworden, der Schmerz in dem wunden Finger machte ihn empfindlicher. Der Deckel hatte einen Riss, der in Längsrichtung verlief. Vielleicht vom Vibrieren? Sie schlug mit aller Macht dagegen und hörte nicht damit auf. Auch als das Kratzen wieder losging.
    21
    Alice schleuderte die Sandalen von sich, schlug die Beine übereinander und trank einen Schluck Cola light. Dazu aß sie ein Truthahn-Sandwich aus dem Bürokühlschrank. Die Dinge liefen besser als erwartet. Mary konnte ihr bestimmt noch gute Dienste leisten. Die Kleine himmelte Bennie an, sie war bereit, alles für sie zu tun. Sie gierte nach Anerkennung. Also würde sie von Alice ab und zu ein bisschen davon bekommen. So würde sie noch gefügiger. Jetzt plagte sie sich wahrscheinlich gerade mit einer unsinnigen Dienstanweisung herum. Denn Bennie war bestimmt schon tot.
    Mit Bennies Handy

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