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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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murmelte Gary. »Hier auf der obersten Stufe ist es sogar noch heller. Sieht aus, als wäre es aus der Küche gekommen. Es scheint unter der Tür durchgesickert und die Treppe runtergeflossen zu sein.«
    »Nicht von der Stelle rühren! Ich mache jetzt die Aufnahme. Fünfundvierzig Sekunden.«
    »Inzwischen ist es draußen vielleicht schon dunkel genug«, meinte Corso. »Dann können wir uns den Rest des Hauses vornehmen.«
    Rizzoli wartete in der Küche auf sie, als sie mit den Geräten beladen die Kellertreppe hochkamen. »Scheint ja eine tolle Light-Show gewesen zu sein«, sagte sie.
    »Ich glaube, wir haben noch längst nicht alles gesehen«, erwiderte Maura.
    »Wo sollen wir weitermachen?«, fragte Pete Detective Corso.
    »Gleich hier. Auf dem Fußboden vor der Kellertür.«

    Diesmal verließ Rizzoli nicht den Raum, als das Licht ausging. Sie hielt sich nur im Hintergrund und sah aus sicherer Entfernung zu, wie der Boden mit dem Luminol-Nebel eingesprüht wurde. Plötzlich sahen sie zu ihren Füßen ein geometrisches Muster schimmern – ein blaugrünes Schachbrett, gebildet aus dem Blut, das vor Jahren in den schwarz-weißen Linoleumboden eingesickert war. Das Schachbrett wuchs rasant an, als ob ein bläulicher Feuersturm sich über eine Felderlandschaft ausbreitete. Jetzt schoss es eine vertikale Fläche hinauf, in breiten Wischern und Schlieren, in geschwungenen Bahnen leuchtender Tröpfchen.
    »Licht an«, sagte Yates. Corso drückte auf den Schalter.
    Die Flecken verschwanden. Sie starrten auf die Küchenwand, die plötzlich nicht mehr bläulich schimmerte. Auf das abgestoßene Linoleum mit seinem Muster aus schwarzen und weißen Quadraten. Sie sahen nichts Erschreckendes, nur eine Küche mit einem vergilbten Fußboden und alten, abgenutzten Geräten. Und doch war es derselbe Raum, in dem ihnen noch vor wenigen Augenblicken die Blutflecken ins Auge gesprungen waren, wohin sie auch geblickt hatten.
    Maura starrte immer noch die Wand an; das Nachbild dessen, was sie gesehen hatte, war tief in ihr Gedächtnis eingebrannt. »Das waren arterielle Spritzer«, sagte sie leise. »Das ist der Raum, in dem es passierte. Hier sind sie gestorben.«
    »Aber ihr habt auch im Keller Blut gesehen«, sagte Rizzoli.
    »Auf den Stufen.«
    »Okay. Wir wissen also, dass mindestens ein Opfer hier in diesem Raum getötet wurde, da wir dort an der Wand ein arterielles Spritzmuster haben.« Rizzoli ging in der Küche auf und ab, den Blick zum Boden gesenkt, so dass ihre widerspenstigen Locken die Augen verdeckten. »Woher wissen wir, dass es nicht noch weitere Opfer gab? Woher wissen wir, dass dieses Blut von den Sadlers stammt?«
    »Wir wissen es nicht.«

    Rizzoli ging zur Kellertür und öffnete sie. Eine Weile stand sie nur da und blickte in den Keller hinunter. Dann drehte sie sich um und sah Maura an. »Dieser Keller hat einen Lehmboden.«
    Einige Sekunden verstrichen in allgemeinem Schweigen.
    Dann sagte Gary: »Wir haben ein Bodenradargerät in unserem Auto. Das haben wir erst vor zwei Tagen auf einer Farm draußen in Macias eingesetzt.«
    »Bringen Sie es rein«, sagte Rizzoli. »Wir wollen doch mal sehen, was unter diesem Lehmboden ist.«

22
    Beim Bodenradar, auch Georadar oder GPR genannt, werden elektromagnetische Wellen zur Untersuchung von Untergrundstrukturen eingesetzt. Das SIR-System-2, das die Techniker nun aus ihrem Wagen luden, hatte zwei Antennen: Eine, mit der ein hochfrequenter elektromagnetischer Impuls in die Erde gesendet wurde, und eine zweite, um die Wellen aufzufangen, die von den unterirdischen Konturen zurückgeworfen wurden. Auf einem Monitor wurden die gewonnenen Daten dargestellt, wobei die verschiedenen Schichten als horizontale Linien erschienen. Während Pete und Gary die Ausrüstung in den Keller trugen, brachten Yates und Corso im Abstand von je einem Meter Markierungen auf dem Kellerboden an, um ein Suchraster zu erstellen.
    »Bei diesem Mistwetter«, meinte Pete, während er das Kabel entrollte, »dürfte der Boden hier ziemlich feucht sein.«
    »Macht das denn etwas aus?«, fragte Maura.
    »Die Georadarmessung wird stark vom Wassergehalt des Bodens beeinflusst. Man muss die Frequenz der elektromagnetischen Wellen entsprechend justieren.«
    »Zweihundert Megahertz?«, fragte Gary.
    »Ja, damit würde ich mal anfangen. Höher sollten wir nicht gehen, weil wir sonst zu viele Details kriegen.« Pete verkabelte das Gerät, das auf dem Rücken getragen werden konnte, und fuhr den Laptop hoch.

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