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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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»Das dürfte hier draußen problematisch werden, zumal wir ringsum von Wald umgeben sind.«
    »Was haben die Bäume denn damit zu tun?«, fragte Rizzoli.
    »Dieses Haus steht auf einer Waldlichtung. Vermutlich befinden sich unter dem Fundament Hohlräume, die von
verrotteten Wurzeln herrühren. Das wird das Bild verwirren.«
    »Hilf mir mal, den Rucksack aufzusetzen«, sagte Gary.
    »Passt’s so? Oder soll ich die Riemen noch verstellen?«
    »Nein, sitzt prima.« Gary atmete durch und blickte sich im Keller um. »Ich fange dort drüben an.«
    Während Gary mit dem Radargerät den Lehmboden abschritt, erschienen die unterirdischen Strukturen als wellenförmige Linien auf dem Bildschirm des Laptops. Durch ihre medizinische Ausbildung war Maura mit Ultraschallund CT-Untersuchungen des menschlichen Körpers vertraut, doch diese Wellenlinien konnte sie nicht deuten.
    »Was sehen Sie da?«, fragte sie Gary.
    »Diese dunklen Bereiche hier sind positive Radarechos. Negative Echos erscheinen weiß. Was wir suchen, sind eventuelle Anomalitäten, wie zum Beispiel eine hyperbolische Reflexion.«
    »Was ist das?«, wollte Rizzoli wissen.
    »Es sieht aus wie ein Buckel, der sich durch die diversen Schichten nach oben drückt. Verursacht durch ein in der Erde vergrabenes Objekt, das die Radarwellen in alle Richtungen abstrahlen lässt.« Er hielt inne und betrachtete konzentriert den Monitor. »Okay, sehen Sie das hier? Da haben wir etwas in rund drei Meter Tiefe, das eine hyperbolische Reflexion bewirkt.«
    »Was denken Sie?«, fragte Yates.
    »Könnte bloß eine Baumwurzel sein. Markieren wir es, und dann machen wir weiter.«
    Pete schlug an der bezeichneten Stelle einen Pflock als Markierung in den Boden.
    Gary ging weiter, eine Gitterreihe nach der anderen schritt er ab, während die Radarechos als Wellen über den Monitor flimmerten. Ab und zu blieb er stehen und forderte Pete auf, einen Pflock einzuschlagen, um eine Stelle zu markieren, die sie beim zweiten Durchgang noch einmal unter die Lupe nehmen würden. Er hatte gerade kehrtgemacht und
seinen Weg entlang der Mitte des Rasters fortgesetzt, als er plötzlich innehielt.
    »Also, das ist jetzt interessant«, sagte er.
    »Was sehen Sie?«, fragte Yates.
    »Sekunde. Ich gehe noch mal über diesen Abschnitt.« Gary trat ein paar Schritte zurück und führte das Radargerät ein zweites Mal über die Stelle, die er gerade untersucht hatte. Ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter, den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet. Wieder hielt er inne. »Da ist eine ausgeprägte Anomalie.«
    Yates ging auf ihn zu. »Zeigen Sie mal.«
    »In weniger als einem Meter Tiefe. Da zeichnet sich ein großer Hohlraum ab. Sehen Sie es?« Gary zeigte auf den Bildschirm, wo ein Buckel die Linien des Radarechos verzerrte. Er blickte auf den Boden und sagte: »Genau hier drunter ist etwas. Und es liegt nicht besonders tief.« Er sah Yates an. »Was wollen Sie tun?«
    »Habt ihr Spaten im Auto?«
    »Ja, einen haben wir. Und noch ein paar kleine Handschaufeln.«
    Yates nickte. »Okay. Holen wir sie her. Und wir brauchen mehr Licht.«
    »Wir haben noch einen Scheinwerfer im Auto. Und Verlängerungskabel.«
    Corso eilte schon die Treppe hoch. »Ich hole sie.«
    »Ich helfe Ihnen«, sagte Maura und folgte ihm nach oben.
    Draußen hatte der Regen inzwischen nachgelassen, und es nieselte nur noch. Sie gingen zum Transporter der Spurensicherung und fanden nach kurzer Suche die Schaufel und die Scheinwerfer, die Corso ins Haus trug. Maura schlug die Tür des Transporters zu und wollte ihm gerade mit der Werkzeugkiste folgen, als sie zwischen den Bäumen Scheinwerfer aufblitzen sah. Sie blieb in der Einfahrt stehen und beobachtete, wie ein wohl bekannter Pick-up den Zufahrtsweg entlangkam und neben dem Transporter anhielt.
    Miss Clausen stieg aus. Sie war in einen viel zu großen Regenmantel
gehüllt, der wie ein Cape hinter ihr herflatterte. »Ich dachte, Sie sind längst fertig. Hab mich schon gefragt, wieso Sie mir den Schlüssel nicht zurückbringen.«
    »Wir werden noch eine Weile brauchen.«
    Miss Clausen beäugte die Fahrzeuge, die vor dem Haus parkten. »Ich dachte, Sie wollten sich nur noch mal umsehen. Was hat denn die Spurensicherung hier verloren?«
    »Es wird ein wenig länger dauern, als ich dachte. Möglicherweise die ganze Nacht.«
    »Wieso? Die Sachen Ihrer Schwester sind doch gar nicht mehr hier. Ich hab sie in eine Kiste gepackt, damit Sie sie mitnehmen können.«
    »Es geht hier nicht

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