Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
nur um meine Schwester, Miss Clausen. Die Polizei ist wegen einer anderen Sache hier. Etwas, was sich vor sehr langer Zeit hier zugetragen hat.«
    »Wie lange?«
    »Es müsste vor fünfundvierzig Jahren gewesen sein. Noch bevor Sie das Haus gekauft haben.«
    »Fünfundvierzig Jahre. Das wäre ja zu der Zeit gewesen, als …« Die Frau brach ab.
    »Als was?«
    Miss Clausens Blick fiel plötzlich auf die Kiste mit Spaten und Schaufeln, die Maura in den Händen hielt. »Wofür sind denn die Schaufeln? Was machen Sie da eigentlich in meinem Haus?«
    »Die Polizei durchsucht den Keller.«
    »Durchsucht? Sie meinen, die wollen da unten graben ?«
    »Das werden sie möglicherweise müssen.«
    »Das habe ich Ihnen nicht erlaubt.« Sie wandte sich ab und stapfte die Verandatreppe hinauf, wobei sie ihr Regencape wie eine Schleppe über die Stufen zog.
    Maura folgte ihr ins Haus und in die Küche, wo sie die Kiste auf der Anrichte abstellte. »Warten Sie. Sie müssen verstehen …«
    »Ich will nicht, dass irgendjemand in meinem Keller herumbuddelt!« Miss Clausen riss die Kellertür auf und starrte
wütend auf Detective Yates hinab, der einen Spaten in den Händen hielt. Er hatte damit begonnen, ein Loch in dem Lehmboden auszuheben, und neben seinen Füßen lag bereits ein kleiner Erdhaufen.
    »Miss Clausen, lassen Sie die Männer ihre Arbeit machen«, sagte Maura.
    »Dieses Haus gehört mir!«, schrie die Frau hinunter. »Ohne meine Erlaubnis dürfen Sie hier nicht graben!«
    »Ma’am, ich verspreche Ihnen, dass wir das Loch wieder zuschütten, wenn wir fertig sind«, sagte Corso. »Wir müssen hier nur mal kurz nachsehen.«
    »Wieso?«
    »Unser Radargerät zeigt eine größere Anomalie.«
    »Was soll das heißen, eine Anomalie ? Was ist denn da unten?«
    »Das versuchen wir ja gerade herauszufinden. Wenn Sie uns einfach nur weitermachen lassen würden.«zu
    Maura zog die Frau von der Kellertür weg und schloss sie. »Bitte, lassen Sie sie arbeiten. Wenn Sie sich weigern, zwingen Sie sie nur, sich einen Durchsuchungsbeschluss zu besorgen.«
    »Aber was hat sie überhaupt auf die Idee gebracht, da unten zu graben?«
    »Blut.«
    »Welches Blut?«
    »Diese Küche ist voller Blut.«
    Die Frau senkte den Blick und suchte den Linoleumboden ab. »Ich sehe nichts.«
    »Das können Sie auch nicht. Man braucht ein chemisches Spray, um es sichtbar zu machen. Aber glauben Sie mir, es ist da. Mikroskopische Spuren nur, aber die finden sich überall am Boden und an der Wand. Es ist unter der Kellertür hindurchgesickert und die Treppe hinuntergeflossen. Irgendjemand hat versucht, es vom Boden aufzuwischen und die Wand abzuwaschen. Vielleicht hat diese Person geglaubt, sie hätte alles beseitigt, weil nichts mehr zu sehen war. Aber
das Blut ist immer noch hier. Es sickert in Ritzen und Spalten und bleibt dort über Jahre und Jahrzehnte. Es lässt sich einfach nicht entfernen. Es steckt in diesem Haus drin, im Boden und in den Wänden.«
    Miss Clausen drehte sich zu ihr um und starrte sie an. »Wessen Blut?«, fragte sie leise.
    »Das wüsste die Polizei auch gerne.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich etwas damit zu tun …«
    »Nein. Wir denken, dass das Blut sehr alt ist. Es war wahrscheinlich schon da, als Sie das Haus gekauft haben.«
    Die Frau wirkte wie benommen, als sie sich auf einen Küchenstuhl niedersinken ließ. Die Kapuze des Regenmantels war ihr vom Kopf gerutscht, so dass ihr stachliger grauer Haarschopf zum Vorschein kam. Zusammengesunken auf dem Küchenstuhl, in ihren übergroßen Regenmantel gehüllt, wirkte sie noch kleiner, noch älter. Wie eine verhutzelte alte Frau, die schon mit einem Bein im Grab stand.
    »Jetzt wird mir niemand mehr dieses Haus abkaufen wollen«, murmelte sie. »Nicht, wenn das rauskommt. Dann bleibe ich auf der verdammten Bude sitzen, bis ich schwarz werde.«
    Maura setzte sich zu ihr an den Tisch. »Warum wollte meine Schwester ausgerechnet dieses Haus mieten? Hat sie Ihnen das gesagt?«
    Keine Antwort. Miss Clausen schüttelte nur stumm den Kopf; sie schien geschockt.
    »Sie sagten, sie habe das ›Zu verkaufen‹-Schild vor dem Haus gesehen und Sie in Ihrem Büro angerufen.«
    Endlich ein Nicken. »Einfach so, aus heiterem Himmel.«
    »Was hat sie Ihnen gesagt?«
    »Sie wollte mehr über das Haus wissen. Wer dort gewohnt hat, wem es vorher gehört hat. Sie sagte, sie sei dabei, sich Objekte hier in der Gegend anzuschauen.«
    »Haben Sie ihr von den Lanks erzählt?«
    Miss Clausen verkrampfte

Weitere Kostenlose Bücher