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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Haus herumgegangen. Mir sind keine Türen oder Luken aufgefallen, die in den Keller führen könnten.«
    »Sind Sie mal unten gewesen?«
    »Dazu hatte ich keinen Grund.« Bis heute .
    »Okay.« Rizzoli zog eine Minitaschenlampe heraus und holte tief Luft. »Ich denke, wir sollten besser mal nachsehen.«
    Die Glühbirne schwankte über ihren Köpfen und ließ ihre Schatten erzittern, als sie die knarrende Treppe hinabstiegen. Rizzoli ging langsam, als ob sie jede einzelne Stufe testen wollte, ehe sie ihr ihr Gewicht anvertraute. Maura hatte Rizzoli noch nie so zögerlich, so vorsichtig erlebt, und dieses furchtsame Gebaren nährte ihre eigene Angst. Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatten, schien die Küchentür weit, weit über ihnen zu sein, in einer anderen Welt.
    Die Glühbirne am unteren Ende der Stiege war kaputt. Rizzoli ließ den Strahl ihrer Maglite über den gestampften Lehmboden schweifen, der von durchsickerndem Regenwasser feucht war. Im Schein der Lampe erblickten sie einen Stapel Farbdosen und einen zusammengerollten Teppich, der an einer Wand vor sich hin moderte. In einer Ecke stand eine Kiste mit Bündeln von Holzspänen für den Kamin im Wohnzimmer. Nichts, was sie hier sahen, schien den Rahmen des Gewöhnlichen zu sprengen, nichts rechtfertigte das Gefühl der Bedrohung, das Maura empfunden hatte, als sie oben in der Kellertür gestanden hatte.
    »Also, Sie haben offenbar Recht«, sagte Rizzoli. »Es scheint keinen anderen Ausgang zu geben.«
    »Nur die Küchentür, durch die wir gekommen sind.«
    »Und das heißt doch, dass der Riegel da oben völlig sinnlos ist. Es sei denn …« Der Strahl von Rizzolis Lampe stoppte plötzlich an der gegenüberliegenden Wand.
    »Was ist denn?«

    Rizzoli ging auf die Wand zu und starrte sie an. »Was hat das Ding denn hier zu suchen? Wozu könnte der wohl benutzt worden sein?«
    Maura trat näher. Und es überlief sie eiskalt, als sie sah, worauf Rizzolis Maglite gerichtet war. Es war ein Eisenring, eingelassen in einen der massiven Mauersteine des Kellers. Wozu könnte der wohl benutzt worden sein? , hatte Rizzoli gefragt. Die Antwort ließ Maura zurückweichen, abgestoßen von den Bildern, die der Anblick heraufbeschwor.
    Das ist kein Keller; es ist ein Verlies.
    Rizzoli riss plötzlich die Taschenlampe hoch. »Da ist jemand im Haus«, flüsterte sie.
    Maura lauschte mit pochendem Herzen – und hörte die Dielen über ihnen knarren. Schwere Schritte, die im Haus auf und ab gingen. Sie näherten sich der Küche. Plötzlich tauchte eine Silhouette in der Tür auf, und der Lichtstrahl einer Taschenlampe, der in den Keller fiel, war so grell, dass Maura sich geblendet abwenden musste.
    »Dr. Isles?«, rief eine Männerstimme.
    Maura blickte blinzelnd nach oben. »Ich kann Sie nicht sehen.«
    »Detective Yates. Die Spurensicherung ist auch gerade eingetroffen. Wollen Sie uns noch kurz durchs Haus führen, ehe wir anfangen?«
    Maura ließ den angehaltenen Atem stoßartig entweichen. »Wir kommen rauf.«
    Als Maura und Rizzoli aus dem Keller auftauchten, standen vier Männer in der Küche. Maura war den Detectives Corso und Yates von der Staatspolizei Maine schon vor einer Woche draußen auf der Waldlichtung begegnet. Jetzt waren sie in Begleitung von zwei Spurensicherungsexperten, die sich einfach nur als Pete und Gary vorstellten.
    Nach einer Runde Händeschütteln sagte Yates: »Na, soll das hier so eine Art Schatzsuche werden?«
    »Es gibt keine Garantie, dass wir irgendetwas finden werden«, erwiderte Maura.

    Die beiden Männer von der Spurensicherung sahen sich in der Küche um und beäugten den Fußboden. »Dieses Linoleum sieht ziemlich ramponiert aus«, meinte Pete. »Um welche Zeitperiode geht es denn?«
    »Die Sadlers sind vor fünfundvierzig Jahren verschwunden. Damals müsste die Verdächtige noch hier gelebt haben, zusammen mit ihrem Cousin. Nach ihrem Auszug stand das Haus jahrelang leer, ehe es bei einer Auktion verkauft wurde.«
    »Fünfundvierzig Jahre? Na ja, dieses Linoleum könnte wirklich so alt sein.«
    »Ich weiß, dass der Teppichboden im Wohnzimmer nicht ganz so alt ist, nur etwa zwanzig Jahre«, sagte Maura. »Wir müssten ihn rausreißen, wenn wir den Fußboden dort untersuchen wollen.«
    »Wir haben das noch nie an Objekten ausprobiert, die älter als fünfzehn Jahre waren. Das wäre ein neuer Rekord für uns.« Pete warf einen Blick aus dem Küchenfenster. »Es wird noch mindestens zwei Stunden dauern, bis es richtig dunkel

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