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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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geredet?«
    »Mit einem Verkäufer und einem Mechaniker. Sie sagen beide, Ihre Frau habe ziemlich aufgelöst gewirkt, als sie das Firmengelände verließ.«
    »Na ja, sie ist eben schwanger. Sie regt sich über die unmöglichsten Sachen auf. Das sind die Hormone, da flippen die Weiber völlig aus. Mit einer schwangeren Frau kannst du einfach nicht vernünftig reden.«
    Rizzoli schoss das Blut in die Wangen. Sie fragte sich, ob Frost genauso über sie dachte.
    »Und dann ist sie die ganze Zeit müde«, sagte Dwayne. »Heult beim geringsten Anlass gleich los. Ihr Rücken tut weh, ihre Füße tun weh. Sie muss alle zehn Minuten aufs Klo rennen.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, alles in allem gehe ich ganz gut damit um.«
    »Sympathischer Bursche«, meinte Frost.
    Sarmiento hängte den Hörer ebenso schnell wieder ein, wie er ihn geschnappt hatte, und ging hinaus. Kurz darauf sahen sie, wie er den Kopf zur Tür des Vernehmungsraums hineinsteckte und Ligett ein Zeichen gab. Ligett ging hinaus. Dwayne blieb allein am Tisch zurück. Er sah auf seine Uhr und rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Er blickte zum Spiegel und runzelte die Stirn. Dann zog er einen Kamm aus der Tasche und machte sich an seinen Haaren zu schaffen, bis jede Strähne millimetergenau ausgerichtet war. Der trauernde Gatte, der sich für seinen Auftritt in den Fünf-Uhr-Nachrichten fein machte.
    Sarmiento schlüpfte wieder zur Tür herein und zwinkerte Rizzoli und Frost viel sagend zu. »Erwischt!«, sagte er.
    »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Sehen Sie selbst.«
    Durch die Scheibe sahen sie, wie Ligett den Raum wieder
betrat. Er schloss die Tür, blieb stehen und sah Dwayne einfach nur an. Dwayne verharrte vollkommen reglos, doch es war deutlich zu erkennen, wie die Halsschlagader über seinem Hemdkragen zuckte.
    »Also«, sagte Ligett. »Wollen Sie mir jetzt vielleicht die Wahrheit sagen?«
    »Worüber?«
    »Über diese zwei Nächte im Crowne Plaza Hotel.«
    Dwayne lachte – eine ziemlich unpassende Reaktion unter den Umständen. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Detective Sarmiento hat gerade mit dem Crowne Plaza telefoniert. Das Hotel bestätigt, dass Sie dort zwei Nächte zu Gast waren.«
    »Na bitte, was wollen Sie denn? Ich sagte Ihnen doch …«
    »Wer war die Frau, die zusammen mit Ihnen im Crowne Plaza abgestiegen ist, Dwayne? Blond, gut aussehend. Hat an beiden Tagen mit Ihnen im Hotel gefrühstückt.«
    Dwayne schwieg. Er schluckte krampfhaft.
    »Weiß Ihre Frau von der Blondine? War es das, worüber sie mit Mattie gestritten haben?«
    »Nein …«
    »Sie wusste also von nichts?«
    »Nein! Ich wollte sagen, darum ging es nicht bei unserem Streit!«
    »Natürlich ging es darum.«
    »Sie versuchen doch nur, alles zu meinen Ungunsten auszulegen!«
    »Wie, existiert diese Freundin etwa nicht?« Ligett trat näher, blickte Dwayne direkt in die Augen. »Es dürfte nicht sehr schwer sein, sie zu finden. Wahrscheinlich wird sie sogar uns anrufen. Sie wird Ihr Gesicht in den Nachrichten sehen und sich denken, dass es das Beste für sie ist, wenn sie freiwillig mit der Wahrheit rausrückt.«
    »Das hat überhaupt nichts damit zu tun – ich meine, mir ist klar, dass das keinen guten Eindruck macht, aber …«
    »Das können Sie laut sagen.«

    »Okay.« Dwayne seufzte. »Okay, ich bin ein bisschen fremdgegangen, ja? Das machen viele Männer in meiner Situation. Es ist ja auch nicht einfach, wenn deine Frau so auseinander geht, dass im Bett nichts mehr läuft. Da ist immer dieser Riesenbauch im Weg, und außerdem hat sie sowieso kein Interesse.«
    Rizzoli blickte starr geradeaus; sie fragte sich, ob Frost und Sarmiento wohl in ihre Richtung sahen. Ja, schaut mich nur an. Noch so eine mit dickem Bauch. Und einem Mann, der zurzeit verreist ist. Sie starrte Dwayne an, und sie stellte sich vor, dass Gabriel auf diesem Stuhl säße und diese Worte spräche. Herrgott, tu dir das doch nicht an, dachte sie. Mach dich nicht selbst verrückt. Das ist nicht Gabriel, sondern irgendein Versager namens Dwayne Purvis, der mit seiner Geliebten ertappt wurde und mit den Konsequenzen nicht klarkommt. Deine Frau kommt dahinter, dass du etwas mit einer Tussi hast, und du denkst: Das war’s dann – keine Breitling-Uhren mehr, die Hälfte vom Haus futsch, und dazu noch achtzehn Jahre Unterhalt zahlen. Dieses Schwein ist hundertprozentig schuldig.
    Sie sah Frost an. Er schüttelte den Kopf. Sie konnten beide erkennen, dass dies nur die

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