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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Neuauflage einer uralten Tragödie war, die sie schon Dutzende Male gesehen hatten.
    »Sie hat Ihnen also nicht mit Scheidung gedroht?«, fragte Ligett.
    »Nein. Mattie hat nichts von ihr gewusst.«
    »Sie kreuzt einfach bei Ihnen in der Firma auf und bricht einen Streit vom Zaun?«
    »Es war wirklich saublöd. Ich habe das alles schon Sarmiento erklärt.«
    »Warum haben Sie sich so aufgeregt, Dwayne?«
    »Weil die dumme Kuh mit einem Platten in der Gegend rumgefahren ist und es noch nicht mal gemerkt hat! Ich meine, wie blöd muss man denn sein, um nicht zu merken, dass man schon auf den Felgen fährt? Der andere Verkäufer hat es gesehen. Nagelneuer Reifen, total zerfetzt, und die
Felge völlig ruiniert. Ich hab das gesehen und hab sie angeschrien. Und sie heult natürlich gleich wieder los, und das hat mich noch wütender gemacht, weil ich mir wieder mal wie das letzte Arschloch vorkomme.«
    Du bist das letzte Arschloch, dachte Rizzoli. Sie sah Sarmiento an. »Ich denke, wir haben genug gehört.«
    »Was habe ich Ihnen gesagt?«
    »Sie sagen uns Bescheid, falls sich irgendetwas Neues ergibt?«
    »Ja, klar.« Sarmiento sah wieder Dwayne an. »Es ist leicht, wenn die Kerle sich so blöd anstellen.«
    Rizzoli und Frost wandten sich zum Gehen.
    »Wer weiß, wie viele Meilen sie schon so rumgefahren ist«, sagte Dwayne gerade. »Würde mich nicht wundern, wenn er schon platt war, als sie zu ihrem Arzttermin gefahren ist.«
    Rizzoli hielt plötzlich inne. Sie drehte sich um und betrachtete Dwayne nachdenklich. Plötzlich spürte sie, wie die Pulsader in ihrer Schläfe zu pochen begann. Mein Gott. Fast hätte ich es übersehen.
    »Von welchem Arzt spricht er?«, fragte sie Sarmiento.
    »Es ist eine Ärztin – Dr. Fishman. Ich habe gestern mit ihr gesprochen.«
    »Warum war Mrs. Purvis bei ihr?«
    »Eine routinemäßige Ultraschalluntersuchung, absolut nichts Ungewöhnliches.«
    Rizzolio sah Sarmiento an. »Dr. Fishman ist Geburtshelferin?«
    Er nickte. »Sie hat ihre Praxis in der Frauenklinik. Drüben in der Bacon Street.«
     
    Dr. Susan Fishman war fast die ganze Nacht in der Klinik auf den Beinen gewesen, und ihr Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet. Ihr ungewaschenes braunes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, und die Taschen des weißen Laborkittels, den sie über ihrem zerknitterten grünen
OP-Anzug trug, waren so schwer mit diversen Untersuchungsinstrumenten beladen, dass sie die Frau mit ihrem Gewicht zu Boden zu ziehen schienen.
    »Larry vom Sicherheitsdienst hat mir die Überwachungsvideos vorbeigebracht«, sagte sie, als sie Rizzoli und Frost von der Anmeldung abholte und sie über einen Flur zum hinteren Teil des Klinikgebäudes führte. Die Sohlen ihrer Tennisschuhe quietschten auf dem Linoleum. »Er baut gerade im Besprechungsraum die Geräte auf. Gott sei Dank erwartet niemand von mir, dass ich das selber mache. Ich habe noch nicht mal einen Videorekorder zu Hause.«
    »Hat Ihre Klinik noch die Aufzeichnungen von letzter Woche?«, fragte Frost.
    »Wir haben einen Vertrag mit Minute Man Security. Die heben die Bänder mindestens eine Woche lang auf. Wir haben sie darum gebeten, wegen all der Drohungen, die wir erhalten.«
    »Welche Drohungen?«
    »Sie müssen wissen, dass das hier eine besondere Klinik ist. Wir treten für das Recht auf Abtreibung ein, wenn wir auch selbst keine Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Aber allein die Tatsache, dass wir uns Frauenklinik nennen, scheint die rechten Aktivisten auf den Plan zu rufen. Deswegen schauen wir uns die Leute, die unser Gebäude betreten, gerne ganz genau an.«
    »Sie haben in der Vergangenheit schon Probleme gehabt?«
    »Ach, das Übliche. Drohbriefe, Umschläge mit falschem Anthrax-Pulver. Miese Typen, die sich vor der Klinik herumtreiben und unsere Patientinnen fotografieren. Wir wollen jeden im Auge behalten, der sich dem Eingang nähert.« Sie führte die Besucher einen weiteren Flur entlang, dessen Wände mit den gleichen bunten Standardplakaten geschmückt waren, wie man sie anscheinend in jeder Geburtsklinik findet: Schaubilder zum Stillen, zur mütterlichen Ernährung, eine Liste der »fünf Warnzeichen dafür, dass Ihr Partner Sie hintergeht«. Eine anatomische Darstellung
einer schwangeren Frau, mit einem Schnittbild der Bauchhöhle. Es bereitete Rizzoli körperliches Unbehagen, mit Frost an diesem Poster vorbeigehen zu müssen – es war, als sei dort ihre eigene Anatomie zur Schau gestellt. Darm, Blase, Uterus. Der Fetus,

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