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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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unterdrückte den Impuls, einen Schritt zurückzutreten, sich weiter in die Dunkelheit zurückzuziehen. Dabei sah Dwayne Purvis gar nicht besonders bedrohlich aus. Er war Anfang dreißig und salopp gekleidet: weißes Hemd mit Button-down-Kragen, keine Krawatte, beigefarbene Chinos. Am Handgelenk trug er eine Breitling-Uhr – ein klarer taktischer Fehler; wenn man zum Verhör bestellt wurde, protzte man nicht mit Schmuck, den sich ein gewöhnlicher Polizist niemals leisten konnte. Dwayne sah nicht schlecht aus, auf eine nichts sagende, weich gespülte Art, und zusammen mit seinem großspurig-selbstbewussten Auftreten mochte ihn das in den Augen mancher Frauen durchaus attraktiv machen – wenn sie auf Männer standen, die mit teuren Armbanduhren angaben.
    »Muss ja eine Menge BMWs verkaufen, der Typ«, sagte sie.
    »Bis über beide Ohren verschuldet«, erwiderte Sarmiento. »Das Haus gehört der Bank.«
    »Lebensversicherung auf seine Frau?«
    »Zweihundertfünfzigtausend.«

    »Nicht genug, um deswegen seine Frau zu ermorden.«
    »Na ja, sind immerhin zweihundertfünfzig Riesen. Aber ohne Leiche wird er die schwerlich kassieren können. Und bis jetzt haben wir keine.«
    Im Nebenzimmer sagte Detective Ligett: »Okay, Dwayne, ich möchte gerne noch mal auf ein paar Punkte zurückkommen.« Ligetts Stimme war ebenso ausdruckslos wie seine Miene.
    »Ich hab doch schon mit diesem anderen Polizisten gesprochen«, sagte Dwayne. »Ich weiß nicht mehr, wie er hieß. Dieser Typ, der so aussieht wie der eine Schauspieler. Sie wissen schon – Benjamin Bratt.«
    »Detective Sarmiento?«
    »Genau.«
    Rizzoli registrierte, wie Sarmiento, der direkt neben ihr stand, ein zufriedenes kleines Grunzen von sich gab. Hört man doch immer wieder gern, dass man aussieht wie Benjamin Bratt.
    »Ich weiß nicht, wieso Sie Ihre Zeit hier mit mir vergeuden«, sagte Dwayne. »Sie sollten lieber zusehen, dass Sie meine Frau finden.«
    »Das tun wir, Dwayne.«
    »Und wozu soll das hier dann gut sein?«
    »Man kann nie wissen. Vielleicht erinnern Sie sich ja doch an irgendein kleines Detail, das für unsere Suche entscheidend sein könnte.« Ligett machte eine Kunstpause. »Zum Beispiel …«
    »Was?«
    »Das Hotel, in dem Sie sich ein Zimmer genommen haben. Ist Ihnen der Name inzwischen wieder eingefallen?«
    »Es war halt irgendein Hotel.«
    »Wie haben Sie die Rechnung bezahlt?«
    »Das spielt doch keine Rolle!«
    »Haben Sie eine Kreditkarte benutzt?«
    »Ich glaube schon.«
    »Sie glauben?«

    Dwayne schnaubte genervt. »Okay, na schön. Ich hab mit meiner Kreditkarte bezahlt.«
    »Dann müsste der Name des Hotels ja auf Ihrer Abrechnung stehen. Wir brauchen bloß nachzuschauen.«
    Schweigen. »Okay, jetzt fällt’s mir wieder ein. Es war das Crowne Plaza.«
    »In Natick?«
    »Nein, drüben in Wellesley.«
    Sarmiento griff plötzlich nach dem Telefon an der Wand und zischte in den Hörer: »Hier Detective Sarmiento. Ich brauche das Crowne Plaza Hotel in Wellesley …«
    Im Vernehmungszimmer sagte Ligett: »Wellesley – das ist nicht gerade bei Ihnen um die Ecke, nicht wahr?«
    Dwayne seufzte. »Ich musste halt mal ein bisschen verschnaufen. Ich brauchte Zeit für mich selbst. Mattie hat in letzter Zeit immer so geklammert, wissen Sie. Und dann fahr ich in die Firma, und da wollen sie auch alle ständig irgendwas von mir.«
    »Man hat’s nicht leicht, wie?«, sagte Ligett, ohne die Miene zu verziehen, obwohl die Bemerkung mit Sicherheit sarkastisch gemeint war.
    »Alle wollen sie ein Schnäppchen machen. Ich muss immer schön freundlich bleiben und lächeln, wenn die Kunden Unmögliches von mir verlangen. Aber ich bin doch nicht der Weihnachtsmann. Wenn man ein Spitzenauto wie einen BMW haben will, muss man auch bereit sein, einen angemessenen Preis dafür zu zahlen. Und sie haben ja alle das nötige Kleingeld – das ist es, was mich so nervt. Sie haben das Geld, und trotzdem müssen sie auch noch um den letzten Cent mit mir feilschen.«
    Seine Frau wird vermisst, wahrscheinlich ist sie tot, dachte Rizzoli. Und er regt sich auf über irgendwelche BMW-Schnäppchenjäger?
    »Deswegen bin ich so ausgeflippt. Darum ging’s bei dem Streit.«
    »Mit Ihrer Frau?«

    »Ja. Es ging gar nicht um uns . Sondern ums Geschäft. Wir hatten einige finanzielle Probleme in letzter Zeit, verstehen Sie? Das ist alles. Da liegen die Nerven nun mal blank.«
    »Die Mitarbeiter, die den Streit beobachtet haben …«
    »Welche Mitarbeiter? Mit wem haben Sie

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