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Schwesternmord

Schwesternmord

Titel: Schwesternmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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zugelassen.«
    Maura hob den Kopf. »Das ist nur ein paar Meilen von hier.«
    »Bei der Adresse handelt es sich um eine Wohnanlage. Die Nachbarn scheinen nicht viel über sie zu wissen. Wir versuchen zurzeit noch, die Vermieterin zu erreichen, damit sie uns in die Wohnung lässt.«
    »Sagt Ihnen der Name Jessop irgendetwas?«, fragte Rizzoli.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kennen niemanden, der so heißt.«
    »Kennen Sie irgendjemanden in Maine?«
    »Wieso fragen Sie mich das?«
    »Sie hatte ein Strafmandat wegen Geschwindigkeitsüberschreitung in der Tasche. Offenbar ist sie vor zwei Tagen von einer Streife angehalten worden, als sie auf dem Maine Turnpike in Richtung Süden fuhr.«
    »Ich kenne niemanden in Maine.« Maura holte tief Luft. »Wer hat sie gefunden?«, fragte sie.

    »Ihr Nachbar Mr. Telushkin hat die Polizei angerufen«, antwortete Rizzoli. »Er hat seinen Hund ausgeführt, und dabei ist ihm der Taurus aufgefallen, der vor seinem Haus parkte.«
    »Wann war das?«
    »Gegen zwanzig Uhr.«
    Natürlich, dachte Maura. Nach Mr. Telushkin konnte man die Uhr stellen, wenn er jeden Abend um die gleiche Zeit seinen Hund ausführte. Typisch Ingenieur – immer korrekt und berechenbar. Aber heute Abend war er dem Unberechenbaren begegnet.
    »Hat er denn nichts gehört?«
    »Er sagt, er habe ungefähr zehn Minuten vorher ein Geräusch gehört, das er für eine Fehlzündung hielt. Aber niemand hat gesehen, wie es passierte. Nachdem er den Taurus entdeckt hatte, rief er die Polizei an und meldete, dass seine Nachbarin Dr. Isles gerade erschossen worden sei. Die Kollegen von Brookline waren als Erste am Tatort, zusammen mit Detective Eckert hier. Frost und ich sind gegen neun eingetroffen.«
    »Warum eigentlich?«, entgegnete Maura. Das war die Frage, die sich ihr sofort gestellt hatte, als sie Rizzoli auf dem Rasen vor ihrem Haus entdeckt hatte. »Warum sind Sie in Brookline? Das ist doch gar nicht Ihr Revier.«
    Rizzoli sah Detective Eckert an.
    Ein wenig verlegen antwortete dieser: »Na ja, wissen Sie, wir hatten letztes Jahr nur einen einzigen Mord hier in Brookline. Da dachten wir, unter den gegebenen Umständen wäre es wohl sinnvoll, sich an Boston zu wenden.«
    Ja, das schien allerdings sinnvoll, wie Maura zugeben musste. Brookline war kaum mehr als eine reine Schlafstadt, eine friedliche Oase inmitten der Metropole Boston. Das Boston Police Department hatte im vergangenen Jahr sechzig Tötungsdelikte untersucht. Übung macht den Meister, auch wenn es um Mordermittlungen geht.
    »Wir hätten uns hier sowieso eingeschaltet«, erklärte Rizzoli.
»Nachdem wir gehört hatten, wer das Opfer war. Wer angeblich das Opfer war.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Ich muss zugeben, ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass Sie es vielleicht nicht sein könnten. Ich habe einen Blick auf das Opfer geworfen und ganz selbstverständlich angenommen …«
    »Das ging uns allen so«, sagte Frost.
    Es war eine Weile still.
    »Wir wussten, dass Sie heute Abend aus Paris zurückkommen sollten«, sagte Rizzoli. »Das haben wir von Ihrer Sekretärin erfahren. Das Einzige, was wir uns nicht erklären konnten, war der Wagen. Wieso Sie in einem Auto sitzen, das auf eine andere Frau zugelassen ist.«
    Maura leerte ihr Glas und stellte es auf dem Couchtisch ab. Ein Drink, mehr konnte sie heute Abend nicht vertragen. Schon jetzt fühlten ihre Arme und Beine sich taub an, und sie hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Die Lampen tauchten den Raum in ein warmes Dämmerlicht, und sie nahm die Konturen nur noch verschwommen wahr. Das geschieht alles nicht wirklich, dachte sie. Ich sitze im Flugzeug, irgendwo über dem Atlantik, und schlafe – und wenn ich aufwache, werde ich feststellen, dass wir gerade gelandet sind. Dass das alles nie passiert ist.
    »Wir wissen nichts über Anna Jessop«, sagte Rizzoli. »Wir wissen nur das, was wir alle mit eigenen Augen gesehen haben – dass sie Ihnen aufs Haar gleicht, Doc. Mag sein, dass ihre Haare ein bisschen länger sind. Mag sein, dass es den einen oder anderen Unterschied gibt. Aber die Sache ist die: Wir sind darauf hereingefallen. Wir alle, ohne Ausnahme. Und wir kennen Sie.« Sie hielt einen Moment inne. »Sie ahnen schon, worauf ich hinauswill, nicht wahr?«
    Ja, Maura ahnte es, aber sie wollte es nicht aussprechen. Sie saß nur da, den Blick starr auf das Glas auf dem Couchtisch gerichtet. Auf die schmelzenden Eiswürfel.
    »Wenn wir darauf hereingefallen sind, könnte es einem

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