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Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition)

Titel: Schwiegermutter inklusive. Einen Mann gibt es selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Harenberg
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unglücklich. Ich ging
vorsichtig auf die Quadrate zu, wobei ich etwas taumelte. Das Moschus-Spray
schlug mir auf den Magen.
                „Weißt
du was, Mandylein . Wie wäre es, wenn du in die Küche
gehst und uns einen kleinen Snack zum Abendbrot richtest, während wir hier den
Rest machen. Dann hast du auch eine kleine Überraschung, wenn du es siehst.“
                „Natürlich“,
sagte ich ergeben, obwohl wir vor weniger als 30 Minuten erst Kaffee getrunken
hatten, bei dem Ingrid beinahe einen Apfelkuchen allein verspeist hatte.
    Eigentlich war ich aber ganz froh, aus dem
Schlafzimmer zu kommen. Ich konnte gegen die Naturgewalt Ingrid sowieso nichts
ausrichten. Wahrscheinlich war ein kurzer Schrecken beim Anblick des fertigen
Werkes besser, als jede Sekunde der Verunstaltung meiner Wohnung mitzubekommen.
    Während ich in der Küche Brot und Aufschnitt für das
Abendessen richtete, fiel mein Blick unvermeidlich immer wieder auf die kleinen
Buddhas. Durch die offene Tür strömte aus dem Wohnzimmer ein merkwürdiges
goldenes Licht in die Küche. Über alldem hing ein penetranter Moschus-Geruch.
Was in drei Gottes Namen war aus den deutschen Baumärkten geworden, fragte ich
mich während ich den Schinken auf eine Platte legte. Waren die alle von
chinesischen Kaufhausketten übernommen worden? Seit wann konnte man Buddhas und
goldene Vorhänge im Baumarkt kaufen? Ich gebe zu, dass ich noch nie in einem
Baumarkt gewesen war - und nun würde ich sicher niemals in einen hineingehen.
                „ Mandylein , wir sind fertig“, flötete Ingrid in diesem
Moment.
                „Ich
auch“, rief ich zurück, was sogar stimmte, da mein Esstisch vor dem Sofa im
Wohnzimmer stand und nicht mehr zu benutzen war, es sei denn man hatte Freude
daran, jedes Mal einen halben Meter nach oben zu greifen, wenn man etwas essen
wollte. Wenigstens fiel aufwendiges Tischdecken weg, da wir erneut an dem
winzigen Küchentisch sitzen würden.
    Festen Schrittes ging ich ins Schlafzimmer. Auf den
ersten Blick war es unverändert. Bis auf die goldenen Vorhänge vor den purpur abgeklebten Fensterscheiben natürlich, aber an die
hatte ich mich schon fast gewöhnt. Dann drehte ich mich um und blickte auf das
Bett. Ebenfalls unverändert. Ich hatte insgeheim mit einer goldenen Überdecke
gerechnet, aber nichts. Dann blickte ich nach oben. Über dem Bett hing ein
riesiges Bild. Offensichtlich hatten Ingrid und Igerich es aus den vier Quadraten zusammengesetzt.
    Auf dem Bild war vor purpurnem Hintergrund das
überdimensionale Gesicht eines goldenen Buddhas zu sehen. Die Augenlieder des
Buddhas waren leicht nach unten geneigt, so dass er mit durchdringenden Augen direkt
auf das Bett zu starren schien. Dazu grinste er diabolisch. Ich würde nie
wieder in meinem eigenen Bett zur Ruhe kommen, geschweige denn irgendetwas
anderes machen können.
                „Süße
Träume!“ Ingrid drückte mich an ihren Atombusen. „Der Buddha ist ein Glücksfall.
Die richtigen Farben und es ist immer gut, wenn ein Buddha den Schlaf bewacht.
Das wir so etwas in einem Baumarkt gefunden haben. Toll.“
    Am Montagmorgen würde ich gleich mal recherchieren,
wie es eigentlich um die deutsche Baumarktbranche stand. Die musste bei dem
Angebot doch kurz vor dem Bankrott stehen? Vielleicht ließ sich darüber ein
Bericht machen. Wenigstens mein Chef würde mit dem Ausgang des Wochenendes
zufrieden sein.
                „Wollen
wir dann mal zu Abend essen?“ Ingrid lächelte mich selig an.

 
    Als Ingrid und Igerich an
diesem Abend endlich gingen – trotz der Verschönerungsaktion lehnte
Ingrid es schlicht ab, in der Wohnung zu übernachten - ließ ich mich erschöpft
auf mein Bett fallen und schloss die Augen, um nicht in die des Buddhas sehen
zu müssen. Die Baumarkt-Recherche würde bis Dienstag warten müssen. Am Montag
würde ich mir frei nehmen und erst mal die Wohnung wieder so gut es ging in
Stand setzen. Ich stand wieder vom Bett auf und begann, den entstandenen
Schaden unter die Lupe zu nehmen. Es war grauenvoll.
    Doch momentan war ich machtlos. Mir die Hände
gebunden, schließlich war am nächsten Tag erst Sonntag und Ingrid und Igerich würden erneut über unsere Wohnung herfallen.
Plötzlich fielen mir die vier Kisten vor der Haustür ein. Mir gefror das Blut
in den Adern. Was um Himmels Willen war in den Kisten?

Kapitel 13

 
    Am nächsten Morgen kamen meine

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